40 % der Malteser und 43 % der Türken denken über einen Umzug oder einen Immobilienkauf im Ausland nach, aber nicht einmal jeder fünfte Spanier.
78 % der Tschechen schließen beides aus, 72 % der Österreicher, 71 % der Deutschen und 57 % der Schweizer ebenso.
Für 65 % der Ungarn, die übersiedeln würden, ist das Hauptmotiv „Einfach besser leben“, aber nur für gut ein Drittel der Schweizer.
47 % der auswanderungswilligen Griechen würden dies wegen der Arbeitsgelegenheit machen, aber nur 12 % der Deutschen.
Insgesamt 68 % der Europäer meinen, sie würden Kompromisse eingehen, um nachhaltig und umweltbewusst zu wohnen.
82 % der unwettergeplagten Türken würden aus Umweltschutzgründen Abstriche beim Wohnen in Kauf nehmen, fast die Hälfte der Niederländer lehnt das kategorisch ab.
39 % der Rumänen würden aus Umweltschutzgründen auf weniger Quadratmeter wohnen, aber nur jeder vierte Engländer oder Schweizer.
28 % der Kroaten würden der Umwelt zuliebe auch längere Arbeitswege in Kauf nehmen, aber nur 12 % der Franzosen.
57 % der Ungarn würden nur in eine Gegend mit perfektem Festnetzinternet und Mobilfunk ziehen. Das sehen nur rund ein Drittel der Kroaten, Tschechen und Slowenen genauso.
Fragestellungen:
Umzugsbereitschaft und Motive dahinter?
Auswandern oder im Ausland Immobilien kaufen?
Abstriche beim Wohnen der Umwelt zuliebe?
Kein Internet, kein Wohnen?
Untersuchte Länder:
Österreich sowie Bulgarien, Deutschland, England, Finnland, Griechenland, Italien, Kroatien, Frankreich, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Wales und darüber hinaus auch Israel.
RE/MAX Europe hat Ende 2022 in 20 europäischen Ländern sowie in Israel eine Studie zum Thema Wohnen, Mobilität, Umweltschutz und Wirtschaft durchgeführt. Hier Teil zwei der für Österreich interessantesten Ergebnisse:
Umzugsbereitschaft und Motivation dahinter Wahrscheinlichkeit zu übersiedeln – im Vergleich zu vor einem Jahr – variiert von Land zu Land erheblich
Für 34,0 % der Österreicher ist ein Umzug wahrscheinlicher geworden als noch vor einem Jahr. Umgekehrt ist für 28,0 % der Österreicher ein Umzug weniger wahrscheinlich geworden. Für 38,0 % der Österreicher hat sich die Übersiedelungswahrscheinlichkeit nicht verändert. Die drei Gruppen sind also grob formuliert in etwa gleich groß. Das ist nicht überall so: (Ein Plus oder Minus in Klammern zeigt an, ob die Wahrscheinlichkeit zu übersiedeln größer (+) oder kleiner (-) geworden ist.)
Während 55,7 % (+) der Portugiesen angeben, dass die Übersiedlungswahrscheinlichkeit gestiegen ist und nur 15,9 % (-), dass sie gesunken ist, sagen nur 32,8 % (+) der Tschechen von einer Steigerung. Aber 34,5 % (-) unserer nördlichen Nachbarn meinen, dass die Wahrscheinlichkeit zu übersiedeln gesunken ist. Tschechien ist übrigens das einzige Land in der Untersuchung, in der die Übersiedlungswahrscheinlichkeit insgesamt gesunken ist.
Österreich ist mit seiner Übersiedlungsfreude noch um eine Spur aktiver als die Deutschen mit 34,6 % (+) zu 30,2 % (-).
So richtig übersiedlungsfreudig sind neben den erwähnten Portugiesen auch die Bulgaren mit 54,0 % (+) zu 19,0 % (-), die Malteser (59,2 % (+) zu 24,9 % (-)), die Finnen (52,5 % (+) zu 17 % (-)) und die Kroaten (49,0 % (+) zu 18,8 % (-)).
Ähnlich standorttreu wie die Österreicher sind die Slowenen (35,5 % (+) zu 28,5 % (-)) und die Niederländer (34,2 % (+) zu 23,2 % (-)) und – überraschend für ein südliches Land mit wirtschaftlichen Herausforderungen: die Griechen mit 39,2 % (+) zu 25,6 % (-).
Wenn die Österreicher ins Ausland ziehen, wohin zieht es sie?
20,7 % der österreichischen Bevölkerung können sich vorstellen, ins Ausland zu übersiedeln oder dort eine Immobilie zu kaufen. Sie haben ein oder mehrere Länder (im Schnitt zwei) im Visier, wobei sich offensichtlich Urlaubswünsche mit Wirtschaftsüberlegungen und Heimkehrträumen vermischen: „Zieldestination Nummer 1 unter den Österreichern ist Italien mit 3,9 %“, so Bernhard Reikersdorfer, MBA, Managing Director von RE/MAX Austria. Danach folgen Deutschland (3,4 %), Kroatien (2,5 %), Spanien (2,5 %), Griechenland (2,3 %), Asien (1,9 %), Ungarn (1,8 %), Nordamerika (1,6 %), Portugal (1,5 %), Südamerika und Großbritannien mit jeweils 1,2 % und viele andere Länder mit geringerer Attraktivität.
