--}}
 

Sicht von außen: Deutscher Investor über Österreichs Wohnungsmarkt

Österreich wird für deutsche Investoren – auch im stark regulierten Wohnungsmarkt – immer attraktiver. Warum? Wie sieht ein deutscher Investor den Wiener Markt? Exklusiv-Interview mit Georg Reul, CEO von Hamburg Trust.

In welchen Segmenten ist Hamburg Trust tätig?

Reul: Wir investieren im Bereich Wohnen und Büro das Kapital von deutschen institutionellen Anlegern in Bestandsimmobilien wie auch in Projektentwicklungen und haben daher einen sehr langfristigen Horizont. Von unserer Seite wurde in den letzten Jahren sehr viel in Deutschland investiert, und natürlich fiel da unser Augenmerk auch auf Österreich.

Agieren Sie selbstständig auf dem österreichischen Markt?

Reul: Nein. Wir haben unsere Zentrale in Hamburg, und wir bilden uns ja nicht ein, dass wir von Hamburg aus den Wiener Markt beurteilen können. Wir haben zuverlässige Partner in Österreich, die für uns die Objekte sondieren und den Ankauf koordinieren sowie die Betreuung vor Ort. Einer unserer Partner ist Manfred Wiltschnigg, der ja auch im Vorstand der Immofinanz Group tätig war.

Welche Städte sind für Sie in Österreich interessant?

Reul: In Österreich ist es natürlich Wien, aber auch die zwei, drei nachfolgend größeren Städte erfüllen alle unsere Kriterien für ein langfristiges Investment. Dazu gehören Graz und Linz – hier haben wir auch schon einige Objekte geprüft. Auch Salzburg wäre ein attraktiver Standort, allerdings ist die Stadt relativ teuer.

Welche Vorteile sehen Sie in Wien?

Reul: Zum einen die demografische Entwicklung und die hohe Zuwanderung, zum anderen ist Österreich wirtschaftlich und insgesamt sehr solide und nach unserer Einschätzung für die Zukunft sehr gut gerüstet. Dazu kommt, dass das Mietniveau deutlich niedriger ist als in vergleichbaren deutschen Städten. Wenn Sie die Mieten mit Hamburg oder München vergleichen, dann ist hier doch ein erheblicher Unterschied. Diese Kombinationen halten wir für eine positive Ausgangslage.

Welche Objekte haben Sie in Österreich?

Reul: Wir haben in Wien bereits ein Objekt übernommen, und ein zweites steht kurz vor dem Ankauf. Wir sind allerdings auch bei zwei Neubauprojekten in Graz kurz davor zu kaufen.

Kennen Sie sich mit dem MRG in Österreich aus?

Reul: Ja – alles andere müsste man wohl als fahrlässig bezeichnen. Einige Kollegen meinten zuerst, aufgrund der Gesetzgebung im Wohnungsmarkt, dem Mietrecht und der Baurechtsordnung, dass man in Österreich ja gar nicht investieren könne. Natürlich ist das Mietrecht bei Altbauten eine komplexe Sache, aber bei Neubauten ist das anders. Wir haben uns mit dem Markt beschäftigt und festgestellt, dass die Gemeinde Wien und die Genossenschaften mit rund 70 Prozent Wohnungsbestand sehr stark sind und das Mietniveau bestimmen. Aber für einen stark wachsenden Markt, so wir ihn in Wien sehen, ist das Angebot nicht ausreichend – daher beurteilen wir dieses Segment als sehr nachhaltig.

Wie sehen Sie den Vergleich zu Deutschland?

Reul: Wir haben in Wien ein Objekt gekauft, in dem wir zirka 12,5 bis 12,9 Euro Miete pro Quadratmeter bekommen. Das ist viel weniger als die Miete in einem Neubau in den sieben großen deutschen Städten. Dafür ist der Einkaufspreis pro Quadratmeter in Wien mit rund 4.200 Euro günstig. In Düsseldorf sind es rund 6.500 Euro pro Quadratmeter. Man zahlt in Wien für den Neubau das, was die Miete an Rendite bringt. Die Rendite mag dann ähnlich sein wie in Deutschland – das Risiko eines Preisverfalls pro Quadratmeter ist jedoch geringer.

Ist das MRG ein Hemmschuh oder – überspitzt formuliert – bietet es mehr Sicherheit als die Diskussionen über Enteignung wie in Berlin?

