--}}
 

Wlaschek-Stiftung vs Landtmann/Querfeld – die wichtigste Frage bleibt offen

Wie es bei Rechtsstreitigkeiten so ist, stellt sich die Ansicht der Wlaschek-Stiftung zu den Vorwürfen gänzlich anders dar. Eine Frage bleibt trotzdem: nicht, wer recht hat, sondern wie sich das Problem lösen lässt. Die wichtigste Frage allerdings bleibt unbeantwortet.

Wir erinnern uns: Auch das Café Landtmann auf der Wiener Ringstraße ist von den scharfen Covid-19-Maßnahmen der Bundesregierung betroffen, musste die Türen während der Pandemie schließen und hatte in der Zeit zwischen den Lockdowns signifikante Umsatzeinbußen. Das führte in weiterer Folge zu einem Disput zwischen der Familie Querfeld und dem Vermieter. Mittlerweile gibt es eine Mietzins- und Räumungsklage gegen die Besitzer des Cafés. Berndt Querfeld meinte, dass es von Beginn an eine Gesprächsverweigerung des Vermieters gab. Das Angebot, einen Mediator beizuziehen, „wurde brüsk zurückgewiesen.“

Keinen Konsens gesucht

So möchte man das aber vonseiten des Vermieters nicht im Raum stehen lassen. „Der Mieter des Café Landtmann hat jedoch nicht den Konsens mit uns gesucht“, heißt es in einem Schreiben der Stiftung. Grundsätzlich heißt es seitens der Wlaschek-Stiftung, dass viele Mieter der Karl Wlaschek Privatstiftung und ihrer Tochtergesellschaften unter den Covid-Maßnahmen zu leiden haben: „Wir bedauern, dass es durch die Verbreitung des Corona-Virus bzw. durch die behördlich notwendigen Maßnahmen zu beträchtlichen persönlichen und wirtschaftlichen Nachteilen kommt, und sind bereit, wirtschaftliche Last mitzutragen. Wir konnten bisher schon mit fast allen Mietern, die uns kontaktiert haben, eine gute, partnerschaftliche Lösung finden. Darunter sind übrigens auch etliche renommierte Gastronomiebetriebe, die uns – so wie auch das Café Landtmann – in ihrer Bedeutung für Kultur und Tradition der Stadt Wien besonders am Herzen liegen.“

Mietzahlungen komplett gestoppt

Nach Aussagen der Stiftung hat der Mieter ab Frühjahr 2020 bis dato einseitig und eigenmächtig Mietzahlungen komplett gestoppt bzw. ohne Begründung erheblich reduziert: „Die Querfeld’s Wiener Kaffeehaus GmbH blieb die Miete zur Gänze bzw. zu beträchtlichen Teilen sogar in jenen Monaten schuldig, in denen das Café geöffnet und gut besucht war.“ Bei Anfrage und Erinnerung durch das Team der Wlaschek-Stiftung „war der Mieter leider weiterhin nicht zu einem fairen Austausch bereit. Daher hatten wir hier leider keine andere Wahl, als den Rechtsweg zu beschreiten.“

Dem entgegnet Rechtsanwalt Alfred Nemetschke, der die Familie Querfeld vertritt: „Entgegen den Behauptungen von Novoreal/Karl Wlaschek Privatstiftung hat die Familie Querfeld ihre gesetzlichen Ansprüche auf Mietzinsentfall- bzw Minderung jeweils frist- und formgerecht gegenüber der Vermieterin und der Hausverwaltung geltend gemacht.“

Fehlende Dialogbereitschaft

Ausschlaggebend für den tatsächlichen Weg zum Gericht war letztendlich „ein völlig inakzeptabler Diktat-Vorschlag von Novoreal/Karl Wlaschek Privatstiftung, der die völlig klare Rechtslage in keiner Weise berücksichtigt. Damit war klar, dass außergerichtliche Gespräche (sehr) schwierig werden“, heißt es vonseiten des Mieters. Dieser Aussage stellt die Karl Wlaschek Privatstiftung ihrerseits folgendes Statement entgegen: „Wir sehen uns mit Anwürfen wegen angeblich fehlender Dialogbereitschaft konfrontiert, die das Geschehen komplett falsch darstellen. Tatsächlich wurden uns seitens des Mieters unhaltbare Bedingungen für ein Meeting auferlegt.“

Diese unhaltbaren Bedingungen werden aber von Mieterseite nicht so gesehen: „Worüber soll verhandelt werden, wenn die Novoreal gar kein Verhandlungspouvoir besitzt, wie sie uns selbst mitteilte, und weitere Verhandlungen/Mediationen für nicht zielführend erklärt?“, so Alfred Nemetschke zu dieser Aussage.

