100 Quadratmeter haben Wohneinheiten in Österreich im Durchschnitt. 74 Quadratmeter gibt die Statistik Austria für Wien an. Dieser Wert erfuhr zuletzt allerdings einen Rückgang. Etwa die Hälfte des neu hinzugekommenen Wohnraums ist laut Marktbeobachter EXPLOREAL dem Ein- bis Zwei-Zimmer-Segment zuzuordnen. Über mehr als drei Zimmer verfügt in Wien nur ein Drittel der rund 19.000 Neubauwohnungen, jede zweite neue Wohnung ist kleiner als 64 Quadratmeter. Angesichts der zuletzt gestiegenen Marktpreise dürfe der Faktor Leistbarkeit hier entscheidend gewesen sein.
Preise driften auseinander
Bei RE/MAX verweist man darauf, dass die Preisschere zwischen Einstiegs- und Luxussegment in den letzten Jahren weiter aufgegangen sei. Im Fünfjahresvergleich ist die Obergrenze des untersten Preis-Viertels überproportional um satte 36,4 Prozent hinauf gewandert. Für den Durchschnitt über alle Wohnungen sind die Steigerungen bei den Anschaffungskosten mit 26,9 Prozent deutlich niedriger ausgefallen. Das billigste Viertel aller Wohnungen im Land, ob neu oder gebraucht, geht bis 135.000 Euro. Das teuerste Viertel beginnt bei rund 289.000 Euro. Darüber gibt der Immospiegel von RE/MAX Auskunft. Einen deutlichen Unterschied macht hier neben der Ausprägung und der Größe der Wohnungen auch die Mikrolage.
Mittlere Wohnungsgrößen in Wien
Eine Polarisierung beim Angebot zeigt ein Blick auf die gehandelten Wohnungen nach Bezirk. In den teuren Lagen sind diese laut einer Grundbuchauswertung von IMMOunited größer. In der Inneren Stadt haben die gehandelten Wohnungen zuletzt eine Durchschnittsgröße von 133 und in Döbling immerhin noch von 93 Quadratmetern aufgewiesen. In den Innenbezirken vier bis sieben sind im Gegensatz zum landläufigen Trend die Wohnungsgrößen um acht Prozent angewachsen. Am anderen Ende des Spektrums werden Wohnungen in Ottakring, Simmering und Favoriten mit durchschnittlich lediglich 60 bis 70 Quadratmetern gehandelt.
Leistbarkeit vs. Erreichbarkeit
Andreas Holler, Geschäftsführer bei der BUWOG, will die Leistbarkeit auch in Zukunft garantiert wissen und stellt fest: „Wir orientieren uns an den Möglichkeiten unserer Kunden, und wenn die leistbaren Gründe in Randlage sind, werden wir dorthin gehen.“ Der Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Vermittlung, Peter Weinberger, sieht die Kunden auf der Suche nach besserem Wohngefühl noch weitere Kreise ziehen: „Für die zweite Reihe hinter dem Speckgürtel ist das eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln.“ Dort sei es noch günstig, wobei die Lage nur mit Infrastruktur funktionieren würde.
Projekte mit direkter Anbindung
Die Projekte der NOE Immobilien Development (NID) liegen oftmals rund um Wien. Die Bahn befindet sich bei den Projekten in der Vöslauer Straße in Baden, in Kritzendorf, aber auch in St. Pölten bei der Traisen nicht zufällig in der Nähe der Projekte. Geschäftsführer Michael Neubauer betont: „Die Lage muss stimmen, und zumindest muss ein vollwertiger Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel da sein.“ Von gefragten „transdanubischen“ Lagen berichtet man beim Bauträger AIRA. Marketing-Chefin Ursula Gerstbauer erläutert zum Projekt Wagramer Straße: „Die Nähe zum Donauzentrum und zum Erholungsraum Donau überzeugte die Kunden.“
Mit Freifläche locken
Für Projekte mit Außenflächen beim Wohnraum gibt es in Wien weiter Potenzial. Rund 50 Prozent der Wohnungen sind laut Statistik Austria erst damit ausgestattet. Bauträger greifen das Thema daher auch gerne auf. Zu 91 Prozent verfügt eine heutige Wiener Neubauwohnung auch über einen angeschlossenen Außenbereich. Etwas mehr als die Hälfte davon sind Balkone, und der Rest verteilt sich auf Loggia, Terrasse und Garten. Diese Zahlen wurden von EXPLOREAL ermittelt, wo man auch gleich eine Durchschnittsgröße für Terrassen und Balkone von 8,9 Quadratmetern errechnet hat. Was die Gärten bei Wohnprojekten betrifft, verweist Michael Neubauer von NID auf praktische Größen mit Augenmaß: „50 Quadratmeter ist ein familienfreundliches Maß, bei dem alles im Freien möglich ist, ohne sich zu sehr zu belasten.“ Alles, was darüber hinaus geplant wird, würde Gefahr laufen, am Markt vorbei gebaut zu werden. Außerdem würde man da eher mit dem ambitionierten Einfamilienhaus-Segment konkurrieren.