Nur einen kurzen Ruck gab es vergangenes Jahr bei den Zinshäusern, dann war wieder alles beim Alten. Nach einer kurzen Unterbrechung während des ersten Lockdowns habe der Zinshausmarkt schnell wieder an Fahrt aufgenommen, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup. Und diese Dynamik hat der Markt auch 2021 nicht verloren. Sicherheit hat Vorrang, und daher stehen Zinshäuser im Mittelpunkt des Investoreninteresses. „Ich erwarte, dass auch 2021 die Nachfrage ungebrochen hoch sein wird“, meint Schmidt. Die hohe Nachfrage ist einerseits klassischen Anlegern und institutionellen Investoren zu verdanken, andererseits den Immobilienentwicklern. „Für die einen ist die Sicherheit des Zinshauses als Vermögensanlage in Kombination mit der Substanzwertsteigerung alternativlos“, meint Gerhard Hudej, Geschäftsführer der Hudej Zinshäuser Gruppe: „Für die anderen geht es darum, den hohen Wohnraumbedarf durch Sanierung und Ausbau sowie in der Folge durch Parifizierung und Abverkauf zu decken.“
Optimismus prägt 2021
Markus Arnold, Geschäftsführer von Arnold Immobilien, zeigt sich für 2021 optimistisch: „Wer Geld gegen Steine tauscht, um eine sichere Währung für alles, was nun auf uns zukommt, zu wählen, hat aufgrund der Entwicklung der Vergangenheit wenig zu befürchten, so das Feedback unserer Kunden.“ Somit ist der Weg für diese Assetklasse vorgegeben. Da das Angebot begrenzt ist, rechnet Michael Schmidt für das laufende Jahr mit einer weiteren Preissteigerung von rund fünf Prozent. Viel mehr als die Spitzenpreise sollten vor allem die Mindestpreise zulegen. Besonders nachgefragt werden sanierte und gut vermietete Häuser sein. Aber nicht nur diese sind von Interesse. Aufgrund des Mietrechtsgesetzes „werden neu gebaute Zinshäuser zunehmend für in- und ausländische Investoren interessant“, so Arnold.
Sicherheit steht im Vordergrund
Dass dabei die Renditen „immer weniger gewichtet werden“, wie Arnold meint, zeigt mehr denn je, dass der Sicherheitsgedanke im Vordergrund steht, und Gerhard Hudej merkt an, „dass die Renditen außerhalb der Spitzenlagen im Vergleich zum Zinsniveau am Finanz- und Kapitalmarkt noch immer vernünftig sind“. Trotz der steigenden Preise gibt es noch Gegenden in Wien, in denen sich Käuferinnen und Käufer eine höhere Rendite und Wertsteigerung erwarten können. Lagen außerhalb des Gürtels – etwa im 12., 16. und 17. Bezirk – erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, doch sind hier U-Bahn-Nähe und Mikrolage entscheidende Faktoren.
Neue Hotspots
Insbesondere sollte man sich „jene Bereiche genauer ansehen, wo zukünftig die U-Bahn fahren wird“, empfiehlt Michael Schmid: „Hier ist zum Beispiel der Elterleinplatz sicherlich ein neuer Hotspot.“ In Margareten werden sich die Verlängerung der U2 und der Bau der Station Matzleinsdorfer Platz ebenso positiv auswirken. „Auch der 20. Bezirk befindet sich im Aufschwung“, so Hudej. Wer warten kann, hat die besten Chancen auf eine gute Wertsteigerung, denn mit der Entwicklung des Nordwestbahnhofs wird ein trennender Keil aus der Brigittenau gezogen und der Bezirk wieder „vereint“.
Zinshaus in den Bundesländern …
Spannend entwickelt sich der Markt außerdem in den Bundesländern. „Auch wenn Wien am österreichischen Zinshausmarkt immer dominant bleiben wird, werden die Landeshauptstädte doch weiter aufholen“, meint Gerhard Hudej. Dies zeigt sich deutlich durch die positive Marktentwicklung der vergangenen Jahre. Sie wird sich fortsetzen, da die Landeshauptstädte an Attraktivität gewinnen werden. Graz, Linz und Salzburg stehen an erster Stelle, allerdings richtet sich das Interesse auch immer stärker auf die anderen Landeshauptstädte.
… und im Ausland
Nicht nur in Österreich habe das Zinshaus diesen besonderen Stellenwert, erklärt Markus Arnold: „Aus unseren Niederlassungen in Prag und Berlin, wo das Zinshaus ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, werden ähnliche Entwicklungen berichtet.“