Gesamtmarkt-Erwartungen für 2022: Nachfragewachstum weit über Angebotserweiterung führt zu erheblichen Preissteigerungen
Der RE/MAX Real Estate Future Index, kurz RREFIX, ist die Summe von rund 600 Immobilien-Experten-Meinungen in ganz Österreich.
Er prognostiziert für 2022:
- Das Angebot an Immobilien steigt kaum, die Nachfrage nimmt jedoch erheblich zu.
- Der Preistrend bei Wohnimmobilien zeigt stark nach oben.
- Neue, frei vereinbare Mietabschlüsse sollen 2022 unter der Inflationsrate steigen.
- Am stärksten nachgefragt sind Baugrundstücke, Wohnobjekte in Einzellagen, Einfamilienhäuser und Wochenendhäuser, also Immobilien mit mehr Distanz zum Nachbarn. Manche nennen das auch „Stadtflucht“.
- Die Preise für Eigentumswohnungen legen generell wieder stärker zu, die Rentabilität von Anlegerwohnungen geht weiter zurück.
- Gewerbeimmobilien: Die Prognose für 2022 ist nicht rosig, aber auf oder knapp über dem Niveau der Jahre 2018 bis 2020.
- Höchste Dynamik wird prognostiziert für die Bundesländer Vorarlberg und Kärnten.
Österreichweit erwarten die 600 RE/MAX-Experten generell auch für 2022 ein grundsätzlich durchaus positives Immobilienjahr, allerdings mit einigen Veränderungen zu den Vorjahren.
Konkret erwarten sie im Immobilienbereich insgesamt, im Vergleich zu 2021, Anstiege bei Nachfrage, Angebot und Preis. Die Unterschiede zu den Vorjahren liegen allerdings in der Intensität:
Während die Nachfrageprognose von +2,6 % und +2,8 % für die letzten beiden Jahre auf +6,7 % für 2022 springt, stagniert die Angebotsprognose (zuletzt bei +0,4 % und +1,9 %) für das kommenden Jahr bei +1,0 %.
Damit zieht auch die Preiserwartung steil nach oben, von +3,3 % (2020) über +1,8 % (2021) auf +7,1 % für 2022.
„Ein neues Biedermeier mit der Wertschätzung der eigenen vier Wände, ein Nachholeffekt nach den Corona-bedingt verhaltenen Erwartungen für 2021 und nicht zuletzt eine sprunghaft steigende Inflation, die auch bei Baumaterialen und Baudienstleistungen und damit bei Neubau und Sanierung voll durchschlägt, kommen in der Prognose für 2022 zusammen“, erklärt RE/MAX-Austria-Experte Mag. Anton E. Nenning. „Die Prognose für 2022 erinnert an jene für 2012, also vor genau zehn Jahren. Allerdings war die Ausgangslage damals bereits in den beiden Jahren zuvor sehr dynamisch.“
Immobilienmarkt in 17 Hauptsegmenten analysiert
Getrennt nach Angebot, Nachfrage, Preis und Bundesland wurden für den RE/MAX Real Estate Future Index 2022 wieder die 17 wichtigsten Kombinationen aus Lage und Immobilientyp analysiert.
Von den 17 Preisindikatoren zeigten für 2020 noch 13 nach oben, für 2021 nur neun, aber für 2022 sogar 14. Was sich gegenüber der 2020er Prognose geändert hat, ist allerdings das Ausmaß der erwarteten Preissteigerung.
Die Trends in den PREISSEGMENTEN und GRÖSSENKLASSEN
Im oberen Preissegment der Wohnimmobilien wird die Nachfrageentwicklung in der RREFIX-Prognose spürbar stärker eingeschätzt als in den Vorjahren. Während sie für 2019, 2020 und 2021 bei -0,4 %, -0,3 % und -0,6 % lag, dreht sie für 2022 auf +2,0 %.
Die Angebotsprognose für die gehobene Preisklasse spiegelt dagegen keine Dynamisierung des Marktes wider. Sie sinkt von +1,1 % für 2021 wieder auf den Wert für 2020, nämlich auf +0,6 %.
Der sanft positive Preistrend der letzten beiden Jahre (+1,5 % für 2020, +0,1 % für 2021) zieht auf +4,7 % für 2022 an.
Im mittleren Preissegment steigt die Nachfrage von konstant +2,7 % für 2020 und 2021 auf +6,1 % für 2022.
Das Angebot wächst schwächer, statt um +2,4 % für 2021 nur +0,7 % für 2022.
Die Preiserwartung im Mittelpreissegment geht von +3,4 % für 2019 und 2020 über +1,7 % für 2021 auf +7,4 % für 2022 steil nach oben.
Für das untere Immobilien-Preissegment sollte sich der Preisdruck den RE/MAX-Experten zufolge nicht entspannen, sondern – ganz im Gegenteil – verstärken.
Die Nachfrageprognose im unteren Preissegment stieg in den Jahren 2018 bis 2021 von +7,8 % über +5,7 % und +4,7 % auf +5,2 %. Für das neue Jahr liegt sie bei +9,0 %.
Im unteren Preissegment wurde für 2018 bis 2020 jeweils nur +0,3 % Angebotswachstumerwartet; für 2021 ein Plus von 1,5 %. Dagegen soll 2022 die Anzahl der angebotenen Immobilien im unteren Preissegment zurückgehen, nämlich um -0,2 %.
Von einem langsameren Anstieg der Preise im unteren Segment – wie für 2021 erwartet – ist für 2022 absolut keine Rede mehr. Nach +5,6 %, +4,2 %, +4,0 % und +3,2 % für die Jahre 2018 bis 2021 lautet die Preiserwartung im unteren Segment für 2022 +8,6 %.
„Immer wenn die Preise steigen, steigen sie im unteren Preissegment stärker, weil Interessenten aus dem mittleren Preissegment bei gleichbleibendem Budget ins untere Segment rutschen. Der Markt ist aufgewühlt, die Corona-Lockdowns und -Öffnungsphasen haben generell zu einer Verstärkung einer gewissen Hamstermentalität geführt, die auch im Immobilienbereich immer wieder festzustellen ist“, meintNenning.
Wohnungsgrößen: Analog zur höheren Preisdynamik im unteren Preissegment sollen die Preise bei den kleineren Wohneinheiten stärker ansteigen als bei den großen: Während die Wohnungen mit weniger als 65 m² mit +7,7 % Preisauftrieb national zu rechnen haben, sollen es bei den Wohnungen über 65 m² +6,0 % sein.
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