Während Europa weiterhin durch die neue Realität navigiert, die die COVID-19-Pandemie ausgelöst hat, zeigen die Immobilienmärkte auf dem gesamten Kontinent Anzeichen für ein anhaltendes Wachstum. Laut dem RE/MAX European Housing Report 2021 wird in vielen Regionen ein starkes Preiswachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich erwartet. Dabei sind es speziell Erstkäufer und sogenannte „Verbesserungskäufer“, die ihre Wohnsituation vergrößern oder verbessern wollen, die die Marktaktivität weiter vorantreiben.
Das Angebot dürfte auch weiterhin gering bleiben, insbesondere bei Wohnungen in städtischen Zentren und Einfamilienhäusern in städtischen und ländlichen Gebieten.
„In ganz Europa sehen wir aufgrund der durch COVID-19 angestoßenen Lebensstiländerungen viel mehr Übersiedlungskäufer”, sagt Michael Polzler, CEO von RE/MAX Europe. „Diese Kaufinteressenten suchen geräumigere Wohnmöglichkeiten, möchten näher an Grünflächen sein und suchen auch nach größeren Immobilien in ländlichen Gebieten. Unser Maklernetzwerk in diesen Bereichen ist geschäftig wie nie zuvor. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Lifestyle-Trend noch länger fortsetzt.“
Die Auswirkungen von COVID-19 auf den europäischen Wohnungsmarkt
Während Eigentümer besonders in Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Polen, Rumänien, der Slowakei und der Schweiz aufgrund der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen aufgrund von COVID-19 den Zeitpunkt des Immobilienverkaufs hinauszögerten, blieben die Marktaktivitäten in anderen Ländern wie Österreich, Island, Tschechien, Belgien und den Niederlanden annähernd stabil.
Laut einer Maru/Blue-Umfrage im Auftrag von RE/MAX Europe haben seit März 2020 30 % der Europäer mit dem Gedanken gespielt, umzuziehen. 40 % der Europäer erwägen, 2021 auf dem Immobilienmarkt aktiv zu werden, um zu kaufen oder zu verkaufen. Diese Stimmung ist in Spanien (58 %), Portugal (50 %) und der Türkei (43 %) am stärksten.
In vielen Ländern Europas hat die COVID-19-Pandemie zu Verschiebungen bei den Marktaktivitäten und den Käuferpräferenzen geführt.
Laut der Umfrage haben 37 % der Europäer seit März 2020 überlegt, in eine ländlichere Gemeinde zu ziehen. Dieser Trend ist vor allem in Ländern wie Österreich, Italien und Finnland zu beobachten. Viele Stadtbewohner suchen nach größeren Immobilien in ländlichen Gebieten. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass die Europäer zu Hause arbeiten und mehr Platz für ein Homeoffice wünschen.
Für gut ein Drittel der Europäer (35 %) hat die COVID-19-Pandemie das Interesse am Kauf oder Verkauf erhöht. Diese Stimmung ist in der Türkei (60 %) und in Spanien (56 %) am stärksten.
Mancher Eigentümer zögerte jedoch in der Hoffnung auf einen besseren Zeitpunkt, nämlich eine Post-COVID-19-Situation, seine Immobilie zum Verkauf anzubieten.
Auch dies hat zu anhaltenden Herausforderungen aufgrund der Angebotsknappheit im letzten Jahr beigetragen.
Andererseits hat die durchschnittliche Vermarktungsdauer in einigen Ländern zugenommen, beispielsweise in Bulgarien, Frankreich und Deutschland.
„Der Einfluss der Pandemie auf den europäischen Immobilienmarkt wird für den Rest des Jahres 2021 deutlich spürbar bleiben”, ergänzt Polzler. „Unser Netzwerk nutzt – je nach Land – unterschiedliche neue Technologien, um einen sicheren Verkaufsprozess zu gewährleisten: virtuelle Touren, Online-Erstbesichtigungen, das digitale Angebotsverfahren DAVE und vieles mehr. Diese technologischen Fortschritte sind für die Entwicklung der Branche von entscheidender Bedeutung, insbesondere angesichts der neuen Situation mit COVID-19.“
Das allgemeine Vertrauen in den europäischen Immobilienmarkt ist stark
Laut der Umfrage sind 62 % der Europäer trotz der durch das Virus verursachten Störungen von der Stärke ihres lokalen Immobilienmarktes und 59 % von der Stärke des europäischen Immobilienmarktes als Ganzes überzeugt.
Diese Stimmung ist in den Niederlanden mit 75 % für den lokalen Markt und 73 % für den europäischen Markt am stärksten. Insgesamt ist die Mehrheit der Europäer (55 %) der Ansicht, dass der Immobilienmarkt gut funktioniert.
