„Obwohl für das Erstprojekt bereits 2018 seitens der Stadt eine baubehördliche Genehmigungsfähigkeit festgestellt wurde, haben wir uns 2021 entschlossen, die Planung noch einmal zu adaptieren. Unser Ziel war es, ein welterbeverträgliches Projekt vorzulegen, das gleichzeitig über eine hohe architektonische Qualität verfügt und alle Vorteile für die Menschen in Wien sicherstellt“, so Daniela Enzi, Geschäftsführerin der WertInvest Hotelbetriebs GmbH und langjährige Projektverantwortliche. „Mit dem neu adaptierten Projekt basierend auf dem Siegerentwurf von Isay Weinfeld ist all das aus unserer Sicht gelungen.“
Das Projekt Heumarkt Neu, das höchste Umweltstandards und neue Maßstäbe in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen wird, besteht nun aus einem „Hotelflügel“ für das Hotel InterContinental und dem großen Konferenzzentrum sowie einem um 90 Grad gedrehten „Wohnflügel“. In diesem soll ein innovatives „grey living“ Mietwohnkonzept für ältere Menschen entstehen. Unterhalb der Flügel befinden sich die frei zugängliche Stadtterrasse und die Konferenz- bzw. Erdgeschossebene mit Cafés, Restaurants und kleinen Shops. Die 6000 m2 große Freifläche des Wiener Eislaufvereins wird ein winterliches Sport-Highlight mitten in Wien bringen. Im Sommer wird sie als „Stadt-Oase“ vielfältig nutzbar sein und vor allem dem Konzerthaus eine völlig neue Sichtbarkeit bieten.
Der Baubeginn soll 2026 erfolgen. Die veranschlagte Bauzeit für das Projekt selbst beträgt ca. zweieinhalb Jahre. Das bestehende Hotel InterContinental Wien würde voraussichtlich bis Ende 2025 im Vollbetrieb sein.
Gutachten der Stadt Wien im laufenden UVP-Feststellungsverfahren
Die anwendbare EU Richtlinie und darauf aufbauend der EuGH geben vor, dass im nationalen UVP Gesetz die Prüfung der erheblichen oder wesentlichen Beeinträchtigung der Welterbestätte durch die zuständige Behörde in Wien geprüft wird. Diese Prüfungspflicht wurde auch im neuen UVP Gesetz in Österreich umgesetzt.
Ein von der Stadt Wien (MA 22 Umweltschutz) im Rahmen des UVP-Feststellungsverfahrens in Auftrag gegebenes Gutachten wurde von der international renommierten Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher (Leiterin des Instituts für Städtebau und europäische Urbanistik UNESCO Chair „Cultural Heritage und Urbanism“ Fakultät für Architektur an der RWTH Aachen University) durchgeführt. Sie kommt zum Ergebnis:
„Die bei Umsetzung des Projektes Heumarkt zu erwartenden Beeinträchtigungen des Schutzzweckes der UNESCO-Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“ sind nicht als erheblich bzw. wesentlich einzustufen.“
Das durchgeführte Ermittlungsverfahren durch die MA 22 hat zum Ergebnis, „dass durch das Vorhaben Heumarkt Neu keine erhebliche oder wesentliche Beeinträchtigung der Welterbestätte zu erwarten ist“. Nach den Bestimmungen des neuen UVP-Gesetzes ergibt sich daraus, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das Projekt durchzuführen ist.
