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Büroplanung im Zeitalter des Neuen Arbeitens: Erfahrungsbericht von ThyssenKrupp

ThyssenKrupp, ein international agierendes Unternehmen mit 800 Standorten weltweit, hat sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Stefan Wolter, Head of Global Real Estate Management for thyssenkrupp Group sprach in seinem Vortrag beim 16. Internationale Facility Management Kongress an der TU Wien über seine Erfahrungen im Bereich der Büroplanung bei ThyssenKrupp und wie sich das Bürokonzept über 34 Jahre immer wieder verändert hat.

In der heutigen Zeit, geprägt von digitaler Transformation und flexiblen Arbeitsmodellen, ist die Büroplanung zu einer zentralen Herausforderung für Unternehmen geworden.

Die Anfänge des neuen Arbeitens bei ThyssenKrupp

Vor sechs Jahren hat der Personalvorstand von ThyssenKrupp bereits erste Ideen zum neuen Arbeiten geäußert. Damals konnte jedoch niemand ahnen, welche Bedeutung diese Ideen in der Zukunft haben würden. Die Coronaphase und die damit verbundene Homeoffice-Pflicht haben schließlich dazu geführt, dass das Büro komplett geschlossen wurde, mit Ausnahme der Produktion. Dabei gilt es zu beachten, dass ThyssenKrupp nur 10% seiner Fläche als Bürofläche nutzt, während 90% der Standorte für die Produktion genutzt werden.

Die Herausforderungen der Büroplanung im Homeoffice

Während der Zeit im Homeoffice wurde deutlich, dass die Produktion oft vergessen wird. Die klassische Büroarbeit wird häufig diskutiert, während die Mitarbeiter, die mit ihren Händen arbeiten, vernachlässigt werden. Es entsteht die Gefahr einer Zweiklassengesellschaft. Es ist wichtig, dass bei der Büroplanung die Bedürfnisse der Produktion nicht aus den Augen verloren werden, um eine ausgewogene Arbeitsumgebung zu schaffen.

Die schnelle Umstellung auf Homeoffice

Die Umstellung auf Homeoffice erfolgte innerhalb weniger Wochen. Die IT-Abteilung leistete dabei Unglaubliches, indem sie Teams und andere Tools zur Verfügung stellte, die zuvor aufgrund betrieblicher Vereinbarungen nicht möglich waren. Die Mitarbeiter gewöhnten sich schnell an diese neue Arbeitsweise, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass sie sich bereits vorher kannten. Es ist jedoch wichtig, auch für neue Mitarbeiter soziale Kontakte aufzubauen, um eine starke Teamdynamik zu fördern.

Effizienzsteigerung und schnelle Entscheidungsfindung

Trotz des Wegfalls direkter sozialer Kontakte zeigte sich, dass die Produktivität wenig unter der Umstellung auf Homeoffice litt. Im Gegenteil, es wurde eine verstärkte Zusammenarbeit festgestellt. Mitarbeiter konnten sich länderübergreifend austauschen, schneller Termine finden und somit schnellere Entscheidungen treffen. Darüber hinaus konnte auch das papierlose Arbeiten erfolgreich umgesetzt werden. Es stellte sich heraus, dass die meisten Mitarbeiter ihre Büroordner nicht mit nach Hause nehmen mussten und dennoch effektiv arbeiten konnten.

Veränderungen in der Arbeitsweise und Lebensqualität

Die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens führte zu einer Veränderung der Arbeitsweise. Reisezeiten wurden verkürzt und somit kostbare Zeit eingespart. Es war nicht mehr notwendig, stundenlang im Flugzeug zu sitzen, um an einem einstündigen Meeting teilzunehmen. Dadurch ergaben sich auch CO2-Einsparungen, die während der Corona-Pandemie deutlich wurden. Darüber hinaus ermöglicht das flexible Arbeiten eine bessere Work-Life-Balance, da Mitarbeiter ihre Zeit flexibler einteilen und beispielsweise ihre Kinder zur Schule bringen konnten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder über die nötigen Arbeitsbedingungen zuhause verfügt. Nicht jeder hat ein eigenes Arbeitszimmer und muss daher auf alternative Lösungen zurückgreifen.

