--}}
 

Blackout – Flucht aus der Stadt (Teil2)

Sollte man bei einem Blackout so schnell wie möglich die Stadt verlassen? Was passiert, wenn das alle machen (wollen)?

© hkckk5

Den ersten Teil "Flucht aus der Stadt" am 13.5. finden sie hier.

Außerhalb der Stadt

Auf der Autobahn und auf den Schnellstraßen gilt es zügig voranzukommen. Wobei mit Gegenverkehr kaum zu rechnen ist. Damit kommen wir auch zum einzigen Highlight eines Blackouts: Die Radaranlagen funktionieren nicht. Das, was auf deutschen Autobahnen üblich ist, gilt auch bei uns: keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Also, inoffiziell. 

Was auf der Autobahn zu schnell geht, kann sich im Tunnel ins Gegenteil verkehren. Bei der ASFINAG gibt es zwar entsprechende Notfallpläne für ihre Infrastruktur, diese beschränken sich aber vorrangig auf Beleuchtung und Betrieb von Notfalleinrichtungen in Tunnels. Im November 2022 kam es bei der ASFINAG zu einem Ausfall des internen Netzwerks. Der Netzwerk-Blackout sorgte für Probleme bei der Steuerung der Tunnel und der Anzeigentafeln auf allen Autobahnen und Schnellstraßen. Die Schnellstraßen und Autobahnen sind nicht das eigentliche Problem, aber die 160 Tunnel. 

Die ASFINAG muss im Falle eines Blackouts nach 90 Minuten die meisten Tunnel aus Sicherheitsgründen sperren. Wenn es nicht durch den Berg geht, dann eben oben drüber. Das dauert zwar länger, ist aber vermutlich sicherer, als sich mit anderen Autofahrern durch einen rabenschwarzen Tunnel zu drängen. Die ASFINAG reagierte zwar im November schnell und besetzte alle langen Autobahntunnel mit Personal vor Ort. Die Frage ist aber, wie bei alle anderen Einsatzkräften: Werden die Helfer auch bei einem flächendeckenden Blackout kommen oder sich lieber selbst in Sicherheit bringen? 

An Bahnübergängen gilt es Augen und Ohren offen zu halten. Licht und Schranken werden nicht funktionieren – elektrische Züge allerdings ebenfalls nicht, daher ist auch der Zugverkehr eingeschränkt. Trotzdem gilt: Im Gegensatz zu Schranken und einer Ampelanlage ist ein Andreaskreuz als Sicherheitssignal am Bahnübergang Pflicht. Es hat eine ähnliche Bedeutung wie ein „Vorfahrt gewähren“-Schild. Der Schienenverkehr hat hier Vorrang. Autofahrer sollten sich langsam nähern und sich vergewissern, dass die Gleise frei sind, bevor sie weiterfahren. 

Flucht mit den Öffis

Um dem Straßenverkehr zu entkommen