- Der Einsatz von generativer KI kann Österreichs Bruttoinlandsprodukt in zehn Jahren um 35 bis 40 Milliarden Euro steigern
- Ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwartet durch den Einsatz von generativer KI eine Steigerung der Produktivität, rund die Hälfte der Unternehmen plant, in den nächsten fünf Jahren in KI zu investieren
- 75 Prozent des wirtschaftlichen Potenzials generativer KI in Österreich liegt im Dienstleistungssektor
Künstliche Intelligenz spielt eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs. Das besagen die Ergebnisse der von Google in Auftrag gegebenen Studie „The economic opportunity of AI in Austria” – durchgeführt von der internationalen Implement Consulting Group. Zentrale Aussage: das jährliche österreichische Bruttoinlandsprodukt kann durch den Einsatz generativer KI-Modelle in zehn Jahren um 35 bis 40 Milliarden Euro gesteigert werden. Das entspricht einem Anstieg von acht Prozent.
Studienautor Martin H. Thelle von der Implement Consulting Group sieht das große Potenzial von KI für die österreichische Wirtschaft und empfiehlt, die Frage der Finanzierung von KI sowie messbare Ziele in Österreich stärker in Fokus zu setzen: „Österreich kann sich im europäischen Raum mit den anderen Ländern vergleichen. Auf globaler Ebene kann das Land jedoch nicht mit den Top-Playern, wie den USA, mithalten. Ich würde empfehlen, dass Österreich auf die Zusammenarbeit mit anderen EU-Ländern setzt und sich für Initiativen auf europäischer Ebene engagiert - insbesondere bei F&E-Investitionen, Regulierung und digitaler Infrastruktur.” Aufholbedarf habe Österreich laut dem Experten in den Bereichen Ausbildung, Forschung und Entwicklung, gut schneide es hingegen im internationalen Vergleich bei ‘Data Governance & Trust’ ab.
Wirtschaftliche Potenziale von KI
Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz für die Wertschöpfung ergibt sich laut Implement Consulting vor allem durch eine höhere Produktivität bei 62 Prozent der österreichischen Arbeitskräfte, die durch den Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz ihre Tätigkeiten effizienter ausführen können. Ein zweiter Effekt resultiert aus neuen Jobs für jene sieben Prozent des Arbeitsmarktes, deren Tätigkeiten künftig zu großen Teilen durch KI ausgeführt werden können. In der Spitze könnte der jährliche Produktivitätsgewinn durch generative KI für die österreichische Wirtschaft bei 1,4 Prozent liegen. Voraussetzung hierfür ist ein breiter Einsatz von KI in der österreichischen Wirtschaft. Die Studienergebnisse gehen davon aus, dass dank generativer KI das künftige Wirtschaftswachstum Österreichs die derzeitigen BIP-Prognosen übertreffen könnte. Bereits jetzt heben führende Banken die Wachstumsprognosen ab dem Jahr 2028 für den Euroraum an.
"Generative KI hilft Unternehmen, effizienter zu arbeiten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und schneller auf Marktveränderungen zu reagieren. Google ist nicht nur Vorreiter beim Einsatz generativer KI, sondern bietet auch ein umfassendes Weiterbildungsprogramm dazu an - im Rahmen der Zukunftswerkstatt Österreich. Mit unseren vielfältigen Weiterbildungsangeboten erreichen wir jährlich mehr als 25.000 Menschen österreichweit. Seit kurzem bieten wir in Österreich das neue ‘KI Grundlagen’ Zertifikat an, zudem startet Ende des Monats unsere 'Summer Academy’ mit zahlreichen praxisnahen und kostenlosen KI-Schulungen. Ich appelliere an uns alle, diese Möglichkeiten zum digitalen Upskilling gerade im Bereich KI wahrzunehmen, sowie an alle Unternehmer:innen, sich rasch mit dieser Technologie auseinanderzusetzen - sie ist ein Paradigmenwechsel”, so Maimuna Mosser, Country Director von Google Austria.
KI in Unternehmen
2023 haben elf Prozent der Unternehmen in Österreich mindestens ein KI-Tool eingesetzt, wobei es eine große Kluft zwischen großen Unternehmen und KMUs gibt. 35 Prozent der österreichischen Großunternehmen haben bereits 2023 KI eingeführt. Bei den KMUs sind es nur zehn Prozent. Dennoch planen 45 Prozent der Unternehmen, in den nächsten fünf Jahren in Künstliche Intelligenz zu investieren. Rund ein Drittel der österreichischen Unternehmen erwartet durch den Einsatz von generativer KI einen signifikanten Produktivitätsschub.
Auswirkung auf Arbeitsplätze
Der Einsatz von generativer KI bewirkt auch Veränderungen in der Arbeitswelt. Wie Implement errechnet, würden die Tätigkeiten von 2,8 Millionen Menschen durch Künstliche Intelligenz erweitert und somit produktiver werden. Das entspricht 62 Prozent der insgesamt 4,5 Millionen Arbeitsplätze in Österreich. Rund sieben Prozent der Beschäftigten müssen damit rechnen, dass KI künftig einen großen Teil ihrer Tätigkeiten ausführen kann. Für 1,4 Millionen Arbeitende (31 Prozent) werden dagegen keine größeren Auswirkungen durch generative KI erwartet - darunter manuelle Arbeiten, zum Beispiel Bau- und Reinigungsarbeiten oder Jobs im Pflegebereich und der Gastronomie.
KI zur Lösung großer gesellschaftlicher Fragen
Auch gesellschaftspolitische Probleme können mithilfe von KI-Anwendungen bekämpft und eingedämmt werden - wie Klimaprobleme oder Schwierigkeiten im Gesundheitswesen. KI-Tools können rasch Daten analysieren, Vorhersagen treffen und durch Simulationen Szenarien bewerten. Ein Beispiel dafür ist Googles Wildfire Boundary Map: Dieses Tool analysiert Satelliten-Daten in Echtzeit, womit aktuelle Informationen zu Bränden bereitgestellt werden. Durch die laufende Aktualisierung der Daten – etwa von lokalen Behörden – verbessert sich die Genauigkeit kontinuierlich.
Steigende Lebenserwartung und der damit einhergehende Pflege-Bedarf sind in Österreich zentrale Themen: KI-Anwendungen können die Administration im Gesundheitswesen optimieren und effizienter gestalten, etwa durch Fernkonsultationen von Ärzt:innen oder präzisere Diagnosen.
Über die Studie
Die Studie wurde von der Implement Consulting Group (Implement) im Juli 2024 im Auftrag von Google durchgeführt. Alle Informationen in diesem Bericht stammen aus der Analyse von Implement unter Verwendung von geschützten und öffentlich zugänglichen Informationen oder wurden von Implement geschätzt. Google hat weder Unternehmensdaten zur Verfügung gestellt noch Schätzungen in diesem Bericht befürwortet. Die Autor:innen sind Martin H. Thelle, Anders Thor Lundber, Bodil Emilie Hovmand, Hans Henrik Woltmann, Laura Virtanen, Nikolaj Tranholm-Mikkelsen, Sofie Tram Pedersen, Alexander Jagd Oure.