Immobilienpreise im ländlichen Raum stürzen ab
Eine völlig gegensätzliche Entwicklung erlebt derzeit Kärnten. In den ländlichen Gebieten im Süden von Österreich gibt es teilweise kräftige Preisstürze. Eigentumswohnungen in den Bezirken Klagenfurt-Land und Villach-Land verloren 2012 im Durchschnitt knapp 19 Prozent an Wert. Auch bei den Einfamilienhäusern führt Kärnten die traurige Spitze des Preisverfalls an. In den Bezirken St. Veit/Glan, Feldkirchen und Wolfsberg haben Häuser in den vergangenen 12 Monaten zwischen 8 und 12 Prozent an Wert verloren. Auch einige der nördlichen Grenzregionen in Ober- und Niederösterreich, sowie Teile der Südoststeiermark, sind vom Wertverfall bei Immobilien betroffen. Der Bezirk Gmunden erlebte 2012 einen Preisrückgang von 10 Prozent bei gebrauchten Eigentumswohnungen, Hollabrunn ein Minus von 4 Prozent. Im Bezirk Feldbach wurde ein durchschnittlicher Verlust von 9 Prozent verzeichnet. „Aktuell zeigt sich ein neuer Trend in Österreich. Der Run auf Immobilien hat sich verändert. Es wird nicht mehr alles was vier Wände und ein Dach hat gekauft. Die Menschen suchen gezielt nach guten Lagen, guter Infrastruktur, guten Lebenschancen. Der ländliche Raum kann das in vielen Gebieten in Österreich nicht liefern. Deswegen sinkt dort die Nachfrage nach Immobilien und die Preise stürzen ab“, erläutert Alexander Ertler die starken Wertverluste.
Wien: Schmerzgrenze bei 5.000 Euro pro m² erreicht
In der Bundeshauptstadt gibt es weiterhin dramatische Preissprünge. Im Vergleich zu 2011 stiegen in der Leopoldstadt, Mariahilf, Hernals und in der Brigittenau die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen im Schnitt zwischen 11 und 12 Prozent. Für das gesamte Stadtgebiet wurde eine durchschnittliche Preissteigerung von 5,7 Prozent errechnet. Bei den neu gebauten Eigentumswohnungen im innerstädtischen Bereich gibt es einen fast schon seltsam anmutenden Lichtblick. Quadratmeterpreise von 5.000 Euro scheinen die Schmerzgrenze der Wiener zu sein. Alle Bezirke die 2011 über dieser Grenze lagen sind mittlerweile wieder knapp darunter gefallen. Ausnahme bildet der 1. Bezirk. Dort gibt es traditionell keine echten Preisobergrenzen, wie der durchschnittliche Quadratmeterpreis von mehr als 9.200 Euro zeigt.
Starke Unterschiede in den Bundesländern
Im Burgenland gibt es einen der stärksten Wertzuwächse in Österreich. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen führt das östliche Bundesland das bundesweite Ranking mit 12,1 Prozent Preissteigerung. Bei den Einfamilienhäusern gibt es ein Plus von 6,3 Prozent. Starke Zuwächse gibt es bei Wohnungen auch in Tirol, plus 9 Prozent. Die Preise für Häuser sinken dagegen im Westen um 5,1 Prozent. Hier scheint eine Grenze des Leistbaren erreicht. Ähnliche Tendenzen gibt es in der Steiermark. Ein Plus von 7,3 Prozent bei Eigentumswohnungen aber ein Minus von 0,5 Prozent bei Einfamilienhäusern. Letzteres liegt aber am vergleichsweise unattraktiven Angebot. In Niederösterreich gibt es einen Preisanstieg von 5,9 Prozent bei Wohnungen und ein Plus von 5,7 Prozent bei Häusern. In Oberösterreich zeigt die Preistrend ebenfalls nach oben. Wohnungen werden im Schnitt um 6,5 und Häuser um 6,2 Prozent teurer. Beinahe das gleiche Bild in Salzburg. Wohnungen plus 6,4, Einfamilienhäuser plus 4,1 Prozent. Im Ländle gibt es mit 2,6 Prozent einen leichten Anstieg bei den Wohnungen und mit 7,4 Prozent einen starken bei Häusern. In Kärnten gibt es mit 0,4 Prozent plus bei Wohnungen eine Stagnation und einen Preisverfall bei Häusern um 3,4 Prozent. Betrachtet man ganz Österreich, dann steigen die Wohnungs- und Hauspreise sehr ähnlich um knapp 5 Prozent im Schnitt, und damit doppelt so stark wie die allgemeine Inflationsrate.
Mieten in Österreich stagnieren
Ganz im Gegensatz zu aktuellen Diskussionen gibt es keine Mietpreisexplosionen in Österreich. Bundesweit liegt die durchschnittliche Preissteigerung auf dem freien Mietmarkt in Österreich bei 1,5 Prozent 2012. Zieht man die Inflation ab, sinken die Mieten real sogar um 0,9 Prozent. Auch in Wien, traditionell eine der teureren Städte für Mietwohnungen, liegen die Preise mit 9,9 bis 11,2 Euro pro Quadratmeter, je nach Qualität und Lage, im Schnitt deutlich unter vergleichbaren Metropolen in Mitteleuropa. In Hamburg liegen die Mietpreise im Durchschnitt zwischen 11,5 und 14,9 Euro und in München bei 12,1 bis 14,1 Euro pro Quadratmeter.