Walter Senk:
Wien geht in schnellen Schritten auf die Zwei-Millionen-Einwohner-Metropole zu, und die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner könnte im Jahr 2044 den bisherigen Höchststand von 2,084 Millionen aus dem Jahr 1910 übertreffen.
Mit der Bevölkerungszunahme wird sich allerdings auch die Stadtstruktur entscheidend verändern. Wie man aus anderen europäischen Großstädten weiß, ist diese Einwohnerzahl eine Grenze, ab der die Bezirkszentren mehr und mehr an Wichtigkeit gewinnen. Genau dieses Phänomen beginnt gerade in Wien und wird sich verstärken.
Die Innenstadt und der Stephansdom sind nicht mehr die ultimativen Orientierungspunkte in der Stadt, sondern es werden mehr und mehr Subzentren entstehen.
Auch die technische Entwicklung und die immer größer werdende Chance auf den Arbeitsplatz zu Hause werden diesen Trend massiv beschleunigen. Es wird nämlich in Zukunft dann wichtig sein, wie lange man ins Bezirkszentrum braucht, und das können durchaus auch fünf Minuten mit dem Rad sein.
Diese Entwicklung wird auch den Wohnungsmarkt ziemlich verändern. In einem Interview mit der Immobilien-Redaktion, das Sie übrigens auf unserer Website nachlesen können, meint Roland Pichler, der Geschäftsführer von der Wohnkompanie:
„Wir bauen nicht nur in U-Bahn-Nähe und sehen das auch nicht als vehementen Nachteil. Ich habe den Eindruck, dass manche Mikrolagen teilweise vernachlässigt werden, weil sie nicht im Umfeld einer Hochleistungsverkehrsachse des öffentlichen Verkehrs liegen.“
Und genau diese Mikrolagen könnten in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen – und wer weiß, wie wir in zehn oder 15 Jahren arbeiten und wohnen werden?