Expertenperspektive zur Zukunft des Wiener Zinshauses
„Das Wiener Zinshaus gehört zum Wiener Stadtbild", betonte Pasquali im Interview. Er fordert nachdrücklich, dass die Politik „wirklich alles unternimmt und versucht, um das Zinshaus erhalten zu können". Dabei kritisiert er die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen scharf und verweist auf die zunehmende Verschärfung des Mietrechtsgesetzes (MRG), die Eigentümer vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Besonders dringlich sei eine umfassende Reformierung auf verschiedenen Ebenen: Von der Installation moderner Heizsysteme über energetische Sanierungen bis hin zu Erleichterungen bei der Vermietung – „muss einfach alles geändert werden", so der Immobilienexperte. Ohne entsprechende Anpassungen sieht Pasquali die Zukunft des charakteristischen Wiener Stadtbildes gefährdet.
Sanierung und Dekarbonisierung im Kontext des Stadtbildschutzes
Die Balance zwischen notwendigen Sanierungsmaßnahmen zur Dekarbonisierung und dem Erhalt des historischen Stadtbildes stellt eine komplexe Herausforderung dar. Pasquali erklärt, dass der Konflikt „grundsätzlich gar nicht mal so sehr" ausgeprägt sei, jedoch seien es die Details, die Probleme bereiten. Während Eigentümer bestimmte moderne Techniken nicht ohne Weiteres implementieren dürfen, sind auch Fassadendämmungen durch Auflagen des Stadtbildschutzes limitiert.
„Es will jeder den schönen Altbau, aber er muss einfach auch rechtlich möglich sein", fasst Pasquali die Situation zusammen. Er plädiert für eine ausgewogene Betrachtung, die sowohl die ästhetischen als auch die ökologischen Anforderungen berücksichtigt.
Marktentwicklung und Zukunftsperspektiven
Hinsichtlich der Marktentwicklung zeigt sich Pasquali vorsichtig optimistisch. „Wir sehen jetzt, dass durch die sinkenden Zinsen auch wieder der Zinshaus-Markt ein bisschen Fahrt aufnimmt", beobachtet er. Besonders hervorzuheben sei, dass „Eigentumswohnungen in guten, schön sanierten, vernünftigen Zinshäusern eigentlich immer auch während der Krise gut gegangen" sind. Die aktuellen Marktbedingungen deuten auf eine zunehmende Belebung des Segments hin.
DREA: Plattform für zukunftsweisende Immobilienthemen
Das DREA Event „Future Real Estate" ist Teil einer Reihe von Fachveranstaltungen, die von der Digital Real Estate Association in Kooperation mit führenden Branchenverbänden wie der ÖGNI organisiert werden. Diese Veranstaltungen bieten eine wichtige Plattform für den fachlichen Austausch zu den zentralen Zukunftsthemen der Immobilienwirtschaft – Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Transformation.
In seinem Vortrag zeigte Pasquali auf, warum das klassische Wiener Zinshaus als Modell für die Zukunft dienen kann. Der Fokus liegt dabei auf Bestandserhalt, Nachverdichtung und ressourcenschonender Sanierung anstatt auf Abriss und Neubau. Bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass durch fachgerechte Sanierungen bis zu 66% weniger CO₂-Emissionen entstehen – ein deutlicher Klimavorteil bei gleichzeitigem Erhalt historischer Bausubstanz.
Die DREA organisiert regelmäßig Fachveranstaltungen, Networking-Events und Workshops zu aktuellen Themen der Immobilienbranche. Das Eventportfolio reicht von Breakfast-Meetings über Konferenzen bis hin zu spezialisierten Fachveranstaltungen wie dem Event „From paper to pixel" für moderne Immobilienentwickler.