Der Marina Tower feiert seine zehnjährige Baubeginn-Ankündigung, und die ganze Angelegenheit ist seit Kurzem um eine Skurrilität reicher – das hat mit dem Verkauf der BAI zu tun.
Vor ziemlich genau zehn Jahren war es soweit! Der Marina Tower sollte die neue Donau-Skyline formen, wie es in der Pressemeldung vom 15.5.2007 hieß: „Am Wiener Handelskai entsteht in Kürze ein spektakuläres Büroprojekt, das die Wiener Skyline nachhaltig prägen wird. Direkt am Schnittpunkt der U2-Erweiterung, der Wiener Südostangente und der Donau wird Marina City errichtet. Mit dem Projekt Marina City rückt die Metropole nun erstmals direkt ans Wasser. Das Projekt ist der erste Standort direkt an der Donau und durch die Verbindung mit der Marina Wien auch das erste Bürohaus mit direktem Zugang zu einem Yachthafen. Zwei Gebäudeteile: Marina Tower und Marina Plaza mit einer Gesamtfläche von 58.000 Quadratmeter“.
Es blieb vorerst bei der Ankündigung, gebaut wurde nicht.
Zehn Jahre – und einige Bauankündigungen und eine festliche Grundsteinlegung vor den letzten Wiener Landtagswahlen 2015 in Anwesenheit des Bürgermeisters – später ist von dem Turm noch immer nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil, der mehrfach groß angekündigte Start hat nicht stattgefunden, und die gänzlich überarbeitete Webseite scheint ihre Gültigkeit zu verlieren. Das Projekt Marina Tower und Marina Plaza steht und wird vorerst nicht weitergeführt.
Der Grund ist der Verkauf der BAI, und dies scheint erst auf den zweiten Blick verständlich.
Mit dem Verkauf der BAI hat sich nämlich eine komplett neue Eigentümer-Konstellation rund um den Turm ergeben, und damit entstanden Probleme, die so sicherlich nicht notwendig gewesen wären, denn das Projekt könnte schon längst fertig sein. Die BAI hat nämlich in ihrer neuen Gesellschafterstruktur erst kürzlich bei der Bauverhandlung – als Eigentümer der Nachbargrundstücke des Projektes – gegen die Bebauung Einspruch erhoben wegen „Einschränkung des Lichteinfalls“ durch den Marina Tower auf die betreffenden Grundstücke.
Das Baugenehmigungsverfahren kann bis zu einer Lösung der Angelegenheit nicht weitergeführt werden. Eigentlich könnte der Marina Tower, der ja mittlerweile von einem Büro- in einen Wohnturm umfunktioniert wurde, schon längst stehen. Und hier liegen die nächsten Herausforderungen, denn unweit vom Marina Tower werden mit dem TrIIIple und den Projekten DC 2, DC 3 und DC Living weitere Wohntürme entstehen, und das „Griss“ um die potentiellen Kunden ist groß. Daher wäre es wichtig, möglichst schnell auf den Markt zu kommen.
Besonders pikant ist die ganze Sache auch für die Uni Credit. Die Marina Tower Gesellschaften haben zwei Gesellschafter: die WIK Immobilien GmbH zu 75 % und die CABET Holding GmbH mit 25 %. Und eben diese CABET Holding steht zu 100 % im Eigentum der Uni Credit, welche die BAI verkauft hat, und damit auch die umliegenden Grundstücke, die jetzt ein „Beschattungsproblem“ haben.
Vielleicht hätte man vor dem Verkauf der BAI auch einmal prüfen sollen, was denn da alles mitverkauft wird.