Der CTPark Nord in St. Pölten ist ein neues Logistikprojekt, bei dem die erste von drei Hallen in Vermarktung ist und das im Endausbau 83.000 Quadratmeter Nutzfläche für Distribution, Leichtindustrie und produzierendes Gewerbe umfassen soll. Der Errichter, der niederländische Logistikkonzern CTP, ist nach eigenen Angaben der erste paneuropäische Anbieter von Logistikflächen, der kompromisslos jeden seiner 9,9 Millionen Quadratmeter Fläche top zertifiziert hat. Auch in Bruck an der Leitha hat man zwei neue Hallen in Errichtung, wobei auf dem Dach zwei Photovoltaik (PV)-Module vorgesehen sind. Energie-Monitoring und Anpassung in Echtzeit, Regenwasserspeicherung sowie zeitgemäße Isolation werden bei CTP reportet. Die Energieeinspeisung von Überschüssen in Netz sei eine Option.
Fragwürdige Bodenversiegelung
Der deutsche Projektentwickler Atmira schaut sich in Österreich gezielt nach alten Industriestandorten mit Potenzial um. „Das Thema Bodenversiegelung ist nicht wegzudiskutieren, und die Lösung liegt hier für uns in der Höhenentwicklung“, erläutert Atmira-Österreich-Geschäftsführer Stefan Würrer. Je nach Gebäudezweck könne man mehrstöckige Lösungen herstellen, was man sich aus Asien abgeschaut habe. Ein jüngeres Beispiel für die erfolgreiche Reaktivierung eines „Brownfields“ ist das Verteilzentrum für Amazon in Wien-Simmering des Projektentwicklers Go Asset. „Wir freuen uns, an BNP Paribas REIM ein modernes und nachhaltiges City-Logistik-Objekt mit optimaler Mieterbonität übergeben zu können“, kommentiert Go-Asset-Geschäftsführer Andreas Liebsch den Geschäftserfolg.
Diverse Nachhaltigkeitsbegriffe
In einer Studie des deutschen Beratungsunternehmens bulwiengesa, die gemeinsam mit Berlin Hyp herausgegeben wird, werden fehlende Standards bei „Green Logistics“ beklagt: „Aufgrund der Vielzahl von europaweit nicht einheitlichen Energiezertifikaten sowie der Verifizierung der Energieangaben infolge der länderweise divergierenden Gesetzeslandschaften ist die Nachhaltigkeitsanalyse ein sehr komplexer Vorgang.“ Berlin Hyp greift bei Finanzierungsanfragen auf ein eigenes Energie-Analyse-Tool mit Ampelfarben zurück. Nachhaltigkeit ist anscheinend noch immer ein Schlagwort, unter dem mehr denn je alles Mögliche verstanden werden kann. Als griffige Benchmark werden gerne Kollektorflächen am Dach oder Stromerträge sowie mögliche CO2-Einsparungen im Gebäudebetrieb kommuniziert.
Solare Power am Dach
Das neue „Cross Dock Upper Austria“ in Enns mit 11.000 Quadratmetern Solarkollektorfläche am Dach der deutschen KanAm Grund Gruppe ist dafür ein Beispiel, wobei sich dort die Post eingemietet hat. 27.000 Quadratmeter groß ist das neue Logistikzentrum von Gebrüder Weiss in Graz-Kalsdorf – rund die Hälfte des Energiebedarfs könne man dort mit dem Stromertrag vom Dach decken. „Wir haben schon bei der Projektierung des neuen Logistikterminals energieeffiziente Konzepte mit eingeplant“, sagt Markus Nigsch, Head of Facility Management bei Gebrüder Weiss, wo auch eine Nachrüstoffensive beim Bestand gestartet wurde. An den firmeneigenen Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz sind mittlerweile 21 PV-Anlagen in Betrieb, die in Summe jährlich 1.100 Tonnen CO2 einsparen sollen.
Signale auf Grün
Logistiker haben nicht wenig Rechtfertigungsbedarf in Sachen Klimaschutz, und Branchenführer gehen das Thema offensiv an. Der Paketspezialist DHL hat zuletzt in Linz-Hörsching ein größeres Verteilzentrum errichtet. Der Konzern verfolgt eine ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie und hat vor, bis 2030 sieben Milliarden Euro in „grüne Technologie“ zu investieren. Bei der Eröffnung in Hörsching wurde auf 334 Tonnen CO2-Einsparung und auf das Äquivalent von 1,6 Millionen Autokilometern verwiesen. Projektleiter Ken Straetman berichtet, worauf es noch ankam: „Wichtig war uns neben der Dimension der PV-Anlage auf dem Dach, dass wir die Energiewerte in Echtzeit angezeigt bekommen.“
Gebäude für Mitarbeiter
Auf ein Energiekonzept mit Erdwärme und Solarthermie wird beim „City Park Vienna“ vom US-Fondsbetreiber Nuveen Real Estate verwiesen. Besonders Wert gelegt wurde zudem auf die projektierte Grünraumgestaltung, die eine Pflanzung mit 1.000 Bäumen sowie die Ausbildung von Gründächern beinhaltet. Der heimische Logistiker Cargoe mietet in der Immobilie, und beim Geschäftsführer Harald Jony ziehen die „grünen“ Argumente: „Wir wollen ein Zeichen sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens setzen.“