Expatriates haben eines gemeinsam: Sie haben ihr Heimatland verlassen und sich auf einem anderen Fleck der Erde ein neues Zuhause geschaffen; zumeist aus beruflich-wirtschaftlichen Gründen, manchmal auch privat. Diese „Expats“ suchen neben Lebensqualität auch Investment-Möglichkeiten – da spielt es eine Rolle, was das neue Land (wirtschaftlich) zu bieten hat. Glaubt man den Finanzmanagern des britischen Beratungsunternehmens Blacktower, spricht nichts gegen Europa – und wenig gegen Österreich.
Österreich landet in dem weltweiten Ranking auf Platz neun, vor Kanada und hinter den Niederlanden. Sieger im Blacktower-Ranking ist die Schweiz. Sieben der Top-Ten-Nationen liegen in Europa – nur Australien, Neuseeland und Kanada haben es sonst noch unter die besten zehn geschafft.
Für die „Quality of Life“-Studie seines „Expat Hubs“ hat Blacktower eine Reihe von Zahlen verglichen und daraus ein Ranking erstellt. Neben soften, wenig greifbaren Faktoren wie dem „globalen Happiness-Ranking“ und dem „Friedens-Index“ flossen dabei vor allem wirtschaftliche Aspekte ein. Gemessen wurden neben dem Median-Einkommen die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten und die „property price to income ratio“ – also wie sich die Kosten für den Immobilien-Kauf im Verhältnis zum Einkommen darstellen.
Was Österreich ausmacht
Österreichs Gesundheitssystem ist das beste der Welt – das geht zumindest aus der Blacktower-Rangliste hervor, die uns bei der „quality of health care“ mit 78,73 Punkten vor allen anderen Ländern sieht. Auch beim „global peace level“ (der Index vergleicht die geopolitische Situation mit Rüstungsausgaben) ist Österreich top, nur in Island lebt es sich in dieser Hinsicht noch „friedlicher“.
Vielleicht noch wichtiger sind die ökonomischen Faktoren, die zu Österreichs Platzierung auf Rang neun führen. Das monatliche Durchschnittseinkommen liegt laut Blacktower bei umgerechnet 2.045 Euro und damit noch weit unter dem Schweizer Spitzenwert von 5.251 Euro. Im Gegensatz zur Schweiz bietet Österreich allerdings fast unschlagbare Lebenshaltungskosten – eine 70 im Index steht einer fast doppelt so hohen 122 in der Schweiz gegenüber. Auswirkungen haben die – im Durchschnitt – geringeren Einkommen in Österreich auf die „Immo-zum-Einkommen-Rate“, also die „property price to income ratio“. Die Schweiz liegt hier im guten Mittelfeld, Österreich abgeschlagen dahinter. Die USA nagen wohl noch an der Bankenkrise von 2008: In Relation zum Durchschnittseinkommen sind Immobilien in den Vereinigten Staaten mit Abstand am günstigsten zu haben.
Wien ist Österreichs Zugpferd
Die aktuelle Studie von Blacktower bezieht sich in ihren Indices stark auf Erhebungswerte der Statistik-Datenbank Numbeo und reiht sich in eine Vielzahl von Ranglisten ein. Dabei ist zu beobachten: Wien stellt immer noch Österreichs Zugpferd dar. Die Bundeshauptstadt wurde zuletzt zehn Jahre in Folge zur „weltweit lebenswertesten Stadt“ gewählt – in der „Quality of Living Survey“ des Expat-Beratungsunternehmens Mercer. Auch im „Global Liveability Index“ von 2018 und 2019 der Economist Intelligence Unit liegt Wien an erster Stelle. Für seine frei zugänglichen Grünflächen, das dichte ÖPNV-Netz und seine Nachhaltigkeit wurde Wien erst im April 2020 im „World’s 10 Greenest Cities“-Index der Consulting-Agentur Resonance als grünste Stadt der Welt an die vorderste Stelle gereiht.
Mehr zur Studie
Die britische Blacktower-Gruppe (www.blacktowerfm.com) berät Personen und Unternehmen in Finanzfragen und publiziert regelmäßig diverse ökonomische Umfragen und Studien. Für ihren aktuellen „Quality of Life Index“ (https://www.blacktowerfm.com/the-expat-hub/) hat Blacktower Kriterien wie Median-Einkommen, Qualität der Gesundheitsversorgung, die Immobilienpreise und den Warenkorb („groceries index“) verglichen. Viele dieser Zahlen stammen von Numbeo, einer Statistik-Datenbank, die Lebenshaltungskosten weltweit vergleicht (https://www.numbeo.com/cost-of-living/).