Im Auftrag des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) erstellt das Institut für Immobilienwirtschaft EXPLOREAL seit 2019 Auswertungen über Neubau-Wohnbauprojekte. Laut dem Marktbericht wurden 2022 rund 46.230 Wohneinheiten errichtet. Die Zahl der fertiggestellten Neubauwohnungen nimmt seit dem Jahr 2022 dramatisch ab und wird bis 2026 weiter sinken. Kritisch wird es dann 2026. Gerald Gollenz: "Aufgrund des Datenmaterials und der Fertigstellungsquote gehen wir davon aus, dass in diesem Jahr nur rund 25.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Wir haben dann einen Einbruch der Wohnbauleistung von 40 Prozent. Wenn jetzt die Alarmglocken noch immer nicht läuten, dann weiß ich nicht, wann sie zu läuten beginnen sollten. Wenn jetzt die Politik nicht endlich aufwacht und endlich etwas dazu beiträgt, dann weiß ich nicht, wann das sein soll."
"Vielleicht wäre es dienlich, wenn es beim Herrn Vizekanzler, der ja für Wohnbau zuständig ist, auch einmal ein Team geben würde, das für den Wohnbau zuständig ist. Es wäre auch dienlich, wenn es eine Sektion geben würde, die sich um den Wohnbau kümmert. Ich kann mich erinnern, dass die Wohnbaulandesräte vor der Wahl eine Vereinbarung getroffen haben, dass es zumindest einen Staatssekretär für Wohnbau gibt . Der ist nicht gekommen", so Gerald Gollenz weiter: "Wir haben einen Vizekanzler, der für das Thema Wohnbau zuständig ist, aber für den Wohnbau leider keine Sektion hat. Es muss hier endlich zu einem Umdenken kommen."
"Wo ist der Sanierungsturbo, der vor der Wahl versprochen wurde? Es ist ein ganz wichtiger Turbo. Wir brauchen einen Turbo, der auf den Bestand Bedacht nimmt. Da ist volkswirtschaftlich einiges drinnen. Aber es ist derzeit kaum möglich, solche Projekte umzusetzen. Wo sind die Neubauaktivitäten, die gestartet werden sollten? Wo sind die Milliarden aus der Wohnbauoffensive geblieben? Mittlerweile mussten einige Bundesländer die Förderung sogar einstellen."
"Wir befinden uns in einer Situation, in der es irgendwann nicht nur kritisch, sondern ganz, ganz kritisch werden wird", sagt Gerald Golenz und merkt aber auch etwas Positives an: "Ich bin froh, dass wir mit dem GVB (Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen) zu einem Schulterschluss gefunden haben."
"Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann muss man etwas unternehmen. Uns macht es keinen Spaß, Horrormeldungen zu bringen, aber es sind die Tatsachen, die wir bringen, und sie sind so, wie sie auch von uns prognostiziert wurden. Wir befinden uns in einer Position, wo alles stagniert, aber leider auf niedrigem Niveau. Es ist gut, dass es nicht schlechter wird, aber es ist schlecht, dass es nicht besser wird", so der Fachverbandsobmann abschließend.
Und ich frage mich gerade, was an diesen klaren Aussagen von den Politikern NICHT verstanden wird.