Im Fokus der Verbände steht dabei der Green Deal der Europäischen Union als wichtigstes Politikpaket der EU, um Europa bis 2050 zur Klimaneutralität zu führen. Zudem soll das gesamte Wirtschaftssystem ressourceneffizient und nachhaltig transformiert werden. Der im Green Deal enthaltene Ansatz, die Bioökonomie zu stärken und die Holzverwendung auszuweiten, ist positiv. In seiner aktuellen Ausrichtung schwächt der Green Deal jedoch bewährte, klimafreundliche und regionale Wertschöpfungsketten auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Einige Aspekte des Green Deals werden dazu führen, die Nutzung der nachhaltigen und erneuerbaren Ressource Holz einzuschränken, indem große Waldflächen unter noch strengeren gesetzlichen Schutz gestellt, die Waldbewirtschaftung eingeschränkt oder der Kohlenstoffaufbau im Wald zu forciert wird.
Neuauflage des Green Deals mit Holz im Mittelpunkt
Die Verbände der Holzindustrien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz plädieren für einen Green Deal 2.0, der die vermehrte Verwendung von Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Europas stärkt. Die Verbände appellieren an die EU-Institutionen und die Mitgliedsstaaten, die Rahmenbedingungen für die Verwendung von Holz jetzt zu optimieren. Sie fordern ein klares Bekenntnis der Politik zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Alle bisherigen Green-Deal-Beschlüsse sollten überprüft und korrigiert werden, falls sie die Nutzung der nachwachsenden und nachhaltigen Ressource Holz unverhältnismäßig einschränken. Es braucht einen Green Deal, der eine zuverlässige und wirtschaftliche Rohstoffverfügbarkeit garantiert.
Klimaschutz durch Holzverwendung
Klimaschutz, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und nachhaltiges Wirtschaften: Die verstärkte Verwendung von Holz kann zu diesen Zielen viel beitragen. Vor allem im Gebäudebereich kann Holz im Rahmen der Renovierungswelle dazu beitragen, klimafreundlichen Wohnraum zu schaffen. Zudem reduziert Holz CO2-Emissionen während Bau und Nutzung maßgeblich. Als natürlicher CO2-Speicher erweitert Holz dabei die natürlichen Kohlenstoffkreisläufe im Wald um eine CO2-Senke in der bebauten Umwelt. In den Dörfern und Städten entsteht ein „zweiter Wald.“ Mit dieser Maximierung der Klimaschutzeffekte von Wald und Holz gehen zielgerichtete Impulse für eine europäische Bioökonomie einher, die ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum ermöglichen.
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Bürokratievermeidung
Der Aufbau bürokratischer Hürden erschwert die Produktion und den Einsatz klimafreundlicher Produkte und damit die nachhaltige Transformation. Die Verbände unterstützen das Ziel, die weltweite Entwaldung einzudämmen, halten die Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) in ihrer derzeitigen Form jedoch nicht für das geeignete Mittel. Vor diesem Hintergrund und angesichts vieler offener Fragen zur technischen Umsetzung appellieren die Verbände an eine grundlegende Überarbeitung mit praxistauglichen Vorgaben und einer angemessenen Frist zur Umsetzung, um Verwerfungen entlang der Wertschöpfungskette Wald und Holz zu vermeiden.
Das Positionspapier „Green Deal 2.0 mit Holz“ finden Sie hier.
Wirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft in Europa
Die wirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft wird oft erheblich unterschätzt. Das Wertschöpfungsnetzwerk Holz umfasst nicht nur den Rohstoff, sondern auch die weiterverarbeiteten Produkte und relevante Dienstleistungen. Es ist komplex und weitläufig. In 30 europäischen Staaten (EU27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich) beträgt die totale Bruttowertschöpfung, diese umfasst alle direkten, indirekten und induzierten Effekte, die auf die europäische Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen sind, rund 1100 Milliarden (1,1 Billionen) Euro. Dies entspricht ungefähr der Wirtschaftsleistung Spaniens oder einem Anteil von 7,1 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung dieser 30 Länder. Die Branche sichert europaweit etwa 17,5 Millionen Arbeitsplätze. Dies entspricht circa der Einwohnerzahl der Niederlande. Mit jedem Arbeitsplatz in der Forst- und Holzwirtschaft werden weitere 1,2 Arbeitsplätze in anderen Sektoren geschaffen oder gesichert. 6 Prozent der Beschäftigten sind im Durchschnitt in den 30 europäischen Staaten unmittelbar oder mittelbar durch die Forst- und Holzwirtschaft beschäftigt.
Die gesamte Studie finden Sie hier.