Reul: In Wien werden keine verrückten Sachen passieren, und es wird auch zu keiner Überhitzung des Markts kommen. In Wien sind die Rahmenbedingungen nicht optimal, aber die Werkzeuge sind bekannt, und damit kann man umgehen. Für langfristige Investoren sind die Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen über die Laufzeit ein Problem. Enteignungsdiskussionen wie in Berlin sind für Investoren eher abschreckend, weil sie nicht einschätzen können, wohin das führt.

Langfristig gesehen: Wie wird sich der Wohnimmobilienmarkt entwickeln?

Reul: Ich glaube, Wien ist ein sehr gutes Beispiel für die Entwicklung auch in anderen Großstädten. Den Eigentümermarkt lasse ich einmal beiseite.

Die Menschen müssen sich Wohnen leisten können, und in einigen deutschen Städten zahlen sie schon 40 bis 50 Prozent des Einkommens für die Miete. Die Mieten sind deutlich stärker gestiegen als das Einkommen. Der bezahlbare Wohnraum wird uns in Deutschland in den nächsten Jahren verstärkt beschäftigen, und die öffentliche Hand wird stark unter Druck kommen.

Wenn sich die Situation noch weiter zuspitzt, glaube ich, dass viele Politiker schwach werden und eingreifen beziehungsweise eingreifen müssen. Mit Deckelungen ist das nicht zu lösen – die öffentliche Hand wird mehr bauen und mehr subventionieren müssen, als es heute der Fall ist. Das ist das „bezahlbare“ Segment. Dann gibt es abgekoppelt den Bereich des höherwertigen Mietermarkts, in dem es wieder verschiedene Sonderformen wie Mikroapartments oder studentisches Wohnen gibt. Das ist das Segment, das wir in Wien abdecken wollen.

30.05.2025

Die Kraft der Räume – Juni

Farbe des Monats: GRÜN – Zahl des Monats: 45721861984 – Thema des Monats : Licht & Farben – Motto des Monats: Wer bin ich?

28.05.2025

Das Wiener Zinshaus als nachhaltigste Wohnform

Im Rahmen des DREA & ÖGNI Events „Future Real Estate: Digital. Nachhaltig. Transformativ.", präsentierte Stephan Pasquali, Geschäftsführer der 3SI Immogroup, seine fundierten Erkenntnisse zum Thema Nachhaltigkeit des Wiener Zinshauses. In seinem Vortrag analysierte er die stadtbildprägenden Gebäude und führte den Beweis an, dass diese traditionelle Bauform „die nachhaltigste Form des Wohnens gewesen ist”.

27.05.2025

Johannes Wild über aktuelle Herausforderungen für Immobilienverwalter und notwendige Reformen

Die Altbausanierung in Österreich steht vor einem komplexen Geflecht aus gesetzlichen Anforderungen und wachsendem Handlungsdruck. Dieser Spannungsbereich bildete auch den thematischen Schwerpunkt eines Gesprächs mit Johannes Wild, Fachverbandsobmann-Stellvertreter und Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Georg Reul

Geschäftsführer Peakside Capital

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    05.06.2019
  • um:
    07:28
  • Lesezeit:
    4 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:890

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 21/2025

Wir Gratulieren Winegg Realitäten GmbH zu erreichten 20 Punkten!

Winegg Realitäten GmbH

Herrengasse 1-3, 1010 Wien

Seit über 25 Jahren ist die WINEGG als Investor, Projektentwickler, Bauträger und Makler tätig. Das Kerngeschäft war in den Anfangsjahren das Zinshaus, doch in den letzten Jahren wurde auch das Bauträgergeschäft im Neubau forciert. Die Immobilien der WINEGG bestechen durch eine hervorragende Mikrolage, eine hochwertige Ausführung und eine nachhaltige Konzeptionierung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

NOE Immobilien Development GmbH

Rennbahnstraße 2, 3100 Sankt Pölten

Die NID (NOE Immobilien Development GmbH) ist ein renommierter Immobilienentwickler mit Tätigkeitsschwerpunkt "Wohnbau" in Niederösterreich und Wien. Mit einem Projektvolumen von über 300 Mio. Euro ist die NID eines der größeren Entwicklungsunternehmen auf dem ostösterreichischen Markt. Projektentwicklungen der NID sind geprägt durch abgestimmte Architektur, nachhaltige Denkweise und Einbeziehung aller Stakeholder – mit dem Ziel, ein gutes Angebot an qualitativen, hochwertigen Wohnungen mit attraktivem Preisniveau für alle Kund:innen zu erzielen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News