--}}
 

Vom Gebäude zur Stadt

Die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie wird immer wichtiger. Von der Vision über die Planung, die Architektur und den Betrieb bis hin zum Abriss. Für Manfred Völker, den Geschäftsführer der Siemens Gebäudemanagement Services GmbH spannt sich aber die Idee noch viel weiter.

Sie haben vor zwei Jahren in einem Interview gesagt: „Der Gedanke des Lifecycle ist bestechend und gut, aber er hat sich noch nicht durchgesetzt, ich bin jedoch sicher, das kommt, weil es sinnvoll und wirtschaftlich ist.“ Was hat sich verändert?

Völker: Lifecycle ist präsenter geworden, aber nur in Nuancen. Wir sind mit dem Thema „Lebenszyklus“ offensiv unterwegs und wir spüren, dass die Idee greift, auch wenn wir uns mehr Nachfrage wünschen würden. Wir als SGS unterstützen einige Initiativen beziehungsweise treiben sie voran, um diese wichtige Idee weiter in die breite Öffentlichkeit zu tragen.

Welche Initiativen zum Beispiel?

Völker: Das Kommunalwirtschaftsforum, eine Initiative von Vasko+Partner, Porr Solutions, Raiffeisen Leasing und Siemens, ist eine dieser Initiativen. Österreichweit gibt es in vielen Kommunen einen Bedarf an Beratung bezüglich Private Public Partnership-Modellen (PPP-Modelle, Anm. der Redaktion), bei denen Kommunen mit Privatunternehmen gemeinsam Projekte realisieren. Das Kommunalwirtschaftsforum hat sich als Netzwerktreffpunkt für Gemeindevertreter der höchsten Entscheidungsebene wie auch für andere Teilnehmer der öffentlichen Hand etabliert, die vom Austausch mit der Planer- und Technologiebranche für die Entwicklung ihrer Kommune profitieren. Es handelt sich dabei um eine klassische Win-win-Situation, von der die Gemeinden und auch die beteiligten Firmen profitieren. Es ist dabei unter anderem wichtig, regionale Handwerksbetriebe einzubinden, damit ist die lokale Wertschöpfung ein weiterer Pluspunkt von PPP. Diese Modelle sind sinnvoll, kreativ und zukunftsweisend.

Apropos Lebenszykluskosten– wie stellt sich dieses Thema bei Altbauten dar?

Völker: Bei den Bestandsobjekten wird sich zeigen, welche Veränderungen durch die Betrachtung der Lebenszykluskosten möglich sind. Von Seiten der ÖGNI, deren Mitglied wir sind, wird derzeit ein Fokus auf den Altbestand gelegt, und dem gilt neben dem Neubau unser weiteres großes Engagement. In der ÖGNI versucht man Richtlinien und Maßnahmen zu definieren, wie man den Altbestand „aufwerten“ kann. Es ist bei den Bauten aus den 60er-, 70er- und teilweise 80er-Jahren sehr schwierig, ökologische und damit auch ökonomische Verbesserungen durchzuführen. Das ist sicher eine Herausforderung für die Zukunft. Man müsste zum Beispiel Fassaden erneuern, aber das ist eine Frage der Amortisation. Entscheidend wird hier sicher sein, wie sich die Energiepreise entwickeln, dann könnten solche Investitionen rein rechnerisch wieder interessant werden.

Einige große Fonds investieren schon in energetische Verbesserungen des Altbestandes.

Völker: Aus zwei Gründen. Der eine Grund ist derjenige, den ich eben erwähnt habe, nämlich dass die Energiepreise steigen könnten. Der andere: Sie rechnen, dass es in den nächsten Jahren zu einer Art Umweltabgabe für energetisch schlechte Gebäude kommen könnte und daher wird der Bestand sukzessive verbessert.

Wie erfolgreich ist die Siemens City, die vor zwei Jahren bezogen wurde?

Völker: Die Siemens City gilt als Musterbeispiel für ein „Green Building“. Wir haben im Objekt sehr viel „grüne“ Technologie, wie Kühlung und Heizung durch thermoaktive Bauteilsysteme, Energiegewinnung über Tiefenpfähle, Free Cooling, solare Warmwassergewinnung, Brunnenwassernutzung und vieles mehr verwendet. Mittlerweile ist die Siemens City nach den üblichen Einregulierungs- und Abstimmungstätigkeiten unter anderem mit dem goldenen Leed-Zertifikat für Green Buildings ausgezeichnet worden.

Wie fließen die Erkenntnisse in die weitere Arbeit ein?

Völker: Wir beobachten die Energiekostenentwicklung genau, wir optimieren weiter und vergleichen die Daten mit anderen Gebäuden. Natürlich ist es sehr aufwendig, Benchmarks zu finden, da die Gebäude teilweise sehr unterschiedlich sind und die Büroflächen auch bei jedem Gebäude anders zu betrachten sind. So betreiben wir mit dem Bürohaus ENERGY-base im 21. Bezirk– mit rund 7.000 Quadratmetern Bürofläche– ein sehr innovatives Bürohaus. Unter anderem werden dort gewonnene Erkenntnisse zur Optimierung in anderen Immobilien umgesetzt.

