1912 wurde in Leopoldau im 21. Wiener Gemeindebezirk das zweite städtische Gaswerk in Wien eröffnet. Jetzt ist das Gelände Heimstätte für ein wegweisendes Projekt der städtebaulichen Entwicklung Wiens.
Neben Betriebsgebäuden und technischen Anlagen wurden vor mehr als 100 Jahren im Gaswerk Leopoldau eine Reihe von Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern gebaut, die zum Großteil noch heute bestehen und ein Bild der seinerzeitigen Gasproduktion aus Kohle zeigen. In einem kooperativen Planungsprozess wurde die Grundlage für ein wegweisendes Projekt der städtebaulichen Entwicklung geschaffen.
Aufbauend auf ein kooperatives städtebauliches Verfahren bearbeiteten Hawlik Gerginski Architekten gemeinsam mit Georg Reinberg sowie Sophie und Peter Thalbauer einen Bauplatz an der Schnittstelle zwischen Grünraum und neuer Siedlung. Die Bebauung wird in acht, teils gekoppelte, Stadtvillen-ähnliche Baukörper aufgelöst, wobei insbesondere auf den Baumbestand Rücksicht genommen wurde. Eine gemeinsame Erschließungspromenade wird flankiert von Gemeinschaftsräumen und Infrastruktur.
Welche Feinheiten es noch innerhalb des Projektes gibt, erklärt Architekt Evgeni Gerginski bei unserem Rundgang durch das Projekt von HAWLIK Gerginski Architekten.
Über das Gaswerk
Auf dem rund 13.5 Hektar großen Areal entsteht der neue Stadtteil "Neu Leopoldau". Insgesamt werden hier 1.400 Wohnungen – 1.000 geförderte, davon 330 Smart-Wohnungen - mit Nahversorgung und sozialer Infrastruktur geschaffen sowie 70.000 Quadratmeter Gewerbeflächen und viel Freiraum.
Stadtentwicklung im Dialog
Die Neu Leopoldau Entwicklungs GmbH lobte gemeinsam mit dem wohnfonds_wien im Jahr 2015 einen 2-stufigen Bauträgerwettbewerb aus - bis dato das größte dialogorientierte Auswahlverfahren in Wien. StadtplanerInnen, ArchitektInnen und FreiraumplanerInnen, BauträgervertreterInnen und ExpertInnen zur sozialen Nachhaltigkeit erarbeiteten in Workshops gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern Konzepte zu den Themenbereichen Architektur und Städtebau, Frei- und Grünraum, Soziale Nachhaltigkeit, Junges Wohnen, Mobilität sowie Smart-City und Ökologie.