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E-Mobilität ab 2035, letzte Ausfahrt Tankstelle

Europa steigt aus dem Verbrennungsmotor aus. Projektentwickler begegnen der Sinnfrage von Tankstellen – und warten auf eine Novelle des Wiener Garagengesetzes.

Unsere Gesellschaft steht vor einem Umbruch. Im politischen Rennen um die beste Antwort auf die Klimafrage liegt der CO2-Stopp ganz vorne. Das Ende des Verbrennungsmotors, das Zeitalter der Elektromobilität stehen knapp bevor – wenn wir es nicht erleben, dann unsere Kinder. Das klingt zuerst einmal pathetisch, stellt aber zum Beispiel die Immobilienbranche vor ganz konkrete Herausforderungen: Wer braucht künftig noch die großen Tankstellenreihen im Fachmarktzentrum, mit Rangierflächen für Tanklaster und hektoliterschweren Reservoirs im Untergrund? Wie plane ich meinen Wohnungsneubau, wenn ich jeden Stellplatz mit einer Steckdose schmücken will?

„Fast & Furious 9“, bald ein nostalgischer Rückblick 

Schwelgen wir schon in der Vergangenheit, wenn wir im Kino sitzen und „Fast & Furious 9“ schauen? Da brüllen die Benzinmotoren, die Boliden sind mindestens so wichtig wie ihre menschlichen (Schauspieler-)Counterparts. Schon 1992 hat die Metal-Band „Soundgarden“ dem fossilen Brennstoff ein Denkmal gesetzt: „I’m burning diesel, burning dinosaur bones“, heißt es im Song „Rusty Cage“. Der übrigens vom ungemütlichen Ausbruch aus Gewohnheiten handelt, womit sich der Kreis schließt. Die „Mobilie“ hat Einfluss auf die Immobilie.

Es wird politisch: Die EU-Kommission will, dass spätestens Mitte des nächsten Jahrzehnts keine herkömmlichen Benzin- und Dieselautos in Europa mehr neu zugelassen werden. Anders gesagt: Ab 2035 soll man nur mehr emissionsfrei neu unterwegs sein. Das ist Teil der verschärften Klimaziele für Europa. Für diese Verkehrswende sollen auf großen Straßen in Europa alle 60 Kilometer Ladestellen für Elektroautos eingerichtet werden, alle 150 Kilometer Zapfsäulen für Wasserstofff. Die EU-Kommission hat die Kosten dafür berechnet: 15 Milliarden Euro.

Die Autoindustrie erhebt Forderungen. Die Immobranche sollte sie unterstützen

Nachdem Kommissionschefin Ursula von der Leyen ihre Klimapläne Anfang Juli präsentiert hatte, flankiert von Europas Umweltkommissar Frans Timmermans („Minus 60 Prozent Motor-Emissionen bis 2030; minus 100 Prozent bis 2035“), reagierte die deutsche Autobranche rasch: Das würde das Aus von Hybridantrieben bedeuten, die für die deutschen Premium-Autobauer Audi, BMW und Daimler als Übergangstechnologie wichtig sind. Der deutsche Automobilverband VDA gab deutschen Zeitungen zuletzt einige Interviews: Man bekenne sich zur CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 und investiere in den E-Umstieg.

Aber (und hier könnte die Interessensvertretung der Immobilienbranche einspringen): Es braucht einen Ausbau der Ladeinfrastruktur. „Die zu geringe Dichte an Stromtankmöglichkeiten ist das größte Hemmnis für Verbraucher, auf emissionsfreie Autos umzusteigen“, sagt der Automobilverband Deutschlands. Ebendort müssten bis 2030 mehr als eine Million Ladepunkte bereitstehen, bisher seien es erst gut 40.000. Derzeit verteilen sich knapp 70 Prozent der Stromzapfstellen auf Deutschland, Frankreich und die Niederlande. „Die EU-Staaten müssen dazu verpflichtet werden, diesen Ausbau zu unterstützen“, fordern die Autobauer: also neue Förderschienen bzw. staatliche/kommunale Subventionen für jene Projektentwickler, die Ladestellen bauen.

Wien hat dieselben Probleme wie Europa – nur im Mikrokosmos

Die Stadt Wien unterhält viele Tochtergesellschaften, darunter die Wiener Stadtwerke – die liefern als Wien Energie Strom an die Haushalte und bedienen mit „WiPark“ den Bedarf an öffentlichen Pkw-Garagen. Das passt offenbar gut zum Anspruch, „Klimamusterstadt“ zu sein, denn Mitte Juli meldete das Rathaus die eintausendste öffentlich zugängliche E-Ladestelle im Stadtgebiet. Verglichen mit den oben genannten Zahlen ein guter Beginn, aber eben auch nur das: ein Beginn.

Projektentwickler sehen sich im Verordnungsdschungel oft ganz anderen Herausforderungen gegenüber: etwa der Wiener Bauordnung und ihren Geschwistern und Cousins. Da gibt es etwa das Wiener Garagengesetz (WGarG 2008), seit damals mehrfach novelliert. In der aktuell gültigen Fassung sagt § 50 im Punkt 1: „Für je 100 m2 Wohnnutzfläche ist ein Stellplatz zu schaffen.“ (vgl. https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Landesnormen/LWI40013158/LWI40013158.html)

Nicht zu vergessen die Ausnahmen für „Beherbergungsstätten“ und „Betriebsbauwerken“, die teilweise auch Stellplätze für Busse vorschreiben: Hier könnte man doch einmal politisch den Hebel ansetzen? Nach zehn Jahren ist die rot-grüne Rathauskoalition in Wien anscheinend an Verkehrsthemen gescheitert. Es muss nicht gleich der Lobautunnel sein; es reicht auch jahrelanger Zank über die Stellplatzverordnung, vulgo „Wie viele Parkplätze braucht ein neuer Wohnbau“.

Was Elektromobilität für die Infrastruktur eines Objekts bedeutet? Darüber steht nichts im Garagengesetz. Es liegt an der Branche und ihren vifen Köpfen, sich bei der Projektrealisierung den Fragen der Zukunft zu stellen und ihre Häuser so zu planen, dass sie der Mobilität unserer Kindeskinder entspricht. Die kennen den Ford V8 dann bloß aus dem Kino wie den Schauspieler Vin Diesel.

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Geschrieben von:

Louis Frühbauer

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  • Erschienen am:
    29.07.2021
  • um:
    07:00
  • Lesezeit:
    4 min
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