--}}
 

Blick in das Regierungsprogramm

Einerseits gibt es positive Ansätze im Regierungsprogramm, andererseits gibt es aber auch Vorhaben, die sich als nicht geeignet erweisen – einige werden dem Wohnbau sogar schaden.

Johannes Endl, Vorstand ÖRAG

© ÖRAG/Wilke

Optimistisch betrachtet enthält das Regierungsprogramm dazu -  zumindest programmatisch – positive Ansätze für unsere Branche: Stärkung der Bautätigkeit, Deregulierung und Vereinfachung sowie Beschleunigung von Bauverfahren. Die geplanten Reduktion „überschießender“ Anforderungen im Bau würde zweifellos zur Dämpfung der Baukosten führen. Das Bekenntnis, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen der Zugang zu Eigentum befördert wird, ist ebenfalls erfreulich. Und wer würde nicht zustimmen, dass klare und faire mietrechtliche Bestimmungen geschaffen werden sollen – und gleichzeitig die Ökologisierung voran getrieben muss? 

Andere Vorhaben, wie der sog. „Mietendeckel“ werden sich gerade für jüngere und finanzschwächere Menschen als Boomerang erweisen und sind nicht geeignet, das wichtige Ziel, nämlich leistbaren Wohnraum für diese Gruppe zu sichern, auch tatsächlich zu erreichen. 

Vorausschicken sollte man, dass die Anpassung einer Miete an die Teuerungsrate keine Mieterhöhung ist, sondern der Erhaltung des (Geld-) Gegenwertes dient: die Teuerung trifft schließlich die Vermieter – beispielsweise über die Erhaltungs- und Sanierungskosten - ebenso und andererseits ist das allgemeine Lohnniveau in den letzten Jahren stark angestiegen.

Laut Regierungsprogramm sind davon die (ohnehin schon stark regulierten und relativ niedrigen) Mieten im - grob vereinfacht - Altbau bzw. im geförderten Bereich betroffen. Sicherlich werden sich einige Mieter freuen, wenn ihre Mieten dann, in Kaufkraft bemessen, sinken; eine Maßnahme mit der Gießkanne ohne jede soziale Treffsicherheit. Wer keine Wohnung hat, wird es aber noch schwerer haben, eine zu finden: einerseits steigt der Anreiz, leer werdende Wohnungen als Eigentumswohnung zu verkaufen, anstatt sie wieder zu vermieten. Andererseits wird der Vermieter sich unter den vielen Kandidaten wohl den finanzkräftigsten aussuchen. Gerade die Erhaltung von alter Bausubstanz ist sehr aufwändig – je weniger sich das rechnet, desto weniger Sanierungen wird es geben. 

Leider ist es eine Illusion, per Dekret Preise steuern zu können, ohne dass das (andere, unerwünschte) Auswirkungen auf den Markt hat. Dazu muss man nicht einmal den radikalen Vergleich mit Kuba oder den Wohnstandards der DDR bemühen. Es genügt, sich an das Stadtbild Wiens bis Anfang der 90er Jahre zurück zu erinnern (es lohnt sich, diesbezüglich eine alte Folge von „Kottan ermittelt“ anzusehen). Substandardhäuser mit WC am Gang, unsanierte Altbauten auch in guten Lagen waren an der Tagesordnung. Dazu gab es ein unfassbares (illegales) Ablöseunwesen. Das Stadtbild hat sich seither zum Glück völlig verändert – das ist vielen Förderungen und Initiativen, vor allem aber den mietrechtlichen Verbesserungen zu verdanken, die es den Hauseigentümern ermöglicht haben, wieder sinnvoll zu investieren.    

Besonders gravierend wäre es, falls – wie medial bereits kolportiert – auch im Neubau eine Mietenregulierung geplant werden sollte. Schon jetzt rechnet sich der freifinanzierte Mietwohnbau kaum – die Gleichung aus Herstellungskosten, erzielbarer Miete und Zinsniveau ist derzeit fast nicht positiv aufzulösen. Anstatt eine weitere Verknappung zu provozieren, sollte der Wohnbau mobilisiert werden – gerade auch, indem Kapital in diesen Bereich „gelockt“ wird oder indem die Öffentliche Hand selbst wieder mehr preisgünstigen Wohnraum schafft. 

