--}}
 

Niederösterreich ist anders – Projektentwicklung Do-It-Yourself & Quadratmeterpreise

Welten liegen zwischen der Stadtgrenze von Wien und Niederösterreich bzw. dem Burgenland. Das betrifft nicht nur die Preise, sondern auch die Immobilien an sich – und zum Teil die Projektentwicklung.

 Im Interview Peter Weinberger Peter Weinberger ist seit 2005 Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien NÖ/Wien/Burgenland., des Immobilientreuhand-Unternehmens der Raiffeisengruppe in Ostösterreich. Seit 2016 ist er auch Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich. Der HTL-Ingenieur (HTBLA Wien III Hochbau) startete seine Karriere im Immobilienmanagement der Raiffeisen Holding NÖ-Wien reg.Gen.m.b.H, wo er für Projektentwicklung und Projektmanagement, unter anderen für das Gesundheitszentrum St. Pölten […] weiterlesen Was ist Ihnen in den vergangenen Jahren in der Immobilienwirtschaft besonders aufgefallen?

Weinberger: Ich stelle fest, dass im Bereich der Projektentwicklung vermehrt Private unterwegs sind. Das betrifft nicht so sehr Wien als vielmehr kleinere Projekte in den Bundesländern. Viele Grundstücksbesitzer glauben, ihr Projekt selbst entwickeln zu können. Zahlreiche Eigentümer, die früher mit einem klassischen Bauträger gebaut hätten, versuchen es selbst, da die Nachfrage nach Immobilien sehr hoch ist.

Was sind die Konsequenzen daraus?

Weinberger: Es wird zwar nicht wirklich unprofessionell gearbeitet, aber ein Privater macht eine Projektentwicklung im Gegensatz zum Profi nur einmal. Er besitzt zum Beispiel ein Grundstück, das er veredeln will, aber es fehlt ihm natürlich die Erfahrung. Wir sind damit konfrontiert, dass sich die Preise dadurch verschieben.

In welchem Zusammenhang?

Weinberger: Wenn ein Privater seine errichteten Einheiten verkaufen will, dann sucht er bezüglich der Preisgestaltung erst einmal im Internet. Dort stehen die Angebotspreise, und an denen orientiert er sich. Da aber in seinen Augen sein Projekt das beste ist, schlägt er noch einmal einige Prozente drauf. Aber das haben die anderen auch schon getan, und damit haben wir eine Kettenreaktion nach oben. Das ist eine für mich auffällige Entwicklung in den letzten zwei bis drei Jahren. Dazu kommt noch, dass die Wohneinheiten oft am Bedarf vorbeigebaut sind. Die Einheiten entsprechen nicht den regionalen Gegebenheiten. In Wien sind 40-Quadratmeter-Wohnungen gefragt, im ländlichen Niederösterreich und Burgenland aber nicht. Da sind es eher 60 bis 70 Quadratmeter.

Sehen Sie das Ende der Fahnenstange bei den Preisen erreicht?

Weinberger. Der Run auf Immobilien ist nach wie vor groß, und das wird auch so bleiben – damit steigen die Preise. Weiters steigen die Baukosten. Nicht weil die Bauunternehmen so viel mehr Profit machen, sondern es ist das Material teurer geworden, und die Baufirmen sowie die einzelnen Gewerke brauchen mehr und qualifiziertere Mitarbeiter, und diese produzieren Mehrkosten. Es sind die Eigentümer von Grundstücken, die von diesem Run am meisten profitieren, und damit schließt sich der Kreis. Wir haben meiner Meinung nach das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

In welchen Regionen sehen Sie noch Preissteigerungen?

Weinberger: Jedes Bundesland hat seine Regionen, in denen die Preise steigen. Zum Beispiel Mattersburg, Eisenstadt oder nördlich von Wien Korneuburg oder Stockerau. Das hat auch mit der Nähe zu Wien und mit der leichten Erreichbarkeit zu tun.

Auch St. Pölten erlebt einen starken Aufschwung.

Weinberger: Ja, aber St. Pölten hat eine eigene Historie und hat sich extrem langsam entwickelt. Vor rund 20 Jahren gab es hauptsächlich Genossenschaftsbauten, und erst seit einigen Jahren ändert sich das, jetzt wird auch frei finanzierter Wohnbau betrieben. Es müssen die Angebote steigen, damit sich ein professioneller Immobilienmarkt entwickeln kann. Vorher gab es bei den Wohnungen primär Mieterstrukturen. Ein stärkerer Eigentümermarkt ist immer besser, da sich Eigentümer mehr um ihre Immobilien kümmern. Es braucht einen guten Mix, und da ist St. Pölten auf einem guten Weg.

Sind Kleinwohnungen ein Trend oder eine Entscheidung, die durch die hohen Preise bedingt ist?

