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Der Immobilienmarkt im Iran

Es gibt Länder, aus denen man– obwohl sie eine wichtige Rolle in der Weltpolitik spielen– relativ wenig erfährt, was den Immobilienmarkt betrifft, wie zum Beispiel den Iran. Umso interessanter, einen Blick auf diesen zu werfen– überraschenderweise ist er dem unsrigen nicht so unähnlich, von einigen Spezialitäten einmal abgesehen.

Mit rund 75 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 1.648.195 Quadratkilometern zählt der Iran zu den 20 bevölkerungsreichsten und größten Staaten der Welt. Die Hauptstadt Teheran hat rund acht Millionen Einwohner, mit ihrem gesamten Umfeld sind es schon mehr als elf Millionen, und Maschhad, Isfahan, Täbris oder Karadsch sind nur einige der Millionenstädte des Landes. In den großen Städten gibt es, wie auch in unseren Breiten, Maklerbüros. Internationale Organisationen sind logischerweise nicht vorhanden, im Iran selbst haben sich auch keine Franchisesysteme oder großen Ketten entwickelt. Die Makler arbeiten hauptsächlich für sich, kooperieren aber relativ eng miteinander.

Der Weg zum Makler

Am Makler selbst führt im Iran kaum ein Weg vorbei. Er ist mit den Gesetzen vertraut und damit vermeiden Käufer rechtliche Probleme. Vor allem aber haben die Makler in den großen Städten die Übersicht, was wo verkauft wird, wobei sich sehr viele von ihnen meist auf bestimmte Gebiete oder Stadtteile spezialisieren. Für die potenziellen Interessenten ist nämlich zuerst einmal die Gegend wichtig, in der gekauft werden soll, und danach folgt die Immobilie. Lage, Bauweise und auch die Architektur bestimmen den Wert des Hauses. Eine innovative Architekturszene setzt beim Wohnbau im Iran immer wieder neue Akzente. Die Preise für Wohnraum sind natürlich von Stadtteil zu Stadtteil verschieden, doch gibt es so wie in allen internationalen Metropolen auch in Teheran, Maschhad oder Isfahan die guten Wohngegenden und die besten Wohngegenden. Hier liegen die Preise für Wohnhäuser auch schon einmal bei zwei bis drei Millionen Euro.

Wohnraum für die Bewohner

Das Geld aus dem Öl wurde in den letzten zehn Jahren unter anderem auch in den Wohnbau gesteckt, um dem Mittelstand und den ärmeren Leuten Wohnmöglichkeiten zu schaffen– dem sozialen Wohnbau in Österreich nicht unähnlich. Die Preise bewegen sich bei diesen Projekten aktuell bei rund 750 Dollar (565 Euro) pro Quadratmeter. Errichtet wurden die Wohnbauten in den vergangenen Jahren vornehmlich an den Stadträndern, wo „suburbs“ und neue Vororte entstanden, die auch teilweise mit Parkanlagen und Bewachung den „gated communities“ ähnlich sind. Dadurch dehnte sich die eigentliche Stadt zwar aus, aber dieser Nachteil wurde dadurch wettgemacht, dass auch die Infrastruktur nachzog. Es wurden Schnellstraßen und Autobahnen errichtet, die direkt in die jeweiligen Stadtzentren führen.

Die Verkaufsschleife

Die neuen Wohnbauten waren zwar gut für den Mittelstand, da sich nun mehr Menschen eine eigene Immobilie leisten konnten, doch sanken damit die Preise für bestehende Immobilien ab. Da kamen die Makler auf eine findige Idee: Um die Preise für Wohnhäuser weiterhin hoch zu halten, begann man, sich die Immobilien untereinander zu verkaufen. Bei jedem Deal zu etwas höheren Preisen. Steuerschonend wurde dies nur mit einem Kaufvertrag dokumentiert, aber nicht im Grundbuch eingetragen. Erst der letzte und damit echte Käufer in der Verkaufskette wurde schließlich als Eigentümer vermerkt und zahlte die dafür vorgesehene Steuer. Dieses Procedere zog sich manchmal über einen längeren Zeitraum von einigen Jahren hin.

Derzeit befindet sich der Immobilienmarkt in den großen Städten in einer Patt-Stellung: Es gibt kaum Verkäufer. Diejenigen, die verkaufen wollen, hoffen auf Grund der Inflation auf weiter steigende Preise beziehungsweise sehen ihr Geld in den Immobilien besser aufgehoben. Die angespannte wirtschaftliche Situation im Land wird in absehbarer Zeit zu keiner wirklichen Verbesserung der Lage führen.

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Walter Senk

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  • Erschienen am:
    05.03.2012
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