--}}
 

Keine Struktur bei öffentlichen Bauprojekten – Parlamentsumbau wird zu “KH Nord” II

Mangelnde Professionalität des Bauherrn ist der Grund, warum sich das KH Nord in Schieflage befindet. Dabei wäre es so einfach gewesen. Man könnte aus dem KH Nord lernen, aber es bahnt sich das nächste Desaster an. Der gleiche Fehler passiert nämlich soeben wieder beim Parlamentsumbau. Jetzt könnte man den sich abzeichnenden Mehrkosten noch entgegentreten, indem vor Baubeginn die notwendige Organisationsstruktur hergestellt wird.

Seit Freitag, dem 18. Mai, ist es durch den Rechnungshofbericht offiziell: Beim Bau des Krankenhauses Wien-Nord hat es eine Vielzahl eklatanter Mängel gegeben, die auch die Kosten explodieren ließen – von vagen Schätzungen aus dem Jahr 2007 von rund 400 Millionen Euro auf nunmehr vermutete 1,4 Milliarden Euro! Aufwendige teure Prozesse beginnen zu laufen, die ziemlich sicher jahrelang enormes Geld kosten werden und die vermutlich schwer zu gewinnen sein werden. Die Verschuldensfrage wird gerichtlich wohl kaum zu klären sein (jedenfalls nicht in dem Sinn, wie sich die Stadt Wien das wünscht).

Die nächste Problembaustelle entsteht

Während sich aber alle noch verwundert die Augen reiben, läuft im Hintergrund das nächste Problemprojekt an: das Parlament oder, besser gesagt, der Umbau des Parlaments. Eigentlich hat er noch gar nicht begonnen, denn der Baubeginn ist seit dem offiziellen Projektstart im Oktober 2017 bereits acht Monate in Verzug. Warum dies so ist, ist ganz einfach erklärbar: Die Bauherrenverantwortlichkeit ist nicht so klar, dass kurzfristige Entscheidungen überhaupt möglich sind. Diese sind aber bei Bauprojekten leider immer erforderlich, weil eben ein komplexes Bauprojekt rasche und vor allem vorausschauende Entscheidungen benötigt. Bauherrenverantwortliche müssen daher auch mit den entsprechenden Entscheidungskompetenzen ausgestattet sein.

Steuerung der Prozessabläufe

In Projektentwicklungen von privaten Unternehmen übernehmen Profis die Steuerung der Prozessabläufe, optimieren die Prozesse, straffen die Abläufe, kommunizieren offen miteinander und finden – möglichst rasch – gemeinsame Lösungen. Von allen diesen sinnvollen Prozessen sind sehr viele öffentliche Projekte leider meilenweit entfernt.

Eine Bauherrenverantwortung mit einer klaren Verantwortungspyramide wäre hier die Voraussetzung für die optimale Ausführung. Es muss einen Verantwortlichen geben, der befugt und verpflichtet ist und die fachliche Kompetenz hat, ganz oben zu entscheiden. Der aber auch das Budget und die dazugehörige Budgetverantwortung hat, Probleme unverzüglich zu lösen.

Verantwortung nicht erwünscht

Die Bauherrenverantwortung ist aber auch oftmals gar nicht erwünscht, da man dann nicht in Projekte hineinregieren kann. Wenn nämlich ein Gremium für solche Bauvorhaben zuständig ist, wird die Verantwortung verwässert, und es können auch Wünsche von außen an die Beteiligten herangetragen werden. Außerdem sind oft Leute beteiligt, die nicht bzw. nicht ausreichend mit der Materie befasst sind und denen daher das Wissen um die Zusammenhänge fehlt. Die heimische Politik will immer gern mitspielen, aber so kann ein Projekt nicht zielführend umgesetzt werden. Die einzige Prämisse muss sein: zum Wohle des Projekts.

