Der in Villach geborene Kärntner ging zunächst nach Graz und studierte dort an der TU Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau. Diese Mischung aus Technik und Betriebswirtschaft gab es nur in der steirischen Landes-hauptstadt, und Logar hatte schon sehr früh entschieden, dass er lieber Generalist als Spezialist werden möchte: „Ich wollte mich immer in vielen Bereichen auskennen.“ Der Weg in die Immobilienbranche hat sich für ihn eher „zufällig ergeben”, doch war ihm, wie er sagt, „schon von Anfang an klar, dass ich sicher nicht am Zeichenbrett arbeiten und enden werde.“
Jahre in den USA
Entschlossen ging er mit seiner Frau nach dem Studium in die USA. „Wenn ich nicht als junger Mensch Österreich verlasse, dann tue ich es später wohl nicht mehr“, dachte sich Logar damals. Fast sechs Jahre war er für die Daniel Swarovski US Ltd. in Providence, der Hauptstadt von Rhode Island, tätig. Dann zog es die Familie– mittlerweile war man zu fünft– wieder nach Österreich zurück. Als Kenner der amerikanischen Firmenphilosophie stieg er bei Honeywell Austria ein und war in der Folge im Bereich der Haustechnik-Service-Aktivitäten des Konzerns für die DACH-Märkte zuständig. Von Honeywell wechselte er zur VA Tech Elin-EBG, wo er neben den Heimmärkten auch für das Osteuropageschäft verantwortlich war. Nach der Elin-EBG kam der Sprung zur Bundesimmobiliengesellschaft. Die Kompetenzen waren klar verteilt: „Christoph Stadlhuber war für die Verwertung und Entwicklung zuständig, ich für Planen und Bauen.“Unter der Federführung des damaligen BIG-Chefs Hartwig Chromy wickelten sie 2003 gemeinsam einen für damalige Verhältnisse riesigen 145-Millionen-Euro-Deal ab– den Verkauf der BIG-Wohnungen. „Wir haben sehr viel darüber gelernt, wie der Bund solche Prozesse strukturiert und welche Erfordernisse es gibt– von der Transparenz bis hin zur Nachprüfbarkeit solcher großen Transaktionen.“
Das Palais Epstein
In seine Zeit bei der BIG fällt auch ein Projekt, das ihm besonders in Erinnerung geblieben ist: die Adaptierung und Modernisierung des Palais Epstein, erbaut von Theophil Hansen. „Es war eine wunderschöne Aufgabe“, erinnert sich Logar: „Es gab aufgrund der wechselhaften Geschichte des Palais so viele alte Devotionalien, so viel Sehenswertes, und Interessantes im Haus, das wir für die Nachwelt erhalten haben. Ein denkmalgeschütztes Gebäude mit neuer Architektur zu verbinden und beides unter einen Hut zu bringen– noch dazu mit jungen Architekten– war eine große Herausforderung und Aufgabe.“Eine gut dokumentierte obendrein, denn es gibt auch ein Buch über die Historie des Palais und seine Renovierung. Da er ein Fan von alten Häusern ist („Ein altes Haus mit moderner Nutzung hat sein eigenes Flair“), wohnt er auch selbst in einem. Es ist ein altes umgebautes Winzerhaus, in dem er viele Renovierungsarbeiten selbst gemacht hat.
Vom Bauherrn zum Investorenvertreter
Nach der BIG war Logar für die Bank Austria Real Invest tätig, eine weitere berufliche Herausforderung. „Diese Phase war ein Übergang, gleichsam eine Mutation vom geübten Bauherrn hin zum Investorenvertreter– inklusive aller wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, die so ein Treuhandvermögen mit sich bringt.“Er lernte die Branche aus der Sicht des Investors kennen und wurde mit diesem Schritt letztendlich zu dem, was er immer gerne sein wollte: ein Generalist.
Noch etwas lernte er dabei. In der Zeit der Krise investierte die Real Invest in einem Jahr rund 500 Millionen Euro in Immobilien, und der Fonds erreichte damit in diesem Jahr geschätzte 70 bis 80% des Gesamtumsatzes im Markt für die Assetklassen, in denen er investierte. „In dieser Phase ist ein gewisses Augenmaß erforderlich; auch wenn man am längeren Ast sitzt, muss man damit behutsam umgehen“, so Logar: „Mein damaliger Kollege Gerhard Dreyer hat immer gesagt: Macht ist nur kraft des Amtes geliehen.“Dieser Satz, der ihn nachhaltig prägte, ist auch sein Credo.
Wichtig ist, am Boden zu bleiben
Mittlerweile ist Herbert Logar als ÖBB-Immobilienchef in Wien und anderen zahlreichen Städten für die Verwertung der nicht mehr genutzten ÖBB-Liegenschafen verantwortlich; er vertritt damit zum Beispiel in der Bundeshauptstadt einen der größten innerstädtischen Immobilienbesitzer. „Kraft der Volumina, die der ÖBB zur Verfügung stehen, hat man natürlich einen gewissen Einfluss, aber wichtig ist, dass man dabei am Boden bleibt, um im Konzert der Akteure das Optimum für sein Unternehmen zu er-wirtschaften. Es ist wesentlich, dass man diese Verantwortung auch mit einer gewissen Demut sieht.“Dabei denkt er daran, dass er in seiner ab-wechslungsreichen beruflichen Laufbahn schon sehr viele „Manager und Unternehmen kommen und gehen“sah. Dass sich die Immobilienbranche nach der Boomphase bis 2007/08 wieder geerdet hat und bodenständiger geworden ist, schätzt er sehr: „Ich merke verstärkt den Zuspruch der Investoren, und das Vertrauen in die Branche ist wieder gegeben. Man investiert wieder mehr in Stein als in Papier.“Für jemanden, der eng mit Investoren zusammenarbeitet, ist das ein ganz wesentlicher Faktor.
Eine Stadt mitzuentwickeln und mitbauen zu dürfen ist für ihn eine „sehr reizvolle Aufgabe, doch spielen hier viele Faktoren hinein, und letztendlich ist man nur ein Rädchen in einem größeren Getriebe. Natürlich freut man sich, wenn man einen Fußabdruck hinterlassen kann, aber auf der anderen Seite ist man bloß ein Teil des Ganzen. Man darf das nicht überbewerten.“
Wohin auch immer Herbert Logar seine Wege führen werden, am Zeichenbrett endet der Generalist nicht, so wie ihm das schon zu Studienzeiten klar war. Ganz im Gegenteil– er setzt Zeichen.