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Kallinger – neue Pläne aus dem Sonnwendviertel

Seit fast 50 Jahren ist Winfried Kallinger in der Immobilienwirtschaft tätig. Vor Kurzem hat er „seine“ Kallco verkauft, eine neues Büro bezogen, hat viele Ideen und plant schon wieder Neues. Über seine Pläne und Gedanken, sein politisches Engagement und seinen Pensionsantritt spricht er exklusiv in der Immobilien-Redaktion.

Sie sind mit Ihrem Büro nach zehn Jahren im siebten Bezirk in das Sonnwendviertel gezogen. Warum?

Kallinger: Dieser neue Stadtteil um den neuen Hauptbahnhof ist unglaublich spannend. Er hat die Struktur der Stadt grundlegend verändert, denn bis zu dieser Entwicklung war das Areal hier rund um den Südbahnhof eine totale Sperre – ein Niemandsland, das den zehnten Bezirk von der Innenstadt abgeblockt hat. Favoriten erfährt eine gewaltige Aufwertung, und es wächst alles zusammen. Es ist schön, mit einem Projekt an dieser Entwicklung mitzuwirken – leider ist es uns nicht gelungen, weitere Liegenschaften zu ersteigern.

Der Stadtteil ist sehr offen.

Kallinger: Die städtebaulichen Ansichten waren vor dreißig Jahren anders als heute. Man hat viel dazugelernt, und es werden auch soziologische Aspekte berücksichtigt. Der offene Raum hat eine starke Bedeutung erlangt, und der Helmut-Zilk-Park hier im Sonnwendviertel bietet für die angrenzenden Liegenschaften sehr viele Möglichkeiten zu partizipieren – und man sieht auch, dass die Bauformen sehr vielfältig sind.

Integration von öffentlichen und privaten Nutzungen wird der entscheidende Faktor für Städte in der Zukunft sein. Die öffentlich nutzbaren Flächen müssen sich mit den privaten verzahnen, damit wir den „Gated Communities“ entgegenwirken können und über die Nutzung von Flächen eine integrative Wirkung erzielen.

Sie haben die Kallco verkauft.

Kallinger: Die oberösterreichische WAG wollte in Wien Fuß fassen, und die Kallco Gruppe ist sehr stark im Stadtentwicklungsgebiet Hausfeld integriert. Und so kam dieses Engagement zustande. Es war auch von unserer Seite logisch, die Projektentwicklung auf eine breite Basis zu stellen – und die WAG ist der ideale Partner. Es gibt ja auch quantitativ einen Unterschied zwischen „Kallinger“, wie der verbleibende Teil jetzt heißt, und Kallco. Kallinger hat 400 Wohnungen in Entwicklung und Kallco 1.000.

Wird man da nicht ein bisschen wehmütig?

Kallinger: Nein. Ich habe noch nie Dingen nachgeweint im Leben. Es ist immer alles richtig gekommen.

Was macht „Kallinger“?

Kallinger: Die übrigen Firmen der Familie Kallinger werden auf der Basis der laufenden Projekte mit der Marke Kallinger ihre spezielle Philosophie der Baukultur weiterentwickeln. Unter dem Gruppennamen sind zwar Bauprojekte integriert, aber eben nicht nur. Es gibt auch andere, und ich kann mich jetzt mehr dem spielerischen und sozialen Aspekt widmen.

Bei den Projekten geht es mir um die Ideologie, die weit über die Wirtschaftlichkeit hinausgeht. Ein Tanzstudio in diesem Haus im Sonnwendviertel ist für das integrative Element eines Objektes in einem Stadtteil und für den Stadtteil an sich ebenso wichtig wie der Supermarkt. Aber den machen ohnehin die anderen.

Das Projekt HOME 21 in der Siemensstraße ist ebenfalls ein integratives Projekt?

Kallinger: Es ist ein soziales Pilotprojekt, in dem Mutter-Kind-Einheiten und einem Garconnieren-Verbund für behinderte Menschen in Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien und Caritas errichtet werden – für Menschen, die am Wohnmarkt nicht mehr unterkommen. Es gibt eine starke soziale Mischung mit einem hohen Anteil an problematischer Klientel. Es ist eine neue Erfahrung, wie man damit umgeht: auf einer menschlichen Basis.