Projektstart ohne Plan

Beim Parlament wurde bereits die Abwicklungszeit um ein Dreivierteljahr verlängert. Genau hier wäre bereits die Bauherrenverantwortung wahrzunehmen, denn die Kosten laufen schon jetzt davon. Einerseits sind aufgrund der konjunkturellen und der bauwirtschaftlichen Entwicklung die Baukostensteigerungen viel höher als ursprünglich gedacht. Andererseits wurde der Parlamentsumbau nicht so vorbereitet, wie es eigentlich notwendig gewesen wäre. Bei diesem Projekt, bei dem es u. a. erhebliche denkmalpflegerische Risiken gibt und das ein Gebäude betrifft, bei dem die letzte Sanierung in den 50er-Jahren durchgeführt worden ist, muss von Anfang an der Ist-Zustand dokumentiert werden. Das wäre in diesem Fall eine Grundvoraussetzung, denn erst mit dieser Dokumentation kann man die Ausschreibungen für die einzelnen Gewerke vornehmen.

Nach dem jetzigen Stand der Dinge ist fast schon sicher davon auszugehen, dass es zu Mehrkosten kommen wird, die man uns als unvorhersehbar erklären wird, und wir in einem Dreivierteljahr in diesem Zusammenhang wieder über das Parlament berichten werden.

Und jetzt frage ich mich, wieso ich das weiß, aber die Verantwortlichen nicht.

01.10.2025

Die Kraft der Räume – Oktober

Thema des Monats: Hotels und s p a c e - clearing – Farbe des Monats: ORANGE – Zahl des Monats: 289 471 314 917 – Motto des Monats: Ich bin Gast auf dieser Erde.

29.09.2025

Geschrieben von Nutzern

Klassische Eigentümerversammlungen am Aussterben

Die Immobilienwirtschaft wandelt sich rasant: Klassische Eigentümerversammlungen mit Papierstapeln und langen Diskussionen gehören der Vergangenheit an. Digitale und hybride (gemischt digital und in Präsenz) Formate übernehmen – sie sparen Zeit, bieten Flexibilität und fördern Nachhaltigkeit. Hausverwaltungen profitieren von effizienten Online-Services, während Eigentümer bequem von überall teilnehmen können. Ein Wandel, der Kosten senkt und den Klimaschutz stärkt.

26.09.2025

Das ist unsere Umfrage zur Stimmung in der Immobilienwirtschaft!

Wir waren beim DELTA Standortfest und beim ÖBB-Immobiliencocktail und haben uns bei den Gästen umgehört, wie sie aktuell die Situation in der Branche einschätzen. Unsere 26 Kurzinterviews geben einen guten Einblick.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    04.06.2018
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:938

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 39/2025

Wir Gratulieren 3SI Immogroup zu erreichten 32 Punkten!

Platz 2

Raiffeisen Wohnbau

Mooslackengasse 12, 1190 Wien

Raiffeisen Wohnbau ist eine Marke der Raiffeisen-Leasing GmbH und seit 1995 erfolgreich als Projektentwickler und Bauträger tätig. Als solcher entwickelt, plant, errichtet und verkauft Raiffeisen Wohnbau freifinanzierte Wohnungen. Mit dem „Quality Living“ Gütesiegel werden Projekte ausgezeichnet, die durch ihre Lage, Infrastruktur sowie Ausstattung überzeugen. Die „Quality Living“ Projekte werden zudem im Rahmen der Initiative „Kunst und Wohnen“ mit zeitgenössischer Kunst aufgewertet.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3

Bondi Consult GmbH

Rotenturmstraße 13, 1010 Wien

Bondi Consult bietet Fachwissen in allen Bereichen rund um Immobilien. Als ambitionierte Gewerbeimmobilienentwickler und Consultingexperte liegt uns die Integration von Arbeiten, Lifestyle und Leben an neuentwickelten, urbanen Hotspots am Herzen. Komplexe Projekte und die Realisierung von Gewerbequartieren am Puls der Zeit sind nur mit Hilfe von erfahrenen Experten möglich.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News