Der Wienerberg war Anfang der 1990er-Jahre das erste Stadtzentrum, das in Wien entwickelt wurde. Jetzt geht es weiter.
Katrin Gögele-Celeda: Die Weiterentwicklung des Areals am Wienerberg erstreckt sich von der Triester Straße bis zur Eibesbrunnergasse – eines der nächsten großen Entwicklungsgebiete in Wien. Entscheidend für diesen Schritt ist natürlich der U-Bahn-Anschluss. Das Projekt für die U2-Verlängerung vom Matzleinsdorfer Platz bis zum Wienerberg wurde bereits gestartet. Mit der U2-Anbindung wird der Standort zusätzlich belebt und direkt mit dem Zentrum verbunden. Der Prozess wird von der MA 21 koordiniert und geleitet, und alle Beteiligten sind eingeladen, den Wienerberg weiterzuentwickeln und ein gut durchdachtes Gesamtkonzept für den Standort zu erarbeiten.
Wir führen mit den umliegenden Grundstückseigentümern und der Stadt Wien Gespräche. Es geht darum, welche Visionen wir gemeinsam am Wienerberg umsetzen können. Das betrifft unter anderem die Bebauung, den Verkehr, die Mobilität und die Gestaltung der Außenbereiche. In diesem Zusammenhang werden auch Kreislaufwirtschaft und Energieversorgung wichtige Rollen spielen. In allen diesen Bereichen werden die Interessen abgestimmt und Synergien geschaffen.
Viele Liegenschaften sind bebaut, andere nicht.
In einem Gesamtkonzept für den Standort werden unbebaute Grundstücke neu geplant und gestaltet sowie bestehende Strukturen und Gebäude adaptiert. In der Planung sind Nutzung und zeitlicher Ablauf intensiv abzustimmen: Welche Gebäude werden wann und wie errichtet bzw. saniert. Bedeutend ist dabei, einen Interessenausgleich zu schaffen, in den alle Beteiligten entsprechend eingebunden sind.
Wie haben Sie die letzten Jahre wahrgenommen?
Ich bin der Krise gegenüber positiv eingestellt, da sie uns meines Erachtens auch weitergebracht hat. Viele Themen und Entwicklungen wären nicht so rasch umgesetzt worden. Es ist eine schwierige, aber auch eine sehr spannende Zeit.
Wie sehen Sie die Entwicklung von ESG? Schießen wir hier nicht über das Ziel hinaus?
Die EU-Regularien sind wichtig und garantieren die zukünftige Umsetzung von nachhaltigen Projekten. Die Frage ist, wie verbindlich und konkret die Vorgaben sind. Eine Freiwilligkeit würde bedeuten, dass sich einige nicht daran halten, und unklare Vorgaben führen zu Verwirrung. Aus meiner Sicht ist ESG einfach zu wichtig – man kann anhand der Vorgaben die Gegebenheiten und Ziele diskutieren und sollte dann eine passende Umsetzung anhand der Kriterien durchführen.
Vor allem den Mietern ist ESG wichtig, und auch den Mitarbeitern ist Nachhaltigkeit sehr wichtig, weil sie ihren Beitrag für die Zukunft leisten wollen. Ich denke, dass hier weiterer Input vonseiten der EU kommen kann, der sich verstärkt mit dem Thema Bebauung bzw. Renaturierung auseinandersetzt.
Office und New Work: Sind wir an einem Punkt, an dem man sagen kann, die Bürowelten bleiben jetzt eine Zeit lang so, oder werden sich diese weiter verändern?
Ich glaube, dass wir mit dem myhive-Konzept ein nachhaltiges und langfristig auf die Mieterbedürfnisse zugeschnittenes Bürokonzept entwickelt haben. Es gibt zwar weiterhin Unternehmen, die Einzelbüros bevorzugen, aber ich denke, es ist mittlerweile allen Firmen wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Büroumfeld zusammenkommen und sich austauschen können. Zudem ist bei Bürokonzepten entscheidend, dass sich Änderungen in der Konfiguration und Belegung vornehmen lassen. Als Anbieter von Büroflächen muss man flexibel bleiben. Die Entscheidungsstrukturen in den Unternehmen haben sich geändert, mittlerweile werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Entscheidungen zur Gestaltung der Arbeitsplätze einbezogen – das vor allem im Hinblick auf gesteigerte Zufriedenheit, Motivation und Produktivität. Dazu zählen auch Möglichkeiten wie Remote Work oder Homeoffice, die sich nicht mehr wegdenken lassen. Es zeigt sich aber auch, dass sich die Meeting-Kultur verändert hat. Meeting-Räume sind bei uns nicht nur technisch hochwertig ausgestattet, sondern auch immer gut gebucht und reflektieren die Anforderungen an hybride Meetings: effizient, gut vorbereitet, mit Fokus auf die wesentlichen Punkte. Gleichzeitig werden Fokusräume zum konzentrierten Arbeiten und für Telefonate genutzt.
Welche Erfahrungen nehmen Sie aus myhive mit?
Das Wichtigste sind unsere Mieter. Wir entwickeln diejenigen Bereiche und Themen weiter, die für die Mieter und deren Mitarbeiter einen Mehrwert haben. Daher führen wir regelmäßig individuelle Befragungen und Bedarfsanalysen durch und überlegen, wie man die eingemieteten Unternehmen zusätzlich unterstützen kann. Eines der großen Themen für Unternehmen ist die Employee Experience und auch, wie man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Büro zurückholen und sie für das Unternehmen begeistern kann. Alle unsere Dienstleistungen und Services für unsere Mieter und vor allem für deren Mitarbeiter, wie etwa Massagen, Shiatsu, Sportkurse, Get-togethers, die sich positiv auf den Arbeitsalltag auswirken, werden von uns nicht nur organsiert, sondern auch entsprechend kommuniziert und das natürlich über unsere eigene myhive App.
Das heißt, das Office bleibt?
Das Büro ist für mich der beste Ort, um zu arbeiten und sich auszutauschen. Erfolge feiern wir immer gemeinsam – ohne das geht es nicht.