Die „Entscheidung“ in der UBM ist umso erstaunlicher, da die beiden Vorstände Karl Bier und Heribert Smolé ein in der Tat sensationelles Jahresergebnis hinlegten. Natürlich hat das mit der Verschmelzung der PIAG und der UBM zu tun, aber so eine Verschmelzung muss ja auch einmal wirtschaftlich und taktisch durchgeführt werden, und dafür gehört den Vorständen großes Lob gezollt – genauso wie Bruno Ettenauer, der die CA Immo AG zu einem großen Stadtentwickler machte. In Deutschland wohlgemerkt. Jetzt sind sie weg.
Da mache ich mir als Außenstehender so meine Gedanken: Gerade in Zeiten, die wirtschaftlich sehr volatil sind – um das einmal vorsichtig zu formulieren – werden die führenden Köpfe von solid agierenden Unternehmen faktisch von heute auf morgen abbestellt – höflich ausgedrückt. Ganz klar ist mir das nicht. Wir steuern sehr herausfordernden Zeiten entgegen, und da wäre es wichtig, adäquate Führungspersönlichkeiten im Unternehmen zu haben. Sie bringen nämlich nicht nur eine umfassende Marktkenntnis mit und haben unglaubliche Netzwerke, sondern kennen und verstehen auch noch das eigene Unternehmen. Das ist auch ein Grund, warum sie relativ schwer zu ersetzen sein werden.
Und jetzt muss ich doch persönlich werden: Keiner dieser drei Herren hat auf mich je einen abgehobenen oder unseriösen Eindruck gemacht. Ganz im Gegenteil: Sie schienen mir alle immer sehr bodenständig und straight zu sein – im positivsten Sinne.
Natürlich frage ich mich auch, wer für solche Entscheidungen zuständig ist? Beziehungsweise, warum solche Entscheidungen so unvermittelt gefällt werden? Ruck-Zuck-Aktionen fehlt meiner Meinung nach die Nachhaltigkeit. Kann man wirklich in Zeiten wie diesen auf solche Köpfe verzichten? Jemanden, der das gesamte Unternehmen wie seine Westentasche kennt, den kann man doch nicht von heute auf morgen entfernen? Also– können schon, wie wir ja sehen, aber ich hätte das nicht getan. Das schafft nicht nur eine schiefe Optik, sondern schwächt das Unternehmen an sich. Wenn ein Personalwechsel ansteht, dann sollte man diesen fließend, mit Übergangszeiten durchführen. Ich zumindest würde es so tun. Egal, wer für diese Entscheidungen zuständig war, und warum sie erfolgten– sehr gescheit war das meines Erachtens nicht.
In diesem Zusammenhang tut es richtig gut zu hören, dass das Vorstandsmandat von Friedrich Wachernig, Vorstandsmitglied der börsenotierten S IMMO AG, bis November 2019, somit für weitere drei Jahre, verlängert wurde.