Leben am Land ist wieder gefragt
Der Umzug aufs Land wird von den Umfrageteilnehmern jedoch an eine Reihe von Bedingungen geknüpft, allen voran an eine gute öffentliche Verkehrsanbindung. Für 27% der Befragten ist das die entscheidende Voraussetzung für eine Übersiedlung weg aus dem städtischen Raum. Der Anteil derer, die als wichtigste Bedingung angaben, eine Familie gründen und mit ihr aufs Land ziehen zu wollen, ist mit 16% vergleichsweise viel geringer und dicht gefolgt von den 15% der Befragten, die einen mobilen Arbeitsplatz als Voraussetzung nennen. Lediglich 13 Prozent würden nie aufs Land ziehen.
Eigentum oder Miete
Der Wunsch nach Immobilieneigentum rangiert bei den Österreicherinnen und Österreichern klar vor dem nach einem Mietverhältnis. Auf die Frage, welche Art von Immobilie es denn sein solle, entschieden sich 25% für eine Eigentumswohnung, 21% für ein Einfamilienhaus und 8% für ein Baugrundstück, auf dem sie die Wunschimmobilie selbst zu errichten beabsichtigen. Befragt nach dem Grund ihrer Entscheidung für eine Mietimmobilie, gaben 22% an, dass sie besonders die Flexibilität der Mietverhältnisse schätzen würden und sich nicht gerne langfristig binden wollten. Immerhin 26% nannten ihre „aktuelle Lebensphase“ als Grund für die Suche nach einer Mietwohnung oder einem Miethaus; in dieser Gruppe versammeln sich Studenten und andere junge Leute, die noch flexibel in ihrer Arbeitsplatzwahl und Familienplanung sind, genauso wie Menschen nach einer Scheidung, die schnell ein neues Zuhause benötigen. Aber die größte Gruppe derer, die sich auf der Suche nach einer Mietimmobilie befinden, nämlich ganze 43% der Umfrageteilnehmer, gab an, dies aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten zu tun! Auch in dieser Gruppe ist der Wunsch nach Immobilieneigentum offenbar vorhanden, er scheitert aber an der Verfügbarkeit von liquiden Mitteln.
Warum Eigentum?
Unter denjenigen, die diese Mittel zur Verfügung haben bzw. auf eine Finanzierung durch ein Geldinstitut hoffen dürfen, waren stolze 58% auf der Suche nach einer Eigentumsimmobilie, weil sie sich dadurch langfristiges Wohnen versprechen: stabile und überschaubare monatliche Belastungen, keine kostspieligen Übersiedlungen mehr und Wohninvestitionen nur noch in das eigene Heim. Weitere 22% gaben an, Immobilieneigentum als Vorsorge für das Alter oder als Erbe für ihre Nachkommen erwerben zu wollen. Explizit als Geldanlage wollen nur 15% der Teilnehmer eine Immobilie kaufen.
Wohnqualität wird immer wichtiger
Dass die Ansprüche an die Wohnqualität in den letzten Jahrzehnten spürbar gestiegen sind, sieht man sehr deutlich, wenn die Befragten frei von Sachzwängen eine Immobilienart wählen könnten: Nur 11% würden sich für einen selbst zu renovierenden Altbau entscheiden, alle anderen würden entweder einen Erstbezug direkt vom Bauträger (33%), einen sonstigen Neubau (31%) oder einen sanierten Altbau (25%) bevorzugen. Noch vor 30 Jahren war dieses Verhältnis ein ganz anderes. Immobilien für Heimwerker, die vor ein paar Jahrzehnten noch als Schnäppchen gehandelt wurden, sind nicht mehr gefragt.
Intelligente Raumaufteilung
Bauträger, und zwar gewerbliche und gemeinnützige gleichermaßen, werden wohl ihre Planungen noch viel mehr als bisher auf die Wünsche und Bedürfnisse der Wohnungssuchenden ausrichten müssen. Gefragt sind flexible Grundrisse, moderne Ausführung und Ausstattung und allem voran eine intelligente Raumaufteilung. So nannte mehr als die Hälfte der Teilnehmer (52%) auf die Frage, welche Eigenschaften einer Immobilie denn– abseits von Lage und Preis– die wichtigsten wären, die Raumaufteilung an erster Stelle. Eine Terrasse oder einen Balkon wünschen sich 22%, während die Größe in Quadratmetern nur für 18% eine Rolle spielt. Vergleichsweise irrelevant war für die Befragten auch das Stockwerk: Nur 3% bevorzugen Erdgeschoß oder untere Etagen, 5% wollen höhere Stockwerke, dafür aber mit Lift.
Lage schlägt Energieeffizienz
Am 1. Dezember 2012 trat in Österreich das neue Energieausweis-Vorlage-Gesetz (EAVG) in Kraft. Deshalb wollten s REAL und Wohnnet in der Umfrage auch wissen, ob bereits eine Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema Energieeffizienz stattgefunden hat und die Entscheidung für eine bestimmte Immobilie auch von deren energetischen Eigenschaften abhängig gemacht wird. Für 24% der Befragten käme demnach eine Immobilie mit schlechten Energiekennzahlen überhaupt nicht in Frage, selbst wenn sie sich in der gewünschten Lage befände. Die mit Abstand größte Gruppe unter den Teilnehmern, nämlich 54%, gab aber an, dass für sie Energieeffizienz zwar wichtig ist, aber kein Muss, jedenfalls kein Ausschlussgrund für eine Immobilie, die ansonsten den Vorstellungen der Suchenden entspricht. Die Wichtigkeit des Themas Energieeffizienz ist bei der Bevölkerung noch nicht vollständig angekommen.
Preisfrage– es muss nicht immer die Bundeshauptstadt sein
Von St. Pölten nach Wien-Westbahnhof in 25 Minuten: Was früher utopisch war, ist nun Realität! Seit der Eröffnung der neuen Hochleistungsstrecke der ÖBB benötigt man für die Bewältigung der Distanz zwischen den beiden Städten mit öffentlichen Verkehrsmitteln gleich viel Zeit wie für eine durchschnittliche Anfahrt zum Arbeitsplatz innerhalb von Wien.
Vergleicht man die Immobilienpreise in den beiden Städten, schneidet der Raum St. Pölten wesentlich besser ab als die Bundeshauptstadt. So kostet eine 80-Quadratmeter-Mietwohnung in Wien jährlich etwa 13.500 Euro, während eine vergleichbare Wohnung in St. Pölten bereits um zirka 9.400 Euro zu haben ist. Damit erspart man sich mehr als 4.000 Euro pro Jahr bei den Wohnkosten! Das gleiche Bild ergibt sich bei den Eigentumspreisen: Eine ebenfalls 80 Quadratmeter große Eigentumswohnung kostet in Wien durchschnittlich 290.000 Euro. In St. Pölten gibt es eine solche bereits um rund 140.000 Euro, was einer Ersparnis von 150.000 Euro bei der Schaffung von Immobilieneigentum entspricht.