Schlüsselfaktoren für die Marktaktivität
Die RE/MAX-Länderzentralen und ihre Büroeigentümer wurden um eine Analyse ihrer lokalen Immobilienmarktaktivität im Jahr 2020 sowie eine Prognose für 2021 gebeten. Rund 65 % dieser Befragten erwarten für den Rest von 2021 einen Verkäufermarkt und darauf aufbauend ein starkes Preiswachstum.
Der größte Teil Europas gilt derzeit als Verkäufermarkt. Ausnahmen, weil eher ausgewogene Marktregionen, sind Albanien, Bulgarien, Griechenland, Rumänien und einige Teile Frankreichs.
Die Leistbarkeit ist ein Schlüsselfaktor dafür, dass Menschen auf dem Immobilienmarkt aktiv werden. Weniger als die Hälfte der Europäer (45 %) kann sich jedoch ein Zuhause auf dem Markt ihrer Wahl leisten. Darüber hinaus erhöhen die anhaltenden Versorgungsprobleme mit Baustoffen die Preise in ganz Europa, insbesondere in den Niederlanden und in Österreich.
Die niedrigen Hypothekenzinsen sind die treibenden Kräfte in der Türkei und in Spanien. Diese Faktoren dürften die Marktsituation zumindest bis zum Ende des Jahres 2021 weiter beeinflussen.
Wohnungen und Einfamilienhäuser sind in ganz Europa besonders begehrt und werden mehr gehandelt. Dagegen sind in Griechenland, Tschechien, Italien und der Slowakei Freizeitimmobilien die gefragtesten Immobilientype.
Luxusimmobilien sind der gefragteste Immobilientyp in Norwegen und Polen.
Lebensqualität in Europa
Die Lebens- und Wohnqualität wird durch verschiedene Faktoren der näheren Umgebung und Nachbarschaft beeinflusst.
Laut der Umfrage sind in Europa die fünf wichtigsten Wohnqualitätsfaktoren in den Augen der Befragten die Nähe zu Grünflächen und örtlichen Geschäften, die Leistbarkeit, die Nähe zur Arbeit und zu öffentlichen Verkehrsmitteln. In einigen Ländern wie Österreich, Belgien und Deutschland ist die Nähe zu guten Schulen der wichtigste Faktor.
Die Lebensqualität in einem kleinräumigen Wohngebiet, einer Nachbarschaft, spielt eine wichtige Rolle beim Kaufprozess von Eigenheimen und trägt zum Umzugstrend bei, der sich in der Pandemie herausgebildet hat.
Eine große Mehrheit der Europäer (69 %) gibt an, dass die Lebensqualität der Wohngegend ein wichtiger Faktor für ihre Entscheidung war, in ihr derzeitiges Zuhause zu ziehen. Die Umfrage ergab auch, dass 39 % derjenigen, die seit März 2020 einen Umzug in Betracht gezogen haben, gerne in ihrer derzeitigen Wohngegend bleiben würden, aber eben in einer anderen – größeren oder „grüneren“ – Immobilie.
Zusätzliche Ergebnisse aus dem RE/MAX European Housing Report 2021
Wenn es um Immobilienpreise geht:
- erwarten 43 %, dass die Preise steigen werden.
- erwarten 32 %, dass die Preise gleichbleiben werden.
- erwarten 15 %, dass die Preise sinken werden.
Insgesamt haben zwei Drittel der Europäer (62 %) positive Erfahrungen mit Immobilienmaklern gemacht.
Diese Stimmung ist in folgenden Ländern besonders stark:
- Schweiz (85 %)
- Norwegen (72 %)
- Belgien (71 %)
Fast ein Viertel der Europäer (22 %) hat kürzlich Erfahrungen mit einem professionellen Immobilienmakler gemacht: Die Wahrscheinlichkeit ist am höchsten
in der Türkei (47 %), Italien (42 %) und Spanien (39 %).
Ein Viertel (25 %) gibt an, dass sie in Zukunft sehr wahrscheinlich einen professionellen Immobilienmakler nutzen werden.
Dieses Gefühl ist am stärksten in
- Norwegen (45 %)
- Türkei (40 %)
* Käufertypdefinitionen
- Erstkäufer: Jemand, der zum ersten Mal eine Immobilie kauft.
- Verbesserungskäufer: Jemand, der eine größere und teurere Immobilie kauft als die, die er bereits besitzt.
- Übersiedlungskäufer: Jemand, der nach einem besseren Immobilienangebot sucht, selbst wenn ihn das aus seiner aktuellen Stadt/Nachbarschaft/Region herausführt.
Über den Europäischen Wohnungsbericht 2021
Der Europäische Wohnungsbericht 2021 bietet einen Überblick über die Marktbedingungen für ausgewählte Wohnimmobilienmärkte in Europa sowie eine Prognose für den Rest des Jahres 2021. Der Bericht enthält Daten und Erkenntnisse, die von RE/MAX-Regionen und -Büros bereitgestellt wurden. RE/MAX-Regionen und -Bürobetreiber wurden über Marktaktivität und lokale Entwicklungen befragt. Weitere Informationen finden Sie unter www.remax.eu.