Siemens ist auch Mitglied bei der IG Lebenszyklus …

Völker: Das ist ein sehr spannendes Thema. In dieser IG sind Interessenvertreter der verschiedensten Berufsgruppen wie Anwälte, Banken, Planer, Baufirmen und Technologieunternehmen versammelt. Es wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich aus allen Blickwinkeln mit dem Thema Lebenszyklus befassen. Denn wenn man den Lebenszyklus einer Immobilie von Anfang an in seiner Gesamtheit– also als Gesamtkonzept– betrachtet, dann fährt man am Ende des Tages qualitativ und wirtschaftlich besser beziehungsweise günstiger. Das bedeutet, dass man statt den bis heute sehr oft künstlich geschaffenen Schnittstellen zwischen Planung und Errichtung beziehungsweise Errichtung und Betrieb Brücken baut, damit eine Gesamtverantwortung erreicht und dadurch Informationen durchgängig verfügbar sind. In Folge können Optimierungen nicht nur in den einzelnen Phasen– Planung, Errichtung, Betrieb–, sondern auch phasenübergreifend garantiert werden.

Wo sehen Sie Planung, Errichtung und Betrieb von Immobilien in 20 Jahren?

Völker: Das ist sehr weit gedacht, aber es ist unter anderem Aufgabe unseres neuen und visionären Sektors im Konzern, dafür Ideen und Konzepte zu entwickeln. In diesen neuen Sektor IC– Infrastructure Cities– sind wir als Siemens Gebäudemanagement -Services G.m.b.H. eingegliedert, gemeinsam mit anderen Siemens-Bereichen, die dazu beitragen können, die Herausforderungen der Städte in der Zukunft zu lösen.

Was sind die Herausforderungen?

Völker: Verkehr, Energieversorgung, Energieverbrauchsoptimierung, Wasserversorgung und -entsorgung sind unter anderem die großen Themen. So umfasst die Division „Rail Systems“ das gesamte Schienenfahrzeuggeschäft– von Eisenbahnen über Metros und Lokomotiven bis hin zu Straßen- und Stadtbahnen sowie dazugehörige Serviceleistungen. Neben dem öffentlichen Verkehr ist natürlich auch Augenmerk auf die einzelnen Gebäude zu legen. Die Division „Building Technologies“ bietet Lösungen und Dienstleistungen für die Sicherheit und Energieeffizienz von Gebäuden. Im Bereich Energie bietet die Division „Smart Grids“ intelligente Lösungen für die Zukunft der Energiewirtschaft. Eine große Anzahl von Spezialisten von Siemens arbeitet an Ideen und Lösungen für effiziente und ressourcenschonende Technologien bei gleichzeitigem Komfort für die Städte von morgen. Es gilt, Gebäudetechnik, Gebäude insgesamt und damit auch die Städte weiterzuentwickeln– für eine gleichermaßen gute Zukunft für die Menschen und die Natur!

02.10.2025

Vonovia SE, Greystar, ATP-Gruppe, Salon Real – Neues aus den Unternehmen

Viel war los im September und somit ist wieder ein Blick auf die heimische Immobilienwirtschaft fällig. Es gibt Jubiläen, neue Geschäftsführungen, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch (geplante) Abgänge, Generationswechsel und neue Vorstände.

02.10.2025

Erfolgreicher Branchentreff: 3. smino Afterwork vereint Top-Akteure der österreichischen Bau- und Immobilienwirtschaft

Das dritte smino Afterwork bei AllesWirdGut Architektur ZT GmbH in Wien hat sich als wichtiger Networking-Hub der Branche etabliert. Matthias Köck, Initiator der Eventreihe, brachte erneut führende Vertreter aus Architektur, Projektentwicklung und Baumanagement zum fachlichen Austausch und inspirierten Vorträgen zusammen.

01.10.2025

Die Kraft der Räume – Oktober

Thema des Monats: Hotels und s p a c e - clearing – Farbe des Monats: ORANGE – Zahl des Monats: 289 471 314 917 – Motto des Monats: Ich bin Gast auf dieser Erde.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Manfred Völker

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    28.05.2012
  • um:
    08:25
  • Lesezeit:
    5 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:939

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 39/2025

Wir Gratulieren 3SI Immogroup zu erreichten 32 Punkten!

Platz 2

Raiffeisen Wohnbau

Mooslackengasse 12, 1190 Wien

Raiffeisen Wohnbau ist eine Marke der Raiffeisen-Leasing GmbH und seit 1995 erfolgreich als Projektentwickler und Bauträger tätig. Als solcher entwickelt, plant, errichtet und verkauft Raiffeisen Wohnbau freifinanzierte Wohnungen. Mit dem „Quality Living“ Gütesiegel werden Projekte ausgezeichnet, die durch ihre Lage, Infrastruktur sowie Ausstattung überzeugen. Die „Quality Living“ Projekte werden zudem im Rahmen der Initiative „Kunst und Wohnen“ mit zeitgenössischer Kunst aufgewertet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Bondi Consult GmbH

Rotenturmstraße 13, 1010 Wien

Bondi Consult bietet Fachwissen in allen Bereichen rund um Immobilien. Als ambitionierte Gewerbeimmobilienentwickler und Consultingexperte liegt uns die Integration von Arbeiten, Lifestyle und Leben an neuentwickelten, urbanen Hotspots am Herzen. Komplexe Projekte und die Realisierung von Gewerbequartieren am Puls der Zeit sind nur mit Hilfe von erfahrenen Experten möglich.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News