- Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte sind weniger anfällig für Verschiebungen in Richtung Onlinehandel
- Immobilieninvestments in den Lebensmitteleinzelhandel sind auch künftig eine erfolgversprechende Option für Core/Core+-Investoren
- Integrierte, regional dominante Fachmarktzentren und Nahversorgungszentren mit Lebensmittelanker in größeren Städten Europas bevorzugt
Das ist das Ergebnis des jüngsten Diskussionspapiers des internationalen Immobilien-Investmentmanagers Savills Investment Management (Savills IM) zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Einzelhandelsimmobilienmarkt. Der Einzelhandel leidet in der Breite stark unter der Coronakrise, denn Einkäufe werden zunehmend ins Internet verlagert, was Onlinehändlern erneut steigende Zuwachsraten beschert. Der stationäre Einzelhandel ist dagegen stark in Mitleidenschaft gezogen, vor allem Mode-, Haushaltswaren- und Elektronikhändler sowie große Kaufhäuser müssen in Krisenzeiten um ihre Existenz bangen. Einzig der Lebensmittelhandel hat kaum mit Absatzproblemen zu kämpfen, denn das Segment ist weniger anfällig für Krisen und Verschiebungen in Richtung Onlinehandel.
Doch auch Lebensmitteleinzelhändler benötigen verstärkt gezielte Strategien, um im zunehmenden Wettbewerb mit Onlineformaten und dem Rest der Branche zu bestehen. Im Zentrum stehen dabei
- die Straffung der Filialnetze hin zu wohnortnahen Geschäften,
- eine Verbesserung des Einkaufserlebnisses durch mehr Erlebnis- und Genussbereiche,
- die Optimierung der Ladentechnik,
- die Entwicklung von Omnichannel-Strategien und
- die Sortimentsanpassung mit erweitertem Angebot an Markenartikeln, Bio- Lebensmitteln aber auch preisgünstigen Eigenmarken.
Investoren müssen dies berücksichtigen und sich auf die innovativsten Formate konzentrieren, so die Experten von Savills IM.
Die Robustheit des Segments zeigt sich auch in der aktuellen Krise: Während vielen Einzelhandelssegmenten wegen der erzwungenen Schließungen die Umsätze komplett wegbrachen, verzeichnete der Lebensmittelhandel teilweise sogar Umsatzwachstum. So sind selbst während der COVID-19-Hochphase die meisten Lebensmittelhändler weiterhin ihren Mietzahlungen nachgekommen.
Die Renditen von Supermärkten und Fachmarktzentren mit Lebensmittelanker sind im Vergleich zu Renditen in anderen Einzelhandelssegmenten wie auch Staatsanleihen weiterhin attraktiv. Obwohl die Spitzenrenditen immer noch nahe ihrer Rekordtiefststände liegen, beträgt die durchschnittliche gesamteuropäische Rendite für erstklassige Supermärkte derzeit 5,45 Prozent. Damit liegt sie mehr als 500 Basispunkte über dem ungewichteten Durchschnitt der Renditen 10-jähriger europäischer Staatsanleihen.
Andreas Trumpp MRICS, Head of Research Europe bei Savills IM, kommentiert:„Lebensmittel werden auch in Zukunft vorwiegend im Geschäft gekauft werden – denn hier stehen die direkte Auswahl vor allem von frischen Lebensmitteln und auch der Spontaneinkauf im Zentrum des Käuferverhaltens. Unserer Ansicht nach ermöglicht der Lebensmitteleinzelhandel stabile Erträge und ist daher auch für die Zukunft ein erfolgversprechendes Segment für Core/Core+-Investoren. Wir bevorzugen dabei integrierte, regional dominante Supermärkte sowie Fachmarktzentren mit Lebensmittelanker und Convenience-Elementen in größeren europäischen Städten.“