Über das Gebaren der Wienwert und ihrer Protagonisten wurde in den letzten Wochen in den Medien ausführlich berichtet. Das Konkursverfahren der Wienwert AG ist nach der Pleite ihrer Mutter WW Holding AG eröffnet. Die Gesamtverbindlichkeiten der WW Holding AG sollen sich inklusive besicherter Gläubigerforderungen auf mehr als 55 Millionen Euro belaufen. Davon sollen rund 35 Millionen Euro auf etwa 900 Anleihegläubiger entfallen.
Auch wenn das Tätigkeitsfeld der Wienwert Immobilien waren, so ging es doch um Wertpapiere, die zum Zweck der Finanzierung von Immobilien begeben wurden. In diesem Fall um Anleihen. Die Anleger wurden mit hohen Zinsen und einer „Grundbuchabsicherung“ angelockt, ein „Anleihen-Treuhänder“ hat Sicherheit vorgegaukelt, aber letztlich nicht vermittelt.
Damit es in diesem Zusammenhang zu keinen Unregelmäßigkeiten kommt, hat der österreichische Staat ein Sicherheits- oder eben Kontrollorgan installiert: die Finanzmarktaufsicht, kurz FMA genannt.
Vor den Augen einer staatliche Behörde, die von ihren Statuten her verpflichtet ist, Unternehmen zu überprüfen, passiert ein finanz- und immobilientechnisches Gustostückerl – und das über Jahre. Einerseits gab es die Wienwert schon entsprechend lange, andererseits waren auch die Beteiligten keine unbeschriebenen Blätter. Jetzt stehen die Anleger vor einem Scherbenhaufen, der im schlimmsten Fall für sie zu einem Totalausfall führen kann.
Und nun stellt sich die Frage: Wo war die FMA?
Welchen Leistungsnachweis hat die Finanzmarktaufsicht in Bezug auf die Wienwert in den letzten Jahren erbracht? Wurde die Wienwert – samt ihren Gründern – in irgendeiner Art und Weise überprüft? Wenn ja, warum hatte man keine Bedenken? Und wenn man Bedenken hatte, warum wurde nicht weitergeprüft? Oder wurde die Wienwert gar nicht überprüft? Das wäre ebenfalls verwunderlich, denn alleine die von der Wienwert versprochenen Renditen lagen in einem Bereich, der zumindest hellhörig machen musste.
In der Branche wurde schon lange über die Wienwert gesprochen, und als die Causa medial Fahrt aufnahm, war es eigentlich erstaunlich, wie schnell die Medien die Sachverhalte und die Hintergründe aufdeckten.
War das der FMA im Vorfeld nicht möglich?