--}}
 

Markus Neurauter im Portrait

Die Zeit nach 2008 hat ihn verändert. Das Wort Krise kann er nicht mehr hören. die Zeit hat aber auch das Unternehmen verändert und die Mitarbeiter. Positiv. „Ich denke jetzt anders“, meint Markus Neurauter– und dieses andere Gedankengut fließt auch in das Unternehmen Raiffeisen evolution ein.

Alles hat eigentlich ganz normal begonnen. Studiert hat Markus Neurauter, gebürtiger Seefelder, in Innsbruck, und zwar Betriebswirtschaft. 1991 kam er nach Wien und startete seine berufliche Laufbahn bei der Baufirma Negrelli. Eigentlich war das schon seine zweite Karriere, denn während des Studiums leitete Neurauter mit einem Partner eine Paragleiterschule in Seefeld und in weiterer Folge produzierten sie auch diese Fluggeräte. „Es war sehr spannend, diese Unternehmen mit aufbauen zu dürfen“, sieht der heutige Geschäftsführer von Raiffeisen evolution (RE) diese Zeit. Schon damals lernte er, dass Theorie und Praxis sehr unterschiedlich sind: „Während wir auf der Uni die Theorie über die Abhängigkeit von Märkten lernten, hatte ich zum Beispiel das praktische Problem, dass Paragleiterlieferungen beim Zoll hängen geblieben waren und wir diese persönlich an der Grenze abholen mussten.“ So gesehen eine gute Schule für die berufliche Laufbahn– aber das war auch die Baufirma Negrelli. Neurauter war nicht nur für die kaufmännische Abwicklung zuständig, sondern auch für die Baustellen und für das Projektentwicklungsgeschäft. Abwicklung von Arbeitsgemeinschaften, das Tagesgeschäft, die Kostenrechnung und letztendlich auch die Betreuung von Firmenübernahmen waren seine Bereiche. durch verschiedene Fusionen und Übernahmen– ohne dass er selbst das Unternehmen wechselte– kam Neurauter 2003 schließlich zur STRABAG. Und vollzog das, was er „eine grundsolide Ausbildung“ nennt.

Die Mitarbeiter gingen mit

Das Projektentwicklungsgeschäft wurde schließlich von der STRABAG ausgegliedert und wanderte in den Raiffeisen Sektor. Neurauter, der damals bereits einen Vorstandsposten bei der STRABAG innehatte, ging mit seinen Mitarbeitern in das neu konzipierte unternehmen Raiffeisen evolution. „Bis auf einen sind alle 70 Mitarbeiter mit mir mitgegangen“, ist Neurauter heute noch berechtigterweise stolz. Vor allem wenn man bedenkt, dass die meisten von ihnen immer noch im Unternehmen arbeiten. Ein Vertrauensbeweis eben. Allerdings war es keine leichte Entscheidung, denn er wechselte von der „Bauwelt in die Bankenwelt“. Im Endeffekt war es eine weitere Firmenübernahme, wie er sie früher schon öfter miterlebt hatte. Der einzige Unterschied zu den vorangegangenen Fusionen und Übernahmen war die Tatsache, dass „ich mich jetzt um wirklich alles selber kümmern musste– bis hin zur sprichwörtlichen Putzfrau. Denn wir waren ja jetzt eine eigene Firma und nicht mehr als Bereich in einem Konzern eingegliedert.“ Darum hängt auch sein Herz an Raiffeisen evolution. „Und ich bin mit Leib und Seele dabei.“

