Der HELLA Architektur Club ist ein Forum für Vernetzung, Austausch und Inspiration für Architekt:innen, Developer und die Fachmedien. Beim dritten Event der Veranstaltungsreihe drehte sich alles um die aktuelle Krise in der Bauwirtschaft und deren Auswirkungen auf die Architektur. Der Einladung zum spannenden Experten-Talk folgten rund 60 geladene Gäste.
Prof. Achammer zeigte sich in seinem Eingangsstatement überzeugt, dass die Baukrise keinesfalls eine Kreativitätskrise nach sich ziehe – im Gegenteil: „Die Krise ist eine große Chance für unsere Branche, die seit 100 Jahren mit 30 bis 50 Prozent Verschwendung arbeitet. Enge ökonomische Rahmenbedingungen führen nicht zu weniger kreativen Projekten, sondern bringen vielmehr innovativere Produkte hervor!“
Dem stimmte auch Thomas Winkler von UBM zu: „Es gibt seit 100 Jahren den Prototypen-Bau. Wir müssten viel mehr standardisieren und modularisieren, statt immer nur zu improvisieren!“ Einbußen bei der Kreativität oder Ästhetik sieht auch er nicht: „Es schauen auch nicht alle Autos gleich aus, nur weil sie seriell gefertigt sind. Standardisierung und Modularisierung sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Kosten zu reduzieren und Prozesse zu beschleunigen“, so Winkler. „Wir alle streben danach, etwas Schönes zu schaffen – aber das muss nicht unbedingt teuer sein!“
Daniel Riedl von Vonovia verwies beim Thema Kostendruck vor allem auf den Bereich Wohnbau und plädierte dafür, Grundrisse effizienter zu gestalten und dafür wieder mehr gemeinschaftlich nutzbare Flächen anzudenken. „Durch durchdachte Grundrisse können Kosten für Wohnungen deutlich reduziert werden. Gleichzeitig fördern gemeinschaftlich nutzbare Flächen den Social Community-Gedanken und tragen dazu bei, Gemeinschaften innerhalb eines Hauses oder Viertels zu stärken!“
Moderator Rainer Nowak (Ressortleiter Wirtschaft, Innen- und Außenpolitik Kronen Zeitung) befragte die Expertenrunde auch zu neuen Entwicklungen in Sachen Digitalisierung sowie zu aktuellen Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit. Beim Thema Digitalisierung sahen alle Diskutanten deutliche „Luft nach oben“ in der Branche, während Nachhaltigkeit in der Strategie vieler Unternehmen inzwischen fest verankert ist. „Ein Objekt, das nicht ESG-konform ist, wird in zehn Jahren nicht mehr werthaltig sein“, so Thomas Winkler.
Andreas Kraler, geschäftsführender Gesellschafter der HELLA-Gruppe, zeigte sich hoch erfreut über die spannende Diskussion und die rege Publikumsbeteiligung bei der anschließenden Fragerunde: „Austausch fördert Kreativität und zeigt neue Blickwinkel auf. Gerade in herausfordernden Zeiten ist der regelmäßige Dialog daher immens wichtig, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und den Weg zu ebnen für die Zeit nach der Krise – und die kommt bestimmt!“