Eine enorme Herausforderung
Es war eine riesige Herausforderung, 5.000 Immobilien und 800 Mitarbeiter in ein privatwirtschaftliches Modell zu überführen, wobei die Verwaltung der Immobilien nur eine Seite seines Aufgabengebietes darstellte. Die andere bildeten die Mitarbeiter: „Es ist viel Überzeugungsarbeit notwendig gewesen, um eine unternehmerische kaufmännische Struktur zu implementieren, wobei ich sagen muss, dass das oft vorherrschende Bild, das die Bevölkerung von der öffentlichen Verwaltung hat, so nicht stimmt. Es gibt viele engagierte Leute, die mitdenken und neue Ideen entwickeln. Die muss man nur dorthin bringen, dass sie ihre Gedanken weitertragen.“ Stadlhuber hat als Geschäftsführer der BIG zwei wesentliche Punkte geändert: Zum einen wurden Hierarcheebenen abgeschafft und zum andern wurden Frauen in Führungspositionen geholt.
Bau des WU Campus
Eine seiner größten Aufgaben in der BIG war der Bau der neuen Wirtschaftsuniversität, die aus fünf Gebäuden und einem Campus besteht. „Das Besondere an dem Gemeinschaftsprojekt zwischen WU und BIG war, dass der Kostenplan unterschritten und der Zeitplan gehalten wurde, obwohl es sich um einen riesigen Komplex handelt. Großprojekte müssen von Anfang an gut organisiert sein.“ Bei der Gleichenfeier der WU war er noch in der BIG, bei der Fertigstellung des Campus bereits Geschäftsführer der SIGNA.
Organisation, Struktur und Management
Die Zeit in der BIG war geprägt von „Organisation, Struktur und Management“, und nach acht Jahren im staatsnahen Betrieb kam verstärkt der Wunsch, „näher an den Projekten zu arbeiten“, denn schließlich hat ihn Architektur immer interessiert: „Aber nicht kleinteilig. Ich wollte keine Fensterachsen planen, sondern großflächiger agieren.“ Bis zu seinem Wechsel waren zahlreiche seiner beruflichen Tätigkeiten mit Aufbau und Strukturierung von Unternehmen verbunden, und „meine Intention war es, in die Privatwirtschaft zu gehen. Ich wollte Projekte realisieren, und nicht im Organisationsmanagement arbeiten. Da gab und gibt es für mich kein besseres Unternehmen als die SIGNA Gruppe.“
Ein klassischer Teamplayer
Das Besondere an seinem Job ist das „Arbeiten mit Menschen“, und daher stellt sich die Frage, ob er lieber im Team arbeitet oder allein, für Stadlhuber gar nicht: „Es geht nur im Team. Nur im Team kannst du Erfolge erzielen. Wir haben sehr junge und dynamische Mitarbeiter, und die Zusammenarbeit macht viel Spaß.“ Der andere Teil der Arbeit ist die Freude an sichtbaren Ergebnissen, wobei das bei Immobilien immer seine Zeit braucht: „Nicht innerhalb von Tagen oder Wochen, aber sichtbar und nachhaltig.“ Natürlich kommt hier auch Stolz dazu, nicht nur einzelne Projekte zu verwirklichen, „sondern einen Beitrag zur Gestaltung und Weiterentwicklung einer Stadt zu leisten“.
Wie Visionen zu Konzepten werden
Wobei zur Realisierung „Phantasie und Durchhaltevermögen“ nötig sind, was Stadlhuber an der SIGNA sehr schätzt: „Wenn man eine Vision geboren hat, muss man sie in ein Konzept gießen und dieses konsequent verfolgen.“ Und noch etwas weiß er zu schätzen: „Das Tempo der Entscheidungen. Kaum jemand entscheidet schneller als wir.“ Entscheidungen in der Immobilienwirtschaft fallen für ihn aber nicht nur auf rein kalkulatorischer und rechnerischer Basis, sondern sind eine Mischung „aus Kopf- und Bauchentscheidung.“
Kein Bestandsverwalter
„Veränderungen und etwas Neues kreieren“ sind für Christoph Stadlhuber besondere Herausforderungen, „nur Bestände verwalten, ist nicht mein Thema“. In der SIGNA Prime Selection findet er die für ihn spannendsten Projekte: „Das sind bestehende Objekte in historischem Ambiente in besten Innenstadtlagen, die eine komplette Konversion durchmachen. Wie im Goldenen Quartier, wo aus zwei ehemaligen Bankenzentralen ein Luxushotel sowie hochwertige Einzelhandelsflächen und Luxuswohnungen entwickelt wurden. Es ist auch spannend, mit solchen Neuausrichtungen ein Grätzel zu beleben. Und damit sind wir wieder bei der Raumplanung.“
Sachargumente und Zusammenarbeit
Derartige Projekte, wie derzeit auch in München die „Alte Akademie“, bedürfen aber nicht nur immobilientechnischen Wissens, sondern erfordern auch viel Feingefühl im Umgang mit den entsprechenden stadtpolitischen Entscheidungsträgern. Hier kommt dem CEO seine Erfahrung in der Politik zu Gute: „Am Ende des Tages geht es bei solchen Projekten nicht nur um Sach- und Fachargumente. Genauso wesentlich ist die enge Zusammenarbeit mit Verwaltung, Öffentlichkeit, Politik und Denkmalpflege, um ein hervorragendes Ergebnis für alle Beteiligten zu erreichen. Da ist natürlich von Vorteil, dass ich mich in diesen Welten zurechtfinde.“