--}}
 

Neue Ideen – grüne Gedanken

Der Geschäftsführer der Raiffeisen Immobilien Steiermark, Nikolaus Lallitsch, hat ein neues Wohnkonzept entwickelt– als Alternative zur immer stärker werdenden Zersiedelung der Landschaft. Als erster österreichischer Wohnbau erhielt „Green Village“ die ÖGNI-Gold-Zertifizierung.

Sie haben mit Raiffeisen Immobilien Steiermark ein neues Wohnkonzept erarbeitet.

Lallitsch: Die Idee heißt „Green Village“, und der Gedanke dahinter ist: Wie wohnen die Menschen in Zukunft? Wie wollen sie wohnen, aber vor allem: wo? Einfamilienhäuser im Grüngürtel brauchen zu viele Grundflächen, und daher haben wir uns ein anderes Konzept überlegt– ein modulares. Die Architekten haben das so konzipiert, dass man die Module beliebig nebeneinandersetzen und kombinieren kann, und wichtig ist auch, dass die Anzahl der Einheiten nicht zu groß ist. Das größte „Green Village“ hat zwölf Wohneinheiten, das kleinste lediglich fünf. Die Einheiten lassen sich auch an die regionalen Gegebenheiten anpassen, und je nachdem, in welcher Gegend wir bauen, können wir Flachdach oder Satteldach verwenden. Das „Green Village“ fügt sich in die Landschaft ein und ist trotzdem so markant, dass man es sofort als „Green Village“ erkennt.

Wie sieht es mit der Nachfrage von Seiten der Käufer aus?

Lallitsch: Das Produkt funktionierte von Anfang an so gut, dass alle Einheiten bereits beim Spatenstich verkauft waren.

Was macht das „Green Village“ für die Käufer so besonders?

Lallitsch: Die Menschen schauen zuerst auf ihre eigene Wohnqualität, dann auf die Leistbarkeit und die Sicherheit, die ihnen der Bauträger bietet, und damit auf die Qualität der Ausführung. Immerhin kaufen sie ja vom Plan weg. Wir haben aber festgestellt, dass niemand etwas kaufen würde, nur weil es „grün“ ist– da gehören schon mehrere Komponenten dazu. Raiffeisen Steiermark wurde dafür auch ausgezeichnet.

Nämlich?

Lallitsch: Wir sind der erste Wohnbau mit ÖGNI-Gold-Zertifizierung, und das nicht nur wegen der reinen Nachhaltigkeit, denn „Green Village“ hat viele Vorteile: Die Standortqualität ist sehr hoch. Wir bauen nicht dort, wo wir die Stadt noch weiter ausfransen, sondern in den Ortskernen und sind damit auch enorm sparsam, was die Grundstücke betrifft. Wir verwenden heimische Materialien, und auch die Professionisten kommen aus der Region.

Sie sprachen zuerst von Standortqualität …

Lallitsch: Das ist mir ein besonders wichtiges Anliegen. Man muss nicht so viel Bauland verwenden. Wo sich Stadt und Land berühren, ist ein sensibles und wertvolles Gebiet, und das wird bei herkömmlichen Wohnsiedlungen oft verschwendet. Es werden in Österreich zirka zehn Fußballplätze pro Tag verbaut, unsinnigerweise meistens gefördert!

Ist diese Förderung wirklich unsinnig?

Lallitsch: In Zeiten der knappen Budgets: ja. Es ist auch aus ökologischen Überlegungen eine unsinnige Förderung. Den Kommunen wird das Geld für die ganze zusätzliche Infrastrukturbereitstellung ausgehen. Die Gemeinde muss ja bei jedem Einfamilienhaus mitzahlen, man muss die Anschlüsse für Kanal, Wasser und Strom schaffen, man muss den Weg asphaltieren, und die Bewohner der Siedlungen müssen oftmals relativ weit zu ihrem Arbeitsplatz pendeln. Das ist kein Zukunftskonzept.

Haben Sie eine Alternative?

