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Immobilien & Unternehmenskultur

Zwei Studienfächer belegte Peter Ulm an der Universität Graz, da er sich nicht entscheiden konnte: Jus und BWL. „Irgendwann hat das eine eigene Dynamik bekommen, und ich habe dann beide fertig gemacht – für das Immobiliengeschäft passen beide sehr gut.“ Das begann bei der Immorent. Für Ulm, dem es vor allem wichtig war, in einem kleineren Unternehmen […]

Zwei Studienfächer belegte Peter Ulm an der Universität Graz, da er sich nicht entscheiden konnte: Jus und BWL. „Irgendwann hat das eine eigene Dynamik bekommen, und ich habe dann beide fertig gemacht – für das Immobiliengeschäft passen beide sehr gut.“ Das begann bei der Immorent. Für Ulm, dem es vor allem wichtig war, in einem kleineren Unternehmen mit flachen Hierarchien zu arbeiten, ein willkommener Einstieg. Oder, wie er heute sagt: „Bei der Immorent war es Liebe auf den ersten Blick. Mich hat die Immobilie dann nie wieder losgelassen.“ Und das, obwohl man Anfang der 90er Jahre manchmal ausgelacht wurde, „wenn man jemandem gesagt hat, dass man bei einer Immobilienfirma arbeitet“.

 

Unabhängigkeit und Unternehmenskultur

Die Zeit bei der Immorent hat Peter Ulm nicht nur mit den Immobilien verbunden, sie hat ihn auch mit einer Unternehmenskultur in Kontakt gebracht, die für ihn äußerst prägend war. Auch wenn die Firma eine Bankentochter der damaligen Girokredit war, war sie doch unabhängig: „Die Immorent hat mich als Unternehmer mitgeprägt – vom Führungsstil, den flachen Hierarchien, von der Politik der offenen Türen – und die Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten waren wirklich toll. Ernst Vejdovszky (heute Vorstandsvorsitzender der S IMMO AG, Anm. d. Red.) war damals einer meiner ersten Chefs.“

Schweren Herzens: Der nächste Schritt

Das Team war nicht nur im Beruf zusammengeschweißt, sondern es wurde auch in der Freizeit viel gemeinsam unternommen. Umso trauriger war Peter Ulm, als er die „eingefleischte Truppe“ verließ und seinen nächsten beruflichen Schritt vollzog: „Vom persönlichen Umfeld hat mir der Abschied sehr leid getan, aber ich muss etwas Neues machen, habe ich mir damals gesagt.“

Von der Bank in ein Privatunternehmen

Im Jahr 2000 wurde er Vorstand der Zwerenz & Krause AG. „Der Sprung von einer Bank in ein mittelständisches Privatunternehmen war sehr spannend.“ Eine neue Erfahrung für den jungen Vorstand, denn innerhalb der Bank gab es verschiedene Kontrollinstanzen, „jetzt musste ich alles selbst kontrollieren. Die Verantwortung war natürlich um vieles größer“. Zu einigen interessanten Projekten in Österreich kam beim neuen Auftraggeber auch der Schritt nach Osteuropa. Neben einigen Projekten wurden auch Büros in Budapest und Prag eröffnet.

Zwei große Projekte

Mit der Zeit in diesen beiden Unternehmen verbindet Peter Ulm bis heute zwei große Projekte: die Kooperation zwischen Immorent und der ELIN EBG über das nicht mehr genutzte 200.000 Quadratmeter große Elin-Areal in der Shuttleworthstraße, das neu entwickelt wurde. Bezeichnend für die Art und Weise der Arbeit von Peter Ulm ist die Tatsache, dass er mit seinem damaligen Visavis bei Elin immer noch befreundet ist. Neben diesem Stadtentwicklungsprojekt hat auch der WestGate Business Park in Budapest – ein großer Landmarkdeal, den er bei Zwerenz und Krause allein zu verantworten hatte – einen besonderen Stellenwert für ihn: „Solche Erinnerungen bleiben im Kopf.“

Ein Unternehmen aufbauen

Nach einem weiteren beruflichen Wechsel und einer Zeit der Selbständigkeit ist er seit 2011 Vorsitzender des Vorstandes der 6B47 Real Estate Investors AG. Von Finanzierungen über Projektentwicklungen bis zum Asset-Management und Investments hat er in seiner beruflichen Karriere alle Bereiche, mit denen man in der Immobilienwirtschaft zu tun haben kann, „gemacht, und ich kann nicht sagen, welcher Teil der spannendste ist“. Doch bei der 6B47 kommt noch eine weitere neue Aufgabe hinzu, die er so bisher noch nie hatte: „Ein Unternehmen aufzubauen und mitzugestalten. Es war und ist managementtechnisch eine neue Herausforderung.“

In die Teambildung investieren

Zu viert wurde das Unternehmen aus der Taufe gehoben, das heute 90 Mitarbeiter zählt. Die Firmenpolitik, die er einst in der Immorent kennen und schätzen gelernt hat, pflegt er auch heute als Vorstandsvorsitzender. Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ihm wichtig, und daher wird auch „Zeit und Geld“ in die Teambildung investiert: „Es müssen keine privaten Freundschaften im Unternehmen entstehen, das kann man auch nicht steuern, aber es sollen Berufsfreundschaften erwachsen.“ Vor allem soll eine Wohlfühlatmosphäre im Unternehmen herrschen, denn das ist ihm selbst „angenehmer“. Vor allem schafft der Zusammenhalt im Unternehmen noch einen weiteren Vorteil: „Das macht es auch leichter, Fehler gemeinsam zu lösen. Das Eingeständnis eines Fehlers ist für mich kein Zeichen der Schwäche.“

Kreatives Business

Das Immobilienbusiness ist kreativ, und „die Kreativität, die muss man in das Unternehmen lassen“. Ein gut funktionierendes Unternehmen ist gekennzeichnet durch ein hohes Maß an Eigenverantwortung der Mitarbeiter, Eigeninitiative, sozialer Kompetenz und durch den „Spaß an der Arbeit und die Identifikation mit dem Unternehmen“, erklärt Peter Ulm. Das gilt aber nicht nur für die Mitarbeiter: „Das absolute Erfolgsrezept war immer, dass auch Eigentümer, Aufsichtsrat und Vorstand eng zusammengearbeitet haben.“

Die Unternehmenskultur zeigt sich auch im aktuell geplanten Umbau der Büroflächen, zu dem die Mitarbeiter um ihre Meinungen und Wünsche befragt wurden. „Mehr Sozialräume, mehr Räume, um zu kommunizieren, mehr Treffpunkte – und ein Fitnessraum im Büro wäre super.“

Eine österreichische Immo-Family

Nach fast 25 Jahren im heimischen Immobilienbusiness, das sich sehr professionalisiert hat, stellt Peter Ulm fest: „Es hat sich eine österreichische Immo-Family entwickelt. Man fühlt sich wohl, und ich bin gerne dabei. Es sind Freundschaften und Beziehungen entstanden. In anderen Branchen herrscht eine echte Neidgenossenschaft, aber bei denen, die lange im Immobilienbusiness sind, ist sie nicht wirklich ausgeprägt. Natürlich schaut jeder auf jeden, was er so tut, und jeder möchte ,sein Gschäft‘ machen, aber bei allem Wettbewerb, der herrscht, wird doch die Leistung der anderen auch anerkannt.“

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Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:

Peter Ulm

Vizepräsident VÖPE

Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    03.04.2017
  • um:
    15:42
  • Lesezeit:
    5 min
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