Wohin die Europäer?
Deutschland mit jeweils 3,3 %, dahinter Italien (3,2 %), vor Nordamerika (3,1 %) und Frankreich (2,2 %). Allesamt wesentlich größere und meist auch wirtschaftlich potentere Zielländer als unsere Heimat. Österreich liegt mit 2,1 % an siebenter Stelle unter den beliebtesten Einwanderungsdestination in Europa, deutlich vor Griechenland und Asien (jeweils 1,9 %), Portugal und der Schweiz mit jeweils 1,7 %. Auf der nächsten Beliebtheitsstufe mit 1,6 % finden sich die Niederlande, Kroatien, Südamerika und Australien.
Wer will nach Österreich?
In welchen Ländern ist die Idee, nach Österreich zu kommen, besonders ausgeprägt? 7,8 % der Ungarn denken darüber nach. Ebenso 4,8 % der Türken, 4,6 % der Slowenen, 4,2 % der Kroaten und 3,6 % der Schweizer, sowie 2,4 % der Holländer – aber nur 1,4 % der Deutschen.
Auslandsaufenthalt – ein Jugendtraum
Am höchsten ist die Bereitschaft, ins Ausland zu gehen, unter den Europäern erwartungsgemäß bei den 19- bis 25-Jährigen: 51,9 % haben schon einmal darüber nachgedacht. Bei den 26- bis 35-Jährigen sind es noch 40,1 %, bei den 36- bis 45-Jährigen nur mehr 31,6 %.
Die meisten der 19- bis 25-Jährgen zieht es wohl auch sprachbedingt nach England (7,7 %) und Nordamerika (6,6 %), aber auch Deutschland (6,3 %), Italien und Spanien ex aequo mit jeweils 5,0 % liegen bei den Nestflüchtern gut im Rennen. Immerhin 4,2 % der jüngsten Auswanderungswilligen bevorzugen Österreich, darunter wohl auch viele deutsche Studenten an Österreichs Universitäten.
Einfach besser leben im Ausland
Die größte Motivation, das eigene Land hinter sich zu lassen, ist sowohl europaweit als auch in Österreich gleich: ein besserer Lebensstil. Dem stimmen 45,9 % der Europäer zu, aber vor allem 65,4 % der Ungarn und 57,7 % der Griechen. Ein viel selteneres Argument ist der bessere Lebensstil im Ausland für die Deutschen (42,0 %), Österreicher (39,1 %), Engländer (37,9 %), aber auch für die Schweizer (35,3 %) und vor allem die Slowenen (34,8 %).
Im Durchschnitt haben die Befragten 2,3 Motive auszuwandern angegeben, die Niederländer mit 1,8 am wenigsten, die Ungarn und die Türken mit 2,8 Motiven am meisten.
Arbeitsmigration
Europaweit das zweitwichtigste Motiv, sein Heimatland zu verlassen oder im Ausland eine Immobilie zu kaufen, sind bessere Arbeitsbedingungen mit 28,5 %. Wieder zeigt sich eine hohe latente Unzufriedenheit oder eine besondere Arbeitsfreude der Ungarn. Sie liefern den Spitzenwert von 50,4 %. Die Griechen folgen mit 47,7 %, mit 40,2 % die Portugiesen und mit 40,0 % Zustimmung die Türken. Kaum ein relevantes Aussiedlungsmotiv ist dies in den Niederlanden (9,8 %), der Schweiz (13,8 %), in Deutschland (16,5 %) und Österreich (16,9 %).
Ferienimmobilien
Erst an dritter Stelle kommt europaweit der Ferienaspekt ins Gespräch: Für 24,4 % ist das ein wichtiges Argument. Interessanterweise für 40,4 % der Slowenen, 32,4 % der Polen und für 31,9 % der Österreicher. Sie bilden in dieser Fragestellung das Spitzentrio.
Die Deutschen sehen das wesentlich entspannter: Nur 22,2 % sehen Ferienaspekte als ausreichenden Grund an, Immobilien im Ausland zu kaufen.
Verständlicherweise weniger interessant ist der Ferienwohnungsaspekt für die Italiener (17,0 %), die Portugiesen (17,3 %) und die Griechen (18,6 %).
Flucht vor der wirtschaftlichen Situation
Das viertwichtigste Argument auf europäischer Ebene ist die Flucht vor einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, mit 21,2 % Zustimmung. Wieder vorne bei diesem Motiv ist die Zustimmung in Ungarn bei 48,1 %, in der Türkei bei 38,4 % und vergleichsweise moderat in Griechenland bei 29,9 %. „Die höchste wirtschaftliche Zufriedenheit dürften die Slowenen haben. Nur für 9,9 % ist eine Übersiedlung aus wirtschaftlichen Gründen denkbar“, sagt Reikersdorfer. Auf ähnlich niedrigem Niveau liegt auch Wales mit 10,8 % und damit immer noch unter den Zustimmungswerten der Schweiz (12,5 %), von Österreich (14,5 %) und Deutschland (15,6 %).