Daniela Enzi: „Unter Federführung der beiden Bundesministerien Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) sowie Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) und der Stadt Wien wurde ein Prozess initiiert, der zum Ziel hatte, ein welterbeverträgliches Projekt zu entwickeln. Das mit dem von der UNESCO anerkannten Experten Prof. Michael Kloos erarbeitete Projekt Heumarkt Neu wurde auf innerstaatlicher Ebene intensiv geprüft. Es wurde nach dem neuen UVP-Gesetz im Hinblick auf die Welterbestätte mit dem Ergebnis geprüft, dass keine wesentliche bzw. erhebliche Beeinträchtigung vorliegt. Rechtlich folgt daraus, dass kein UVP Verfahren durchzuführen ist.“
Und weiters: „Ich selbst hatte die Chance, mit dem MuseumsQuartier ein bedeutendes Stadtentwicklungsprojekt zu begleiten, dass nach 20 Jahren Diskussion erst 2001 eröffnet werden konnte. Es wurde von Anfang an von den Wienerinnen und Wiener enthusiastisch aufgenommen und zählt heute zu den Hotspots der Stadt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir aus dem derzeit unattraktiven Areal mitten im Stadtgebiet mit dem Projekt Heumarkt Neu einen modernen, urbanen Treffpunkt schaffen können.“
Das Projekt „Heumarkt Neu“ muss auch aus Sicht der Anrainer-Institutionen Wiener Eislaufverein (WEV), dem Wiener Konzerthaus und dem Hotel InterContinental schnellstmöglich realisiert werden.
Wiener Eislaufverein
„Die bauliche und technische Neugestaltung der Anlagen des WEV ist dringend notwendig. Dies sowohl im Hinblick auf die Sicherstellung des Eislaufbetriebes, als auch der Sommernutzung. Der WEV wird weiterhin seine aktive Rolle in der Neugestaltung des Projektes „Heumarkt- Neu“ wahrnehmen und plädiert für einen zeitnahen Beginn und die zügige Umsetzung dieses für Wien wichtigen Projekts.“
Hotel InterContinental
„Das gesamte Areal Heumarkt befindet sich in einem Zustand das einer Kongressstadt Wien von internationalem Format nicht würdig ist. Der Mehrwert des neuen Projekts für das Hotel, die Nachbarn, die Stadt und die Bevölkerung wäre enorm. Im internationalen Vergleich ist die Stadt Wien bei Meetings und Kongressen an vorderster Stelle, das neue InterContinental Wien könnte einen wesentlichen Teil dazu beitragen, um diese führende Position der Stadt Wien weiter auszubauen.“
Wiener Konzerthausgesellschaft
„Was das Bauprojekt in der unmittelbaren Nachbarschaft betrifft, waren die letzten Jahre durch Stillstand geprägt. Die Wiener Konzerthausgesellschaft erachtet die Weiterentwicklung des benachbarten Stadtraumes als entscheidend wichtig: der Schaffung eines qualitativ hochwertigen öffentlichen Raums muss hohe Priorität zukommen. Das nun vorliegende, modifizierte neue Bauprojekts des Investors WertInvest bringt Dynamik in die überfällige städtebauliche Entwicklung des gesamten Bereichs zwischen Heumarkt und Lothringerstraße.“
Städtebaulicher Vertrag
Bereits 2017 wurde ein städtebaulicher Vertrag zwischen WertInvest und der Stadt Wien abgeschlossen. In diesem werden die Mehrwerte für die Bevölkerung sowie den Wiener Eislaufverein fixiert – wie beispielsweise die Modernisierung der Anlagen, die Freifläche sowie deren Nutzung im Sommer, eine Eishalle sowie die öffentliche Stadtterrasse.
Nachhaltigkeit
Das Projekt Heumarkt Neu setzt auch neue Maßstäbe in der nachhaltigen und klimaschonenden Bauweise. Alle Fassadenflächen, Dächer und die Stadtterrasse werden dicht begrünt sein und damit das Grün des Stadtparks erweitern. In Verbindung mit dem Regenwassermanagement wird es dafür sorgen, dass das Mikroklima in diesem Bereich positiv beeinflusst wird und die Temperatur am Heumarkt im Sommer bis zu 1,5 Grad niedriger sein wird. Zusätzlich wird auch noch entlang der Lothringerstraße eine Baumallee entstehen und Bäume am Heumarkt gepflanzt. Das Projekt wird höchste Umweltstandards erfüllen und eines der grünsten Gebäude Österreichs mit einem zukunftsweisenden Energiekonzept schaffen.