Weinberger: Das hat zwei Seiten. Auf der einen sehe ich sie nicht als Trend, sondern aus der Not heraus entstanden, da die Preise sehr hoch sind. Wenn man jemanden fragt, ob er um 500 Euro 30 oder 50 Quadratmeter haben möchte, dann nimmt er sicher die 50. Wir hatten diesen Trend zu Kleinwohnungen ja schon einmal, und das war damals ebenfalls der Notwendigkeit geschuldet. Es war und ist ein Trend der Zeit und nicht der Immobilie. Es ist eine Zeitabschnittsthematik. Das ist die eine Seite.

Und die andere?

Weinberger: Ich glaube, dass es nicht mehr notwendig ist, so viele Quadratmeter zu haben wie bisher. Das hat stark mit der technischen Entwicklung zu tun und mit den Share-Möglichkeiten. Brauche ich eine Waschmaschine in der Wohnung? Das Werkzeug? Eine große Küche? Ich glaube, dass bestimmte Dienstleistungen wie etwa „Lieferservice“ bei den Lebensmitteln oder Wäscheservice in Zukunft die Grundrisse verändern werden. Flächen wie eine große Küche, Platz für Waschmaschine und Trockner und große Garderoberäume werden daher in Zukunft vermutlich nicht mehr gebraucht werden. Im Augenblick basiert der Trend hin zu kleinen Einheiten aber noch auf preislichen Überlegungen, nicht auf Weitsicht.

Gibt es einen Unterschied zwischen Stadt und Land?

Weinberger: Auf jeden Fall. In der Stadt werden wir kleinere Flächen haben und im ländlichen Bereich eher größere. Das wird auch notwendig sein, da viele Service- und Dienstleistungen hauptsächlich im urbanen Raum angeboten werden.

Wie könnte die Entwicklung weitergehen?

Weinberger: Lassen Sie mich das mit einem Blick in die Vergangenheit erklären. In den 1970er-Jahren gab es eine Umfrage, wie man sich „Wohnen 2000“ vorstellt. Damals ging jeder davon aus, dass man ein Haus besitzt, und zwar unter einer Glaskuppel, damit man sich das Wetter selbst machen kann. Der Mann lag am Pool, die Frau arbeitete im Garten und hat gekocht. Da wurde weder berücksichtigt, dass wir mehr Menschen werden, noch dass sich die Gesellschaft an sich verändert – Stichwort Gleichberechtigung der Frau. Wir haben daher meiner Meinung nach eher das Thema: Wie werden sich die Menschen und die Gesellschaft verändern, und wie wird sich entsprechend die Immobilie verändern? Anderes Beispiel: Bei einer Umfrage vor zehn Jahren war die Speis noch einer der wichtigsten Nebenräume im Haus, jetzt ist es ein Garderobe- oder Schuhraum. Unsere Lebensverhältnisse verändern somit immer auch die Immobilie.

11.09.2025

REIWAG erneut als Leitbetrieb Austria zertifiziert – Ein Zeichen nachhaltiger Unternehmensführung

Die erneute Zertifizierung als Leitbetrieb Austria unterstreicht die herausragende Position der REIWAG Facility Services GmbH in der österreichischen Wirtschaftslandschaft. Diese Auszeichnung, die nur an maximal 200 Unternehmen in Österreich vergeben wird, bestätigt einmal mehr den nachhaltigen Unternehmenserfolg und die vorbildliche Unternehmenskultur des Facility-Service-Spezialisten.

08.09.2025

Ländliche Baustrukturen als Ressource gegen urbane Wohnungsengpässe

Die wachsende Wohnungsnot in städtischen Regionen steht in starkem Kontrast zum Gebäudebestand auf dem Land, der vielerorts leer steht. Während in Großstädten viele Menschen hohe Mieten für begrenzten Raum akzeptieren, bleiben in ländlichen Gemeinden ganze Anwesen unbewohnt. Dort verlangt das Unterhalten alter Häuser viel Aufwand, die Immobilien verfallen schleichend und erzeugen hohe Kosten, sowohl finanzieller als auch ökologischer Art. Der Fokus sollte sich daher stärker auf den Umgang mit vorhandener Bausubstanz richten, statt auf immer neue Bauprojekte zu setzen.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    25.04.2018
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    5 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 36/2025

Wir Gratulieren EHL Immobilien Gruppe zu erreichten 24 Punkten!

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

ARE Austrian Real Estate GmbH

Trabrennstraße 2B, 1020 Wien

Mit einem Portfolio von 582 Bestandsliegenschaften und rund 35 Projekten in Entwicklung zählt die ARE Austrian Real Estate zu den größten österreichischen Immobilienunternehmen. Eine ihrer Kernkompetenzen ist die Entwicklung zukunftsweisender Stadtteile und Quartiere mit durchdachter Infrastruktur. Bei der Bewirtschaftung ihres breitgefächertes Portfolio an erstklassigen Büro-Objekten setzt die ARE auf kontinuierliche Bestandsoptimierung und individuelle Nutzungskonzepte mit bestmöglichem Service für ihre Kund*innen. Höchste Nachhaltigkeitsstandards und das Bekenntnis zum Klimaschutz stehen dabei stets im Zentrum des Wirtschaftens.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3