Verhärtete Fronten

Zum Zeitpunkt des Beschreitens des Rechtsweges waren die Fronten also längst verhärtet. Betrachtet man die Kommunikation der Beteiligten, nämlich Mieter, Vermieter und Hausverwaltung, dann lag der Fehler wohl eher in dieser selbst. In der Kommunikation und auch in einer unterschiedlichen Rechtsauffassung. Ein Mail ergab das nächste, ein Telefonat schloss sich an das andere an, es kommunizierten immer wieder unterschiedliche GesprächspartnerInnen, bis schließlich der Punkt erreicht war, an dem die Situation total verfahren war. Und wie es in (miet)rechtlichen Streitigkeiten oftmals der Fall ist, liegt das Problem nicht in einem Aspekt der Rechtslage, sondern es hat sich kontinuierlich aufgebaut.

Die offene Frage

Was aber bei der gesamten Causa auffällig ist: 44 Jahre ist die Querfeld’s Wiener Kaffeehaus GmbH Mieter des Café Landtmann und überweist monatlich eine nicht unbeträchtliche Summe an den Vermieter – und das laut Berndt Querfeld „ohne Verzug“. Dass sich diese langjährige Partnerschaft in dieser für alle unangenehmen Lockdown-Situation so schnell zu einem Rechtsstreit entwickelt, ist dann doch schwer nachvollziehbar und lässt die Frage nach dem „Warum“ offen.

Landtmann bleibt offen

Der Fall Landtmann vs. Wlaschek läuft jetzt einmal an. Bis zum Ende der Causa darf das Landtmann – im Rahmen der Lockdown-Verordnungen – jedenfalls weiterhin geöffnet bleiben. Sollte es dann irgendwann zu einem Gerichtsbescheid kommen, werden sich die meisten Menschen nicht mehr an den eigentlichen ausschlaggebenden Grund erinnern können.

Eine Lösung als gutes Beispiel

Wie bereits gesagt: Es steht zu befürchten, dass sich sehr viele Kaffeehausbesitzer und Gastronomen im Laufe des Jahres 2021 in einer ähnlichen Situation befinden werden. Da könnten die Parteien doch mit einem guten Beispiel vorangehen und vorzeigen, wie man so einen Konflikt auch bereits in fortgeschrittenem Stadium lösen könnte. Wie meint Melanie Berger von der Mediationskanzlei Adler & Berger: „Vor Gericht bekommen Sie irgendwann ein Urteil, aber oftmals keine Lösung.“

Findet man eine gute Lösung, so lässt sich diese auch medial bestens verbreiten.

30.05.2025

Die Kraft der Räume – Juni

Farbe des Monats: GRÜN – Zahl des Monats: 45721861984 – Thema des Monats : Licht & Farben – Motto des Monats: Wer bin ich?

28.05.2025

Das Wiener Zinshaus als nachhaltigste Wohnform

Im Rahmen des DREA & ÖGNI Events „Future Real Estate: Digital. Nachhaltig. Transformativ.", präsentierte Stephan Pasquali, Geschäftsführer der 3SI Immogroup, seine fundierten Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit des Wiener Zinshauses. In seinem Vortrag analysierte er die stadtbildprägenden Gebäude und führte den Beweis an, dass diese traditionelle Bauform „die nachhaltigste Form des Wohnens gewesen ist”.

27.05.2025

Johannes Wild über aktuelle Herausforderungen für Immobilienverwalter und notwendige Reformen

Die Altbausanierung in Österreich steht vor einem komplexen Geflecht aus gesetzlichen Anforderungen und wachsendem Handlungsdruck. Dieser Spannungsbereich bildete auch den thematischen Schwerpunkt eines Gesprächs mit Johannes Wild, Fachverbandsobmann-Stellvertreter und Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    27.01.2021
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:890

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 21/2025

Wir Gratulieren Winegg Realitäten GmbH zu erreichten 20 Punkten!

Winegg Realitäten GmbH

Herrengasse 1-3, 1010 Wien

Seit über 25 Jahren ist die WINEGG als Investor, Projektentwickler, Bauträger und Makler tätig. Das Kerngeschäft war in den Anfangsjahren das Zinshaus, doch in den letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft im Neubau forciert. Die Immobilien der WINEGG bestechen durch eine hervorragende Mikrolage, eine hochwertige Ausführung und eine nachhaltige Konzeptionierung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

NOE Immobilien Development GmbH

Rennbahnstraße 2, 3100 Sankt Pölten

Die NID (NOE Immobilien Development GmbH) ist ein renommierter Immobilienentwickler mit Tätigkeitsschwerpunkt "Wohnbau" in Niederösterreich und Wien. Mit einem Projektvolumen von über 300 Mio. Euro ist die NID eines der größeren Entwicklungsunternehmen auf dem ostösterreichischen Markt. Projektentwicklungen der NID sind geprägt durch abgestimmte Architektur, nachhaltige Denkweise und Einbeziehung aller Stakeholder – mit dem Ziel, ein gutes Angebot an qualitativen, hochwertigen Wohnungen mit attraktivem Preisniveau für alle Kund:innen zu erzielen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News