Der Immobilienmarkt ist derzeit wieder stark nachfrageorientiert – es fehlen generell Möglichkeiten, Kapital gewinnbringend anzulegen. Was hat sich von der Expo Real zur MIPIM verändert? Ist diesmal wirklich alles anders?
Walter Senk:
Können Sie sich noch erinnern, das war unser Video zur Expo Real in München? Da war nämlich als Stargast Nouriel Roubini eingeladen. Nouriel Roubini ist der US-Ökonom, der als einer der wenigen das Platzen der Immobilienblase 2007/2008 vorhergesagt hat.
Das ist jetzt schon wieder sechs Monate her und seitdem ist nichts passiert. Mag man meinen.
In der Immobilienwirtschaft erinnert nämlich das aktuelle Szenario schon wieder an die Jahre 2007/2008. Es ist viel Geld auf dem Markt, das investiert gehört, und es ist zunehmende Nervosität bei vielen Marktteilnehmern zu spüren. Und gleichzeitig hören wir wieder das Mantra: „Diesmal ist alles ganz anders.“
Das ist es aber nicht:
In diesem Umfeld wird wieder sehr zwiespältig agiert. Auf der einen Seite lassen Unternehmen wieder die notwendige Achtsamkeit beiseite (sprich, Due Diligence ist gleich: die gebotene Sorgfalt).
Auf der anderen Seite wird aus Angst, keinen Fehler zu machen, gar nichts entschieden. Auch in Wien, sagt man, werden Transaktionen in einem zunehmend komplexen rechtlichen und steuerlichen Umfeld ohne ausreichende rechtliche und steuerliche Begleitung abgewickelt, und im Nachhinein stößt man auf böse Überraschungen beim Objekt der Begierde oder in den Verträgen. Beraterleistungen werden vornehmlich nach Preiskriterien eingekauft.
Erschwerend dazu kommt in Österreich noch eine mehr oder minder reformresistente Bundesregierung und eine zerstrittene Stadtregierung. Das Investitionsumfeld ist zunehmend unfreundlich.
Warten wir ab, wie sich die Lage zur Expo Real darstellt.