Aus alt mach neu: Überwiegend modernisierte Objekte statt Büro-Neubauten

Mehr als 80 Prozent der Flächenproduktion auf dem Wiener Büromarkt entfallen 2022 auf Refurbishments von Bestandsobjekten. + Nachhaltigkeit und Qualitätsoptimierung spielen bei Standortüberlegungen eine immer wichtigere Rolle. + Leerstandsrate bleibt auf sehr niedrigem Niveau

Die Neuflächenproduktion auf dem Wiener Büromarkt wird sich 2022 im Jahresvergleich fast verdoppeln. Der aktuelle EHL Büromarktbericht Frühjahr 2022 weist nach 66.700 m2 im Jahr 2021 für 2022 die Fertigstellung von neun größeren Projekten (mit deutlich über 1.000 m2 Bürofläche) mit mehr als gesamt 126.100 m2 aus. Die Flächenproduktion liegt damit wieder in etwa im Bereich des langfristigen Durchschnitts, die sehr niedrigen Fertigstellungszahlen aus den letzten 3 Jahren können damit aber nicht ausgeglichen werden, weshalb die Leerststandsrate auf sehr niedrigem Niveau bleibt.

Dazu trägt auch bei, dass durch die Neuflächenproduktion nur zu einem geringen Teil zusätzliche Büroflächen geschaffen werden, da ein Großteil auf umfassend sanierte und modernisierte Bestandsobjekte entfällt. Heuer erreicht der Anteil der Refurbishments einen absoluten Rekordwert von 82 Prozent. Ab dem kommenden Jahr werden wieder mehr neue Büroimmobilien fertiggestellt (z.B. das VIO PLAZA mit ca. 19.000 m2), wobei die Bedeutung der Refurbishments dessen ungeachtet hoch bleiben wird.

Zwei Faktoren tragen entscheidend zu dieser Entwicklung bei, erklärt Stefan Wernhart, Geschäftsführer der EHL Gewerbeimmobilien GmbH: „Nachhaltigkeit wird von immer mehr Unternehmen zu einem Schlüsselthema und dadurch auch bei der Wahl neuer Bürostandorte zu einem Entscheidungskriterium. Hochwertige Sanierungen sind aktuell zwar kaum kostengünstiger als Neubauten, aber es werden im Sinne der Nachhaltigkeit weitaus weniger Ressourcen wie Baustoffe und Energie verbraucht.“

Dazu kommt, dass es in den Toplagen aktuell nur wenig Möglichkeiten für die Errichtung neuer Objekte gibt: „An den gefragtesten Standorten mit optimaler Verkehrsanbindung, perfektem Umfeld, guter Sichtbarkeit, etc. gibt es kaum Flächenreserven, wodurch Refurbishments in diesen Lagen häufig einen echten Standortvorteil gegenüber Neubauten in durchschnittlichen Lagen erzielen“, so Wernhart weiter.

Der Fokus auf Topstandorte ist eine wichtige Facette der klaren Qualitätsorientierung der bürosuchenden Unternehmen: „Qualitätssteigerung ist aktuell der größte Treiber für Übersiedlungen. Kostenreduktion spielt daher in diesen Fällen oft nur eine untergeordnete Rolle. Quer durch viele Branchen ist seit geraumer Zeit ein massiver Personalmangel zu verspüren. Ein attraktives, hochwertiges Büro, ist heute wichtiger denn je und nach außen sichtbare Unternehmenskultur, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden, zu binden und auch langfristig zu motivieren.“

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  • Erschienen am:
    13.04.2022
  • um:
    13:00
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