Die Herausforderungen für Führungskräfte

Für Führungskräfte war es eine große Herausforderung, die Kontrolle über die Arbeit der Mitarbeiter im Homeoffice zu behalten. Es stellte sich die Frage, ob die Mitarbeiter wirklich arbeiteten oder ob ihre Arbeit vernachlässigt wurde. Die Kommunikation und das Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern spielten eine entscheidende Rolle. Es war wichtig, geeignete Methoden zu finden, um die Arbeitsleistung der Mitarbeiter zu messen und den Change-Prozess zu begleiten. Es ist zu beachten, dass dieser Prozess noch immer im Gange ist und sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte vor Herausforderungen stellt.

Die Neugestaltung des Bürokonzepts

Die Erfahrungen aus der Zeit im Homeoffice führten dazu, dass ThyssenKrupp das Bürokonzept grundlegend überdacht hat. Es wurde erkannt, dass herkömmliche Bürostrukturen nicht mehr zeitgemäß sind und den neuen Anforderungen nicht gerecht werden. ThyssenKrupp hat sich daher mit dem Fraunhofer-Institut zusammengeschlossen, um ein neues Konzept zu entwickeln. Dabei wurden verschiedene Arbeitsweisen identifiziert: konzentriertes Arbeiten, Zusammenarbeit und Kommunikation. Diese Arbeitsweisen wurden als Grundlage genutzt, um neue Arbeitsplatzkonzepte zu entwickeln.

Aktivitätsbasierte Büroplanung

Das Konzept des "Active Office Work" wurde bei ThyssenKrupp eingeführt. Anstelle von festen Büros wurden verschiedene Arbeitsbereiche geschaffen, die den unterschiedlichen Arbeitsweisen gerecht werden. Dabei wurden Standardmodule entwickelt, die je nach Bedarf genutzt werden können. So gibt es beispielsweise Bereiche für konzentriertes Arbeiten, Zusammenarbeit und Kommunikation. Die Flexibilität und der Austausch zwischen den Mitarbeitern stehen dabei im Vordergrund. Es wurde festgestellt, dass Innovation durch Nähe und den Austausch von Ideen entsteht. Daher wurden spezielle Räume geschaffen, die den Austausch fördern und so die Innovationskraft des Unternehmens stärken.

Gesundheit am Arbeitsplatz

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Büroplanung ist die Gesundheit der Mitarbeiter. Sitzen gilt mittlerweile als das neue Rauchen und daher wurde bei ThyssenKrupp darauf geachtet, dass die Mitarbeiter nicht zu lange sitzen. Es wurden hohe Tische und Steharbeitsplätze eingeführt, um die Mitarbeiter zum Stehen und Bewegen zu motivieren. Eine bewusste Gestaltung des Arbeitsalltags und regelmäßige Bewegungspausen tragen zur Gesundheit der Mitarbeiter bei.

Die Herausforderungen der Büroplanung

Die Büroplanung im Zeitalter des neuen Arbeitens ist eine komplexe Aufgabe. Es müssen die Bedürfnisse der Mitarbeiter, die Anforderungen an die technische Ausstattung und die Unternehmensziele berücksichtigt werden. Es ist wichtig, dass die Büroflächen flexibel gestaltet werden, um den unterschiedlichen Arbeitsweisen gerecht zu werden. Dabei sollten auch die Erfahrungen der Mitarbeiter einbezogen werden, um ein optimales Arbeitsumfeld zu schaffen.

Fazit

Die Büroplanung im Zeitalter des neuen Arbeitens ist eine Herausforderung, die Unternehmen wie ThyssenKrupp erfolgreich gemeistert haben. Durch die Umstellung auf Homeoffice wurden neue Arbeitsweisen und Arbeitsplatzkonzepte entwickelt, die zu einer gesteigerten Effizienz und Flexibilität geführt haben. Die Büroflächen wurden entsprechend angepasst, um den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden. Die Gesundheit am Arbeitsplatz spielt eine immer größere Rolle und wird bei der Büroplanung berücksichtigt. Die Herausforderungen der Büroplanung sind vielfältig und erfordern eine ganzheitliche Betrachtung. Dennoch bietet das neue Arbeiten viele Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter und trägt zur Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit bei.


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Geschrieben von:

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Webentwicklung - Gerhard Popp
Interview-Partner:
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  • Erschienen am:
    30.11.2023
  • um:
    05:35
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