Ein Unternehmen aufbauen

Auch wenn die RE sehr überraschend kam („eigentlich von heute auf morgen“), hat er diesen Schritt nie bereut. Projekte nahm man aus der alten Firma keine mit und so bauten er und seine Mitarbeiter das Unternehmen neu auf. Die ersten großen Geschäfte waren der Oracle Tower in Bukarest und ein Wohnprojekt in Polen. Es war die Zeit, als die Märkte in Ost- und Südosteuropa boomten und faktisch alles möglich war. Die Kehrseite der Medaille: „Man hatte auch keine Reaktionszeit.“ Durch die raschen Entscheidungen ist eine Vielzahl von Projekten errichtet worden, die heute nicht mehr so gebaut werden würden. Doch sind fast alle dieser Projektentwickler mittlerweile vom Markt verschwunden, da sich viele auch verspekuliert haben. „Das Immobiliengeschäft ist ein riskantes Geschäft, aber das haben viele damals ausgeblendet“, so Neurauter resümierend. Entscheidungen, die in den Spitzenzeiten in CEE/SEE gefällt wurden, waren für Neurauter zum damaligen Zeitpunkt nicht anders möglich, denn jedes Unternehmen musste entsprechend hohe Ergebnisse bringen. Heute würde er anders entscheiden, „weil wir das Risiko und auch die Durchführbarkeit anders einschätzen.“ Kleinere Projekte werden jetzt umgesetzt, da man das Risiko besser splitten kann und sie investorentauglicher sind.

Herausforderungen annehmen

Wie geht der Geschäftsführer mit der neuen Situation am Markt um? „Ich sehe das sehr positiv. Wir haben aus der Vergangenheit viel gelernt“, erklärt Neurauter. Er hat sich verändert und bringt seine neuen Ideen auch gleich in die gesamte Firma ein. Von seinen Mitarbeitern verlangt er, dass sie über den Tellerrand schauen, dass sie die Dinge ganzheitlich sehen, dass sie die alten Denkbahnen verlassen und dass sie bei Entscheidungen auf ihren Bauch hören und einen wertschätzenden Umgang mit den Partnern und im unternehmen pflegen. Soziale Intelligenz im unternehmen ist ihm wichtig, und er sieht es als seine Aufgabe, dies täglich vorzuleben. Könnte er heute noch einmal von Null anfangen, so würde er genau diese Themen von Anfang an in das Unternehmen einbringen; das Umdenken kam durch die Krise. Offen sein, zuhören und im Hier und Jetzt leben ist Neurauters Devise. Neurauter über Raiffeisen evolution heute: „Wir haben uns vorher auch gut verstanden, aber jetzt arbeiten wir vertrauensvoller zusammen. Wir sind alle durch die schwierigen Zeiten gegangen, haben diese teilweise noch vor uns, und das hat uns mehr zusammengeschweißt. Wir haben neue flachere Organisationsstrukturen und kommunizieren offener. Wir versuchen, auf hierarchische Befehlsgewalten zu verzichten. Es geht um Kompetenz und ein Miteinander, nicht um Macht.“

Anerkennung und Wertschätzung

Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit aller Mitarbeiter untereinander ist für ihn unerlässlich und am liebsten wäre ihm ein hierarchiefreies Unternehmen, in dem sich jeder nach seinen Fähigkeiten und Kompetenzen einbringt und Eigenverantwortung trägt. Kontrolle ist auf das Notwendige zu reduzieren und man muss darauf vertrauen, dass der Mitarbeiter seine Ziele auf verschiedenste Art erreicht. Individualität hat Platz im Kollektiv. Jedoch müssen exakte Rahmenbedingungen und Spielregeln vorgegeben werden. Neurauter: „Wir machen eine Art Entbürokratisierung– weniger Hierarchie und mehr Verantwortung ist das Ziel. Wenn wir alle Fähigkeiten nutzen, haben wir einen enormen Mehrwert.“ Dass seine Mitarbeiter die Ideen auch umsetzen, sieht er beim Bürohaus Leninskij Prospekt in Moskau. „Es ist unglaublich, wie unsere Mitarbeiter alle Hürden und Schwierigkeiten meistern und täglich mit hohem Einsatz kämpfen.“ Aber nicht nur in der Arbeit ist das ganzheitliche Denken angekommen, denn viele Mitarbeiter nehmen das neue Gedankengut auch ins Privatleben mit.