Lallitsch: Mein Gegenvorschlag wäre, dass wir ländliche Infrastrukturprojekte fördern. Es ist wichtig, die Gemeinden attraktiv zu machen, damit die Menschen dort auch wohnen wollen. Die Aufrechterhaltung von allem, was der Ortsgemeinschaft dient, ist eine nützlichere Investition als Wohnbauförderung auf der grünen Wiese. Wenn alles so weiterläuft wie bisher, dann haben wir in Österreich in Zukunft 20 verhüttelte Ballungsräume und rundherum verkarstete Regionen, aus denen die Leute wegwollen, weil es dort nichts gibt.

Und die Alternativen wären „Green Villages“.

Lallitsch: Im Kleinen ja. Die Idee wird sich jedenfalls durchsetzen– die Idee ist nämlich, nicht im Grünen, sondern ortszentrumsnah zu siedeln und nicht das Umland zu verbauen. So hat jeder ausreichend Grünraum und kann individuell wohnen, aber nicht für sich alleine. Eine wichtige und förderungswürdige Alternative ist aber auch die Sanierung und Modernisierung bestehender Wohnbauten.

„Green Village“ war der erste Wohnbau mit ÖGNI-Gold-Zertifizierung, aber Raiffeisen hat auch noch für ein anderes Projekt „Gold“ bekommen.

Lallitsch: Ja, für unser Raiffeisen-Multifunktionszentrum in Raaba bei Graz. Hier konzentrieren wir unsere Aktivitäten und haben damit einen attraktiven nachhaltigen Standort errichtet. Die Organisationseinheiten sind schlüssig zusammengelegt, damit ein guter Workflow entsteht. Die Abteilungen allerdings, die regelmäßig Kundenkontakt haben, wie das Private Banking, die Bankstellen oder diverse Kompetenz-Center wie das Wohntraumcenter, bleiben natürlich in der Stadt.

Wie haben sich die Immobilienpreise in der Steiermark entwickelt?

Lallitsch: Wir haben eine Preissteigerung bei den Eigentumswohnungen in den Zentren, sonst ganz moderate Entwicklungen. Und die höheren Preise sind– so sehe ich das– die Prämie für die Sicherheit des Investments von Vorsorgewohnungskäufern. Früher haben sie 100 bezahlt und die Wohnung um fünf vermietet, heute zahlen sie 120 und vermieten sie auch um fünf. Graz hat eine gute Basis, denn es gibt ja weiterhin eine starke Nachfrage, Immobilien zu kaufen und zu mieten. Graz hat den höchsten Bevölkerungszuwachs aller Städte in Österreich, einen Geburtenüberschuss und den höchsten Akademikeranteil, da wir vier Hochschulen und zwei Fachhochschulen in der Stadt haben. Eine Immobilienblase sehe ich daher bei uns nicht.

14.05.2024

Artikel

Wohnbau: Viele offene Fragen …

Das angekündigte Wohnbaupaket der Bundesregierung hat in der heimischen Bau- und Immobilienwirtschaft große Hoffnungen geweckt, dass endlich ein wirksames Instrument gegen die Konjunkturflaute gefunden wurde. Aber noch sind viele Details ungeklärt und die kritischen Stimmen werden lauter.

10.05.2024

Artikel

Büroimmobilien – Anpassung an veränderte Marktbedingungen

In der Assetklasse Office gibt es aktuell einige Unsicherheiten durch Umbrüche auf den Märkten, die Konjukturabkühlung oder die allgemeine Zinslandschaft. Gleichzeitig ergeben sich daraus interessante Chancen, da viele Branchenplayer dieses Segment derzeit meiden. Wer sich an das Asset heranwagt, kann entsprechend belohnt werden.

14.05.2024 15:00

Pressemeldung

Drees & Sommer Österreich und immovement Management Consulting gehen gemeinsamen Weg

Die immovement Management Consulting GmbH mit ihren Expert:innen für den Betrieb von Immobilien wird Teil des Immobilienberatungs- und -planungsunternehmens Drees & Sommer Österreich. Mit diesem Schritt bündeln die Unternehmen ihre Kompetenzen und agieren künftig als Marktführer am österreichischen Facility Management-Beratungsmarkt.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    17.12.2012
  • um:
    11:05
  • Lesezeit:
    4 min
  • Aufrufe:
              
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:757

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung