Triiiple-Türme in Wien: Wärme- und Kältelieferverträge des Soravia-Konzerns unzulässig

Entscheidung in erster Instanz: Rund 150 Wohnungseigentümern wurde in ihrem Streit gegen den Soravia-Konzern Recht gegeben. Seit bald über zwei Jahren wehren sich rund 150 Wohnungseigentümer der Triiiple-Türme in Wien, vertreten durch die Rechtsanwälte Christian Kirner und Florian Knaipp, gegen unverhältnismäßig teure Wärme- und Kälteversorgungsverträge, die ohne ihre Einwilligung abgeschlossen wurden.

In zwei wegweisenden Entscheidungen des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien vom vorigen Donnerstag (25. Jänner 2024) wurde den Bewohnern der Türme nun Recht gegeben: Der Bauträger hätte ihre Zustimmung zur Versorgung eines weiteren Hochhauses aus der Triiiple-Wärmepumpe einholen müssen. 

Mehrkosten von mehreren Millionen Euro

Grund für die Auseinandersetzung ist die Wärme- und Kälteversorgung der betroffenen Wohntürme sowie des benachbarten Austro Towers. Beim Verkauf der einzelnen Wohnungen noch vor Baubeginn war ursprünglich ein Anschluss an das Wiener Fernwärmenetz vorgesehen, der den Käufern auch vertraglich zugesichert wurde. Doch der mehrheitlich zum Soravia-Konzern gehörende Bauträger der Triiiple-Türme nahm davon eigenmächtig Abstand und schloss stattdessen Wärme- und Kälteversorgungsverträge mit der SEM Anlagen GmbH ab, die zu diesem Zweck eine Flusswärmepumpe errichtete, die das Wasser des nahegelegenen Donaukanals nutzt – und bemerkenswerterweise ebenfalls zum Soravia-Konzern gehört. Mit den Wohnungskäufern war diese einseitige Vertragsänderung jedoch nicht abgesprochen, von der Errichtung der Anlage im Keller der Triiiple-Türme erfuhren sie erst aus den Medien. 

Ihr böses Erwachen folgte, als erstmals Kosten für die Wärme- und Kälteversorgung vorgeschrieben wurden – denn die Contracting-Verträge mit der SEM weisen im Vergleich zu einem klassischen Fernwärmevertrag erhebliche Nachteile auf. Statt von den günstigen Betriebskosten der Anlage zu profitieren, sind die Triiiple-Bewohner nun u. a. mit fixen, verbrauchsunabhängigen Grundpreisen konfrontiert, die – nicht nur nach Ansicht ihrer Rechtsvertreter – im Vergleich zu anderen Wohnhochhäusern in Wien „deutlich überhöht“ sind. Die für die Bewohner entstehenden Mehrkosten gegenüber einem Fernwärmevertrag belaufen sich über die Mindestvertragslaufzeit von 20 Jahren in Summe auf mehrere Millionen Euro. 

Soravia-Konzern bislang uneinsichtig 

Angesichts dessen traten die Triiiple-Wohnungseigentümer bereits Anfang 2022 mit einem Vorschlag zur Reparatur der überhöhten Preise und anderer nachteiliger Klauseln an den Soravia-Konzern heran. Alle Bemühungen um eine einvernehmliche Lösung blieben jedoch erfolglos. Vielmehr folgten weitere Überraschungen: So zeigte sich, dass der Soravia-Konzern mit der (im Keller der Triiiple-Türme betriebenen und von den Wohnungseigentümern mitbezahlten) Anlage auch den benachbarten Austro Tower mit Energie versorgt. Eine Zustimmung der Wohnungseigentümer wurde dafür ebenfalls nicht eingeholt, die entsprechenden Verträge wurden über die – ebenfalls zum Soravia-Konzern gehörende – Hausverwaltung IMA Immobilien Management GmbH einfach konzernintern abgeschlossen. Nachdem sich die Triiiple-Bewohner beim milliardenschweren Immobilienkonzern außergerichtlich kein Gehör verschaffen konnten, sahen sie sich gezwungen, im Dezember 2022 zwei Unterlassungsklagen wegen der rechtswidrigen Versorgung des Austro Towers einzubringen.Diese wurden nun vom Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien in erster Instanz entschieden. Das Gericht folgte dabei dem Rechtsstandpunkt der Wohnungseigentümer: Der Soravia-Konzern hätte deren Zustimmung einholen müssen – sowohl zur Nutzung der turmeigenen Heizräume als auch des Leitungssystems der Türme zur Versorgung anderer Gebäude. Insbesondere, weil der damit verbundenen erhöhten Auslastung und Abnützung kein Vorteil für die Wohnungseigentümer gegenübersteht, hätten die zugrundeliegenden Verträge nicht ohne deren Einverständnis abgeschlossen werden dürfen.

Austro Tower droht Wärme- und Kälteversorgung zu verlieren

Damit gerät der Soravia-Konzern unter Zugzwang, endlich eine rechtskonforme Vertragssituation herzustellen. Denn sollten die Urteile rechtskräftig werden, könnten die Kläger dem benachbarten Austro Tower – zu dessen Hauptmietern neben der österreichischen Luftraumüberwachung Austro Control und der ASFINAG der Soravia-Konzern selbst zählt – die Wärme- und Kälteversorgung abdrehen.

„Unsere Mandanten sind unverändert bereit, die bislang erfolglos gebliebenen Vergleichsgespräche konstruktiv fortzusetzen“, teilen Christian Kirner und Florian Knaipp unisono mit, kündigen erforderlichenfalls jedoch weitere Schritte an. Da sich die Wohnungseigentümer abseits von der rechtswidrigen Inanspruchnahme von Leitungsrechten auch gegen die Überbindung der Wärme- und Kälteverträge – samt einer Vielzahl an Klauseln, die als gröblich benachteiligend und sittenwidrig gegenüber Verbrauchern einzustufen sind – rechtlich zur Wehr setzen wollen, wurden die Anwälte bereits beauftragt, weitere Klagen vorzubereiten.

Triiiple Wohnungseigentümergruppe

Schnirchgasse undefined, 1030 Wien

Noch keine Beschreibung vorhanden.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Jetzt Bewerten Pressemeldungen Öffentliche Seite

30.05.2025

Die Kraft der Räume – Juni

Farbe des Monats: GRÜN – Zahl des Monats: 45721861984 – Thema des Monats : Licht & Farben – Motto des Monats: Wer bin ich?

28.05.2025

Das Wiener Zinshaus als nachhaltigste Wohnform

Im Rahmen des DREA & ÖGNI Events „Future Real Estate: Digital. Nachhaltig. Transformativ.", präsentierte Stephan Pasquali, Geschäftsführer der 3SI Immogroup, seine fundierten Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit des Wiener Zinshauses. In seinem Vortrag analysierte er die stadtbildprägenden Gebäude und führte den Beweis an, dass diese traditionelle Bauform „die nachhaltigste Form des Wohnens gewesen ist”.

27.05.2025

Johannes Wild über aktuelle Herausforderungen für Immobilienverwalter und notwendige Reformen

Die Altbausanierung in Österreich steht vor einem komplexen Geflecht aus gesetzlichen Anforderungen und wachsendem Handlungsdruck. Dieser Spannungsbereich bildete auch den thematischen Schwerpunkt eines Gesprächs mit Johannes Wild, Fachverbandsobmann-Stellvertreter und Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    02.02.2024
  • um:
    17:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Keine weiteren Inhalte in dieser Pressemappe.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 21/2025

Wir Gratulieren Winegg Realitäten GmbH zu erreichten 20 Punkten!

Winegg Realitäten GmbH

Herrengasse 1-3, 1010 Wien

Seit über 25 Jahren ist die WINEGG als Investor, Projektentwickler, Bauträger und Makler tätig. Das Kerngeschäft war in den Anfangsjahren das Zinshaus, doch in den letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft im Neubau forciert. Die Immobilien der WINEGG bestechen durch eine hervorragende Mikrolage, eine hochwertige Ausführung und eine nachhaltige Konzeptionierung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

NOE Immobilien Development GmbH

Rennbahnstraße 2, 3100 Sankt Pölten

Die NID (NOE Immobilien Development GmbH) ist ein renommierter Immobilienentwickler mit Tätigkeitsschwerpunkt "Wohnbau" in Niederösterreich und Wien. Mit einem Projektvolumen von über 300 Mio. Euro ist die NID eines der größeren Entwicklungsunternehmen auf dem ostösterreichischen Markt. Projektentwicklungen der NID sind geprägt durch abgestimmte Architektur, nachhaltige Denkweise und Einbeziehung aller Stakeholder – mit dem Ziel, ein gutes Angebot an qualitativen, hochwertigen Wohnungen mit attraktivem Preisniveau für alle Kund:innen zu erzielen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News