Umdenken forcieren

Das Umdenken, das anders Denken, das positiv Denken wird im Unternehmen weiter forciert. „Wir brauchen eine Vision, die für jeden Sinn ergibt, an der wir arbeiten können. Wir alle wollen etwas hinterlassen, wovon wir sagen können: Wow! Wir wollen Dinge verwirklichen, die einen echten Mehrwert haben.“ Gewinnmaximierung steht bei ihm dabei nicht im Vordergrund, „denn dann kommt der Gewinn von selbst“, weiß der Manager aus langjähriger Erfahrung.

Wie soll es nun weitergehen? Neurauter sinniert über die Zukunft: „Wir werden uns alle an volatilere Zeiten gewöhnen müssen und auch an geringere Margen, denn die Realität hat den Immobilienmarkt eingeholt.“ Es ist eben ein riskantes Geschäft, aber mit der richtigen Einstellung lassen sich die Herausforderungen meistern: „Gestern ist vorbei. Wir müssen lösungs- und zukunftsorientiert denken. Und nicht mit Jammern unsere wertvolle Zeit vergeuden.“

22.02.2025

ImmoDienstag zur Bauordnung – Information und Netzwerken

Die Vorträge und vor allem die Diskussion beim ImmoDienstag zum Thema „Bauordnungsnovelle 2023 – ein Jahr danach“waren wieder äußerst informativ – zum Netzwerken blieb aber auch noch genügend Zeit.

21.02.2025

Datacenter – ein Investment für die Zukunft?

Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts, diese vielzitierte Weisheit bezweifelt mittlerweile kaum noch jemand. So rasant, wie die weltweiten Datenmengen zunehmen, wächst auch das Interesse an der Assetklasse Rechencenter.

19.02.2025

Projektsanierung in verschiedenen Entwicklungsstadien

Zahlreiche Projekte befinden sich weiterhin in Schieflage und damit tut sich ein breites Betätigungsfeld für Profis auf. Wie sich diese Entwicklung auf den Markt auswirkt, beziehungsweise welche Herausforderungen es für alle Beteiligten gibt, darüber spreche ich mit Bernhard Ebner, Geschäftsführer von Ebner Real Estate Consulting.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    29.10.2012
  • um:
    09:56
  • Lesezeit:
    5 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:827

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 7/2025

Wir Gratulieren Raiffeisen Immobilien Österreich zu erreichten 34 Punkten!

Raiffeisen Immobilien Österreich

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

Raiffeisen Immobilien ist die Maklerorganisation der Raiffeisenbanken Gruppe in Österreich und bietet Fullservice: Immobilienvermittlung, Bewertung, Investment

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Sangreal Properties Immobilientreuhand GmbH

Friedrichstraße 7, 1010 Wien

Kurz vor ihrem Studienabschluss im Jahr 2017 gründete Kristina Giacomelli, im Alter von 24 Jahren, das Einzelunternehmen Sangreal Properties, welches seit 2020 als Sangreal Properties Immobilientreuhand GmbH operiert und bekannt ist. Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich das Wiener ImmobilienmaklerInnenbüro am heimischen Immobilienmarkt und wächst stetig an großartigen MitarbeiterInnen und Auftraggebern. Wenn es um die Vermittlung von hochwertigen Wohnbauprojekten, spektakulären High-End-Immobilien oder An- und Verkauf von einzigartigen Gründerzeitzinshäusern in Wien und Wien-Umgebung geht, ist Sangreal Properties der richtige Partner, auf den man sich verlassen kann. Wir selbst sehen uns nicht als klassische Immobilienvermittlung sondern als Matchmaker. Wie auch privat bei der Partnersuche, muss es auch bei der Wohnungssuche „Klick“ machen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Korte Immobilien Fröndenberg

Winschotener Straße 12, 58730 Fröndenberg/Ruhr

Immobilienmakler Fröndenberg. Mehr als nur ein Makler. Erfolgreich seit 1975! Familienunternehmen in zweiter Generation. Verkauf von Häusern, Wohnungen und Baugrundstücken. Persönliche Beratung. Individueller Service. Tätig in Fröndenberg, Menden, Unna und Umgebung.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News