Im CEO-Ranking von APA-Comm, das die mediale Sichtbarkeit von insgesamt 220 heimischen CEOs im Zeitraum von Juli 2022 bis Juni 2023 ausgewertet hat, erhält der verstorbene Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz die meiste mediale Aufmerksamkeit unter den analysierten Unternehmenslenker:innen Österreichs. Platz zwei belegt ORF-Generaldirektor und Vorjahres-Erstplatzierter Roland Weißmann (430 Punkte) mit deutlichem Abstand vor OMV-Chef Alfred Stern (191 Punkte). Verbund-CEO Michael Strugl (176 Punkte) und Pierer-Mobility-Vorstand Stefan Pierer (157 Punkte) komplettieren die Top-5.
Nach mehreren Top-Platzierungen in der Vergangenheit belegt Mateschitz mit 469 Punkten im aktuellen APA-Comm CEO-Ranking erstmals den 1. Platz. Der bis zu seinem Tod am 22. Oktober 2022 aktive Red-Bull-Chef prägte seine Marke durch Extremsportarten, war einst reichster Mann Österreichs und baute sich erfolgreich ein Sport-, Medien-, Immobilien- und Gastronomieimperium auf. Trotz des Besitzes von Medienkanälen hat der Unternehmer die Öffentlichkeit zu Lebzeiten gemieden. Sein Ableben löste zahlreiche öffentliche Reaktionen von Vertreter:innen aus (Motor-)Sport, Wirtschaft und Politik aus.
Platz 2 im Ranking nimmt ORF-Generaldirektor Weißmann ein. Der Vorjahres-Erstplatzierte fand im aktuellen Analysezeitraum primär Erwähnung in Zusammenhang mit dem neuen ORF-Gesetz. Neben dem Ersatz der GIS-Gebühr durch eine Haushaltsabgabe ab 2024 stand er u.a. auch im Zuge der Debatte um die Beschränkungen von orf.at sowie im Zusammenhang mit der Besetzung von Chefredakteurinnen und -redakteuren im neu zusammengezogenen ORF-Newsroom im Vordergrund der Berichterstattung.
Eine Frage der Energie
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die mediale Präsenz bei insgesamt 17 der 20 sichtbarsten CEOs zum Teil besonders deutlich an. Die Werte der medial präsentesten Unternehmenslenker nahmen durchschnittlich um 80 Prozent zu. Abgesehen von Mateschitz (+347 Prozent) zeigt sich diese Entwicklung v.a. bei Vertretern der Energiebranche: Michael Strebl, Wien Energie (+241 Prozent, Platz 9), Erich Entstrasser, TIWAG (+183 Prozent, Platz 14) und Leonhard Schitter, Salzburg AG / Energie AG (+174 Prozent, Platz 8). Hauptverantwortlich für diesen Anstieg medialer Präsenz waren die hohen Energiekosten, die spätestens mit Herbst 2022 besonders häufig medialen Niederschlag fanden.
Eine Sonderstellung nimmt in diesem Zusammenhang Peter Weinelt, CEO des Wiener Stadtwerke Konzerns, ein (Platz 16). Mit einem Plus von 392 Prozent übersteigt Weinelt sogar den verstorbenen Mateschitz im Zuwachs seiner Medienberichte. Der Grund hierfür liegt ebenfalls in der hohen Beitragszahl zu den gestiegenen Energie- bzw. Gaspreisen.
Weibliche CEOs und internationaler Vergleich
Die sichtbarste Frau im APA-Comm CEO-Ranking ist Ex-VIG-Chefin Elisabeth Stadler (58 Punkte, Rang 17). Stadler wurde mit Ende des Untersuchungszeitraums am 1. Juli 2023 von ihrem bisherigen Stellvertreter Hartwig Löger abgelöst. Annette Mann, Vorstandschefin der Austrian Airlines (53 Punkte, Rang 19) und Infineon-CEO Sabine Herlitschka (51 Punkte, Platz 20) runden das weibliche Führungstrio ab.
Vergleicht man die Ergebnisse heimischer mit ausgewählten internationalen CEOs, so hebt sich Elon Musk deutlich ab: Der Lenker mehrerer bekannter Unternehmen, z.B. Tesla, SpaceX oder X (vormals Twitter), verzeichnete in der aktuellen Untersuchungsperiode des CEO-Rankings über 1.160 Präsenzpunkte – mehr als das doppelte von Mateschitz. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (105 Punkte) oder Amazon-Chef Jeff Bezos (78 Punkte) lässt Musk damit weit hinter sich. Trotz des medialen Hypes um ChatGPT ist Sam Altman, CEO von OpenAI, erst auf Platz 51 zu finden.
Methode
Für das CEO-Ranking hat APA-Comm 1,05 Mio. Beiträge aus heimischen Tageszeitungen, Magazinen sowie Radio- und TV-Nachrichtenformaten ausgewertet. Die Reihung der Akteurinnen und Akteure erfolgt anhand eines berechneten Indexwerts, der sich aus medialer Präsenz und Intensität der Berichterstattung zusammensetzt. Der Analysezeitraum erstreckt sich von 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023.