Showtime war zuletzt im Wiener Theaterlokal „Vindobona“ anlässlich der Präsentation der Allimmo-App. Mit viel Getöse wurde die Start-up-Story ausgebreitet, und die anschließende Live-Demo hielt, was versprochen wurde. Das war neben einfacher Bedienung und hilfreichen Features das zielgerichtete Matchmaking. Im Publikum konnte man bekannte Gesichter aus der Maklerbranche sehen, und der altgediente Makler Thilo Börner erzählte in geselliger Atmosphäre, warum es die Branche nicht kalt lässt, wenn neue Anbieter auf der Bildfläche auftauchen: „Bei etablierten Plattformen muss man die Kosten im Blick behalten und die Leistung daran messen.“ Wie das bei ihm geschieht, erklärt er so: „Es geht schlichtweg darum, zu sehen, von wo Suchende, mit denen wir zu Abschlüssen kommen, weitergeleitet werden.“ Zahllose Anfragen alleine seien schon deshalb kein Kriterium, weil die Vorqualifizierung letztlich den Ausschlag geben würde. Für die eigene Bekanntheit brauche man im Zeitalter von Social Media auch nicht mehr unbedingt die Weiterleitung zur Maklerseite.
Mehr Daten, bessere Reihung
Als digitale Partnervermittlung für die Immobilie wurde die Allimmo-App bei der Präsentation bezeichnet. Was am Desktop begonnen hat, soll mit dem vollwertigen Matchmaking-Erlebnis jetzt im flotten Handy-Format durchstarten. Entscheidend für den Erfolg wird neben den hier durchaus vorhandenen Insiderkenntnissen sein, wie gut das Matchmaking wirklich funktioniert. Suchprofile haben schließlich alle, aber dass man es ernst meint, zeigt sich beim Geschäftsmodell. Bezahlt wird für den freigeschalteten Kontakt, und mit dem Inserat geht man in die Vorleistung. „Um Kontakte zu bekommen, löst man unsere Credits ein“, sagt Joshua Krick, der als eine der vier Gründerpersönlichkeiten die mühsame Immo-Sucherfahrung beim Ankommen aus Deutschland zum Anlass nahm, es auf der eigenen Plattform besser zu machen. Ein „Credit“ habe den Gegenwert von 99 Cent, und jeder Makler könne dann entscheiden, wie viele Kontakte er für den Verkauf abrufen möchte. Die Matching-Reihenfolge sei ein Hinweis, aber keine Bedingung, und für die Suchkunden hat er einen Tipp: „Wer mehr Daten über sich bereitstellt, wird automatisch höher gereiht.“ Angesprochen ist hier in erster Linie die Bonität.
Der digitale Meetingraum
Ein weiterer Newcomer namens Lystio sieht für das hochwertige Sucherlebnis sogar international Potenzial. Die Standortkarte mit Preislabels, die gleichzeitig mit der Seite öffnet, kennt man auch schon aus anderen Ländern. Namhafte Makler konnten hier ebenfalls vom Start weg gewonnen werden, wobei vor allem hochwertige Objekte ins Auge stechen. Das poppige Design soll aber noch nicht alles sein, denn mit einem eigenem Login-Bereich für den Kundenkontakt will man am Ende das Immobilienkarussell digital drehen. Als Erstes ist es die Bonität oder die Helligkeit der Wohnung, die man schon vorab abgleichen kann. Das Prinzip der möglichst direkten Vermittlung soll eine kürzere Vermarktungsdauer wie auch schlankere Prozesse ermöglichen. Einstiegspreise im einstelligen Eurobereich für eine Monatsschaltung sprechen hier erst mal nicht gegen die Kundengewinnung auf der Maklerseite.
Investorenversprechen mit KI
Einen langen Atem oder gute Investoren, aber letztlich auch KI wird man trotzdem benötigen. Beim Matching-Pionier Findheim zeigt man sich ernüchtert und spricht sinngemäß von einem „Eurogeschäft“, das in keiner Relation zu den Preisen der gehandelten Objekte stünde. Hier müsse sich einnahmenseitig mehr tun, um den Personal- und Technikaufwand zu rechtfertigen. Bis es so weit ist, seien Vermittlungsplattformen zwar ein Dauerläufer, aber nicht hochprofitabel. Das hält die auf Mietfälle spezialisierte deutsche Matchmaking-Plattform Wohnsinn aber nicht davon ab, aktuell nach Österreich zu expandieren. Sie richtet sich an Interessenten, die das Wohnungsproblem dringend und effizient lösen möchten. Der Wohnguru wiederum will das private Inserat „matchen“ und testet in einer Beta-Phase das Interesse. KI-Prompts und Lagewünsche für das Standort-Matching lassen erahnen, was die Zukunft bringen wird. Deshalb will man die gesammelten Objekte auch in Marketing-Leads für Maklerprofis umwandeln. Der Förderantrag sei fertig, aber ein Kapitalgeber müsse sich finden.
Neuausrichtung der Plattformen
Die Marktführer lässt das alles derweil kalt, sie fokussieren sich lieber auf den optimalen Angebotspreis. Ein „Marktmonitor“ kann bei willhaben Immobilienprofis den korrekten Einstiegspreis ab sofort mitgeben. Aufbereitete Infos mögen helfen, mit dem Objekt im Preistrend zu bleiben und möglichst nicht darüber. Beim Mitbewerber ImmoScout24 können sich die Makler auch auf den Verkehrswert stürzen, damit sie keinen Euro unnötig liegen lassen. Zuletzt hat man in Österreich dafür eine regelrechte Shoppingtour absolviert und die Top-drei-Anbieter von Grundbuch- und Marktdaten unter der eigenen Marke zusammengeführt. Mitgliedschaften sollen hier das Geschäftsmodell außerdem auf ein neues Level bringen.
https://immo.willhaben.at/makler/
https://www.immobilienscout24.at/unternehmen/UnsereProdukte/mitgliedschaften.html