Eine von baukult.at durchgeführte Umfrage unter den Wohnungskäufern hat ergeben, dass die wichtigsten Komponenten der Preis und die Betriebskosten sind. Dann folgen Infrastruktur, Heizung und Lage der Wohnung.

Kallinger: Kaufpreis und Betriebskosten sind die Hard Facts. Die Soft Facts sind die Atmosphäre des Hauses, die Umgebung, die Lebensqualität und die Frage, ob ich hier meinen Lebensmittelpunkt verbringen möchte. Die Hard Facts sind die objektiven Kriterien, aber letztendlich entscheidet die Emotion. Es wird nicht nach dem Preis entschieden, sondern der Preis ist die notgedrungene Grenze, die man hat. Er ist ein entscheidendes Kriterium, aber nicht das einzige. Was die Betriebskosten betrifft, so kommen wir zunehmend zur Erkenntnis, dass Wohnkosten nicht nur aus der Nettomiete bestehen, sondern auch aus Betriebs-, Energie- und Servicekosten. Diese „Nebenkosten“ hat man bis vor Kurzem noch locker gesehen, aber sie werden für die Bewohner zunehmend eine relevante Größe.

Ihr Projekt MOTORPOINT in Traiskirchen-Möllersdorf: Ist das für Ihre eigenen Oldtimer oder für andere Interessenten auch?

Kallinger: Der MOTORPOINT an sich gehört zu den spielerischen Aspekten. Es ist ein kleines Business, das wir in „Kallinger“ integriert haben. Es gibt einen Oldtimer-Schwerpunkt, da treffen sich die MOTORPOINT-Freunde und kriechen dort herum, und wir basteln an unseren Autos. Es ist wirtschaftlich nicht sehr relevant, aber die langfristige Nutzung einer netten historischen Fabrikanlage ist spannend.

Was planen Sie mit der Fabrikanlage?

Kallinger: Es ist das Gelände der alten Metallwerke Möllersdorf. Diese haben wir vor Jahren gekauft, etwas umgebaut, und es wurden Betriebe unterschiedlicher Art angesiedelt. Das Projekt hat einen langfristigen Aspekt. Uns schwebt vor, dass wir längerfristig ein Projekt mit Wohnen und Arbeiten in der alten Fabrik daraus machen, aber noch ist die Zeit nicht reif.

Wieso? Das ist doch ein Trend.

Kallinger: Ja, schon, aber nicht in Möllersdorf. Die Menschen wären damit noch überfordert. Wir haben jetzt einmal die Hallen auf den technischen Stand gebracht und vermietet, aber wir werden sie in Zukunft sicher adaptieren. Es ist ja ein städtebauliches Thema, wie man in Randgemeinden wie Traiskirchen mit solchen großen Bodenflächen umgeht, da ein immer stärkerer Siedlungsdruck entsteht. Teile der Fabrik sind historisch und schön. Wie kann ich daraus für Möllersdorf etwas Interessantes machen, einen Platz, an dem die Menschen gerne wohnen und arbeiten wollen? Das ist doch viel spannender als eine Ansammlung von gleichförmigen Reihenhäusern mit einem Arbeitszimmer.

Wäre für Sie die politische „Bühne“ interessant?

Kallinger: Ich habe gewisse objektivierbare Ziele und diese versuche ich umzusetzen – und da bin ich in unserem Interessensausgleichsstaat fehl am Platz. Ich bin wenig kompromissfähig und will etwas bewirken, und daher bin ich für die Politik nicht geeignet. Ich habe klare Ziele.

Sie sind jetzt 75 – und 50 Jahre in der Immobilienbranche. Denken Sie da nicht manchmal an die Pension?

Kallinger: Nein. Solange mir meine Arbeit Freude bereitet, mache ich weiter, und es macht mir Freude. Und ich schaue auch darauf, dass ich die Familie integriere, aber ich sehe das nicht dynastisch. Es geht nur, wenn das jemand auch wirklich will, und meine Tochter und mein Enkel scheinen durchaus Interesse und Spaß an einer Mitarbeit im Unternehmen zu haben.

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Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Position nicht eingetragen bei

Kallinger Projekte
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  • Erschienen am:
    19.03.2018
  • um:
    07:00
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