Dass Unternehmensberichterstattung schon längst keine bloße Darstellung von nackten Zahlen ist, zeigt die Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (KSW) bei ihrer alljährlichen Verleihung des „Austrian Sustainability Reporting Award” (ASRA). In Kooperation mit dem Institut Österreichischer Wirtschaftsprüfer:innen (iwp) und weiteren Kooperationspartnern hat die KSW zehn Unternehmen im festlichen Rahmen der WU Wien für die besten österreichischen Nachhaltigkeitsberichte des vorangegangenen Wirtschaftsjahres ausgezeichnet.
Moderatorin Ina Sabitzer freute sich, die zahlreich erschienenen hochkarätigen Gäste aus Politik, Medien und Verwaltung zu begrüßen. KSW-Präsident Herbert Houf und iwp-Präsidentin Dorotea Rebmann eröffneten gemeinsam den Abend. „Vor 24 Jahren gab es noch keine Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit der Idee des ASRA haben wir als ‚first mover‘ die weitere Entwicklung ein wenig vorweggenommen“, so Herbert Houf in seinen Begrüßungsworten. „Wir freuen uns, dass mit der CSRD die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Zukunft zur Berichterstattung über die Strategie und Resilienz des Unternehmens wird. 24 Jahre Nachhaltigkeitsberichterstattung und die Leistung jener, die heute ausgezeichnet werden, sind jedenfalls ein großes Fest wert“, so Dorotea Rebmann.
Vor der Verleihung der Awards gab Helmut Maukner, der Leiter der ASRA-Jury, einen Überblick über die Zusammensetzung der Jury und zu den Adaptierungen des Beurteilungsschemas. WU-Professorin Katrin Hummel übernahm mit ihrem Institut in diesem Jahr die Vor-Auswertung der an der Wiener Börse im ATX-Prime Market notierten Unternehmen. „Für die zukünftige Nachhaltigkeitsberichterstattung werden drei Dinge wesentlich sein: die Einbindung interner wie externer Stakeholder in die Wesentlichkeitsanalyse, die unternehmensinternen Prozesse zur Umsetzung und Quantifizierbarkeit von ESG-Maßnahmen sowie die strategischen Entwicklungspfade. Die Nachhaltigkeitsziele der Unternehmen müssen quantifizierbar und realisierbar sein“, erklärt Helmut Maukner.
Jakob Mayr vom WWF Österreich zeigte in seiner Keynote eine andere Perspektive zum Thema Nachhaltigkeit auf: „Wir stehen gerade an einer Zeitwende in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Der Markt kann nur gute Entscheidungen treffen, wenn er passende Informationen erhält – ermöglicht werden diese durch die neuen Berichtstandards.“ In der anschließenden Diskussion stellte Katrin Hummel klar, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung messbare Auswirkungen auf Entscheidungen der Unternehmen und deren Stakeholder hat, deren Umfang und Qualität aber noch nicht wissenschaftlich erklärt werden kann. Helmut Maukner betonte, dass eine gute Nachhaltigkeitsberichterstattung den Unternehmen in Zukunft in jedem Fall Vorteile bringen wird – in Bezug auf die Kreditkonditionen, bei der Personalakquise sowie im Rahmen der Kundenbeziehungen.
„Der ASRA ist ein Signal, dass wir auf dem richtigen Weg – sozusagen am richtigen Gleis – sind. Aber wir sind noch nicht am Ziel. Wir wollen weiter den Weg in Richtung Nachhaltigkeit beschreiten, denn am Ende des Tages wollen wir auch den nächsten Generationen eine lebenswerte Welt überlassen“, sagte ÖBB CEO Andreas Matthä anlässlich der der Auszeichnung für die ÖBB-Holding AG.
Einigkeit über die Wichtigkeit des ASRA bestand unter den Laudator:innen: Jürgen Sykora, Berufsgruppenobmann der Steuerberater:innen, freute sich, dass sich bereits viele Unternehmen auf freiwilliger Basis diesem Zukunftsthema widmen. ASRA-Jurymitglied Sanela Terko erklärte, dass es aufgrund der hervorragenden Nachhaltigkeitsberichte keine einfache Entscheidung war, die Preisträger:innen zu bestimmen. Susanna Gross, ebenfalls ASRA-Jurymitglied, berichtete, dass in der Kategorie ATX-Prime erstmals die Berichte aller ATX-Prime Market-Unternehmen beurteilt wurden und der Teilnehmerkreis somit größer und kompetitiver als in der Vergangenheit war.
Zum Abschluss blickte KSW-Präsident Herbert Houf dem 25-Jahr-Jubiläum des ASRA im nächsten Jahr entgegen, machte aber auch auf zusätzliche bevorstehende Herausforderungen aufmerksam. Vor allem die Künstliche Intelligenz bewegt den Berufsstand. Thematisch perfekt an diese Worte anschließend ließ die Performance von „drumatical theatre“ die Gäste staunen. Die Künstler trommelten auf recyclten Ölfässern zu von KI-erstellter Musik.
Die Verleihung des ASRA 2023 fand am 28. November in der WU-Mensa statt und wurde nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings ausgerichtet.
Die Preisträger:innen 2023:
Freiwillige Berichterstattung
1. Platz: VBV
2. Platz: Coca-Cola HBC Austria GmbH
3. Platz: ÖBB Holding
3. Platz: Brigl & Bergmeister GmbH
Verpflichtende Berichterstattung (ausgn. ATX-Prime)
1. Platz: BKS Bank AG
2. Platz: Oberbank AG
3.Platz: OeKB Kreditinstituts-Gruppe
ATX-Prime
1. Platz: Lenzing AG
2. Platz: Österreichische Post AG
3.Platz: AMAG Austria Metall AG
www.asra-award.at
Kooperationspartner des ASRA 2023
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) / ÖGUT – Österr. Gesellschaft für Umwelt und Technik / Umweltbundesamt / FFG – Österr. Forschungsförderungsgesellschaft mbH / Wirtschaftskammer Österreich (WKO) / Wirtschaftsuniversität Wien