Letztens las ich eine sehr seltsame Information. Jenseits aller kommunizierten politischen Beschwichtigungen, anders kann man das wohl nicht zur Kenntnis nehmen, kommentiert die Fachpresse jubelnd 140.000.000 Quadratmeter zusätzlichen Bedarf an Immobilienflächen. Also 140 Quadratkilometer. Und das nur für Logistikimmobilien. (Link zum Artikel auf der Immobilien-Redaktion) Mir ist schon klar auf mehreren Ebenen. Aber: Für jede zusätzliche Milliarde Euro an E-Commerce-Umsatz werden rund 100.000 Quadratmeter neue Distributionsflächen benötigt, wobei zum Beispiel allein der Umsatz des Onlinehandels in Deutschland von 2020 bis 2025 um 43 Milliarden Euro steigen soll. Das bedeutet für diesen Zeitraum einen zusätzlichen Bedarf von vier Millionen Quadratmetern Logistikfläche bei unserem Nachbarn, auf Österreich heruntergebrochen sind das allein in der Logistik 400.000 Quadratmeter.
Ein Markts der rein ökonomisch gar nicht sein kann
Wir sprechen über die Kreation eines Markts, der rein ökonomisch gar nicht sein kann. Ökologisch sowieso nicht. Dabei beruft man sich auf einen steigenden Bedarf, durch den Internethandel und natürlich auch die Start-ups und vielfältige smarte Dienstleister. Das mag aus heutiger Sicht so aussehen, nur werden sich viele womöglich gar nicht entwickeln. Denken wir da mal an die ganzen Logistiker. Wird man diese brauchen, wenn wir unsere Lieferketten nicht daran orientieren, was billiger ist, sondern daran, was Abfälle/Überproduktion vermeidet? Im Moment sind die Lagerhäuser voll Mist, den wir nicht brauchen, und Produkten mit kurzer Nutzbarkeit. Aber was, wenn weniger als die Hälfte des Volumens notwendig wäre, um unseren Bedarf zu decken? Was, wenn wir wieder daran denken würden, dass Reparatur die Fähigkeiten fordert und fördert?
Haben Sie ein Projekt? Ich kaufe es!
Was treibt den Markt nun wirklich? Eigentlich zeigt der Bauboom im österreichischen Osten, dass genug Kapital da ist. Dies wird mir auch aus dem Westen berichtet. Nach dem Motto: „Haben Sie ein Projekt, egal welches, ich investiere.“ Oft ist es aber so, dass es keinen wirklichen Bedarf gibt. Mir kommt vor, einige Großfirmen haben ihren Standort schon mehrfach gewechselt. Es gibt einen Umzug in ein neueres Gebäude, das alte verwaist. Mag in dem einen oder anderen Fall auch die Infrastruktur dafür verantwortlich sein, am ehesten wird der Wechsel wohl aus Prestigegründen erfolgen.
CO2-Ausstoß
Dennoch: Jedes Gebäude verursacht Kosten, und vor allem verursacht es eine CO2-Belastung. Im Falle der 140 Quadratkilometer Neuflächen bedeutet das bei durchschnittlich 50 kW/m² im ersten Benutzungsjahr einen zusätzlichen CO2-Ausstoß von 2800 Millionen Tonnen pro Jahr. Haben wir nicht darüber gesprochen, wie wir das runterkriegen, also ein Minus beim Treibhausgas erzielen wollen? Und dann kommt die Kleinigkeit von 2800 Millionen Tonnen CO2/Jahr dazu? Im günstigsten Fall – mit grüner Energie. Wie wollen wir das erklären, wenn wir zugleich die Klimaziele umsetzen sollen? Wobei ein Neubau im Endeffekt immer die schlechteste Lösung für das Klima darstellt. Bestehende Gebäude haben zumindest Bestand am Platz und messbare Größen.