Wohnen ist zweifellos ein wichtiges Grundbedürfnis. Wer leistbaren Wohnraum bieten will, muss das Angebot erhöhen und nicht Maßnahmen setzen, die zu einer weiteren Verknappung führen. Eine theoretisch günstige Wohnung, die nicht existiert, hilft leider niemandem.

Dass der Markt auch beim Wohnen funktioniert, kann man z.B in Graz und St. Pölten gut sehen. Hier wurde in den letzten Jahren relativ viel neues Angebot geschaffen – die Folge: die Mieten sind moderat und das Angebot im Vergleich hoch. 

Die hohe Lebensqualität in Wien und der Reiz für den wirtschaftlich so wichtigen Toursimus liegen unter anderem am wunderschönen Stadtbild, das von vielen (aufwändig und teuer) renovierten Altbauten geprägt wird -  und dem für eine Metropole immer noch hohen Angebot an verfügbaren, hochwertigen Wohnungen. Damit das - angesichts des kontinuierlichen Zuzugs – so bleibt, kann die Lösung nur die Vergrößerung des Angebots sein. Dafür braucht es sinnvolle Anreize und keine neuen Verbote.

10.07.2025

KPMG-Experte analysiert aktuelle Herausforderungen am Investmentmarkt

„Die größte Herausforderung derzeit im Investitionsbereich ist sicherlich die großwirtschaftliche Gemengelage in puncto auf die fehlende Sicherheit für die Investitionen, die derzeit vorherrscht", erläutert Stefan Rufera, Partner bei KPMG im Transaktionsbereich, in einem aktuellen Fachgespräch zur Situation auf dem Immobilienmarkt.

09.07.2025

Gerald Herndlhofer: Ein strategischer Vordenker für die internationale Expansion

„Die Herausforderungen unserer Zeit verlangen nach integrierten Lösungen und einem standortübergreifenden Denken", erklärt Gerald Herndlhofer, der kürzlich zum Partner in der internationalen Drees & Sommer-Gruppe ernannt wurde. Das auf Infrastruktur, Bau und Immobilien spezialisierte Beratungsunternehmen stärkt mit dieser Entscheidung nicht nur seine Position am österreichischen Markt, sondern setzt auch ein deutliches Zeichen für die weitere Internationalisierung der Gruppe.

08.07.2025

„Österreich ist nicht fertiggebaut" – Andreas Pfeiler über Flächenmanagement und Nachhaltigkeit in der Baustoffindustrie

Im Rahmen der Veranstaltung „Ist Österreich fertiggebaut?" spricht Andreas Pfeiler, Geschäftsführer des Fachverbands der keramischen Industrie, über die aktuellen Herausforderungen der Branche. Die Initiative des Fachverbands Steine-Keramik zielt darauf ab, eine transparente und sachliche Diskussion zum Thema Flächeninanspruchnahme zu führen – ein Bereich, für den die Baustoffindustrie oft kritisiert wird.

Geschrieben von:

Vorstand bei

ÖRAG Immobilien Gruppe
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    23.03.2025
  • um:
    11:00
  • Lesezeit:
    3 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:911

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 27/2025

Wir Gratulieren Raiffeisen Immobilien Österreich zu erreichten 20 Punkten!

Raiffeisen Immobilien Österreich

Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz 1, 1020 Wien

Raiffeisen Immobilien ist die Maklerorganisation der Raiffeisenbanken Gruppe in Österreich und bietet Fullservice: Immobilienvermittlung, Bewertung, Investment

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Platz 3

EHL Immobilien Gruppe

Prinz-Eugen-Straße 8-10, 1040 Wien

EHL Immobilien ist einer der führenden Immobiliendienstleister Österreichs und auf Gewerbe- und Wohnimmobilien sowie Investment spezialisiert. Das Spektrum reicht von Immobilienvermittlung über Immobilienbewertung, Asset- und Portfolio Management bis zu Market Research und Investmentberatung. Die exklusive Partnerschaft mit dem globalen Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate sichert der EHL-Gruppe ein globales Netzwerk und Markt Know-how in 23Ländern.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News