Die Zuwanderer und die Einheimischen
Apropos Klima: Denken wir mal daran, dass bei Quartieren jetzt schon Windkonzepte erstellt werden. Spannend ist wohl auch, was der Tornado, der Ende Juni in Tschechien wütete, in der Seestadt angerichtet hätte. Immerhin waren nur 100 Kilometer dazwischen. Was bedeutet das für die Bebauungsdichte, für den Siedlungsbau? Noch schlimmer die Chalets in den Alpen. Die Unwetter versenkten Investitionen. Von eher zweifelhaften und nicht ortskundigen Charakteren werden geschröpfte Investoren als Spielball benutzt, die sich mit der Baubehörde um ihre Investition raufen. Allerdings wurde das meiste unter Vernachlässigung des Hausverstands genehmigt.
Spannend wäre eine Umfrage bei den Nachbarn im Umkreis von 500 Metern. Interessant auch der Bericht in der Wiener Zeitung https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien-chronik/2064053-Hilfe-die-Wiener-kommen.html zur Einstimmung. Jedenfalls ist klar, dass das, was das Leben am Land lebenswert gemacht hat, verloren geht. Die Ruhe, die Natur, der Einklang mit selbiger.
Quaken von Fröschen verboten
Das hat Folgen. Die Einheimischen werden immer unzufriedener mit ihrer Gemeinde, und es ändert/verbessert sich nichts mehr. Warum? Weil die ursprünglichen Bewohner infolge der Masse der Zuwanderer zur Minderheit und damit recht- und einflusslos werden. Die Zuwanderer hingegen sind von den gebotenen neuen Wohnverhältnissen begeistert. Die ursprünglichen Bewohner erfahren dann Restriktionen. Es geht um Tierhaltung, Lärm oder auch andere Umstände, die diese Indianer dann bei Resetarits zum Thema machen. Beispielhaft ein ganz aktuelles Thema: Im Süden von Wien läuft ein „Lärmflüchtling“ herum. Geflüchtet vorm Lärm der Straßenbahn in Wien, treibt er nun sein Unwesen und läuft mit einer Unterschriftenliste von Haus zu Haus. Worum geht es? Ich traue es mir fast nicht zu schreiben, um das Quaken von Fröschen! Das Erschreckendste ist jedoch, dass er den Grundeigentümer bedrängt, Chlor ins Wasser zu schütten! Damit das endlich aufhört! Liebe Leute, sind wir noch …? Wann werden wir die Zikaden, die Vögel mit ähnlichen Argumenten jagen? Ich sehe natürlich ein, dass sich jemand für eigenes Geld sein Paradies schaffen lassen will. Nur, schön langsam hätte ich gerne die „Schweizer Methode“ der Zuwanderungsprüfung. Denn eigentlich erfordert ein zukünftiges Miteinander eine Anpassung des Zuwanderers und nicht von dem, der sich schon lange, möglicherweise seit Generationen im Ort befindet. Alles andere führt zu Entmündigung und weiterem „Landraub for Profit“.
Leerstände
Ein weiteres Thema sind die Leerstände. Hauptsächlich diejenigen, die aus der Nichtnutzung von Gebäuden resultieren, also von Miet- und Spekulationsobjekten. Ständig kommen neue Mietobjekte dazu, oft schlecht belegt und mit Millionen Tonnen zusätzlichem CO2-Ausstoß. Besser wäre es aber, Altobjekte aufzuwerten und Neubau auf der grünen Wiese zu vermeiden. Damit hat man den Bedarf befriedigt, das Risiko minimiert, die Übersicht gewahrt und das Wichtigste – Gewinnoptimierung – umgesetzt.
Zu den Leerstandinvestments sei, ohne hier weitere berechtigte Bedenken zu nennen, nur so viel gesagt: Es ist egal, ob Sie in Gold oder in eine Immobilie anlegen. Nur zum Geldspeichern mag es funktionieren – wie man aber in Krisenzeiten beim einen oder anderen ein „Scherzl vom Brot abschneiden kann“, das hat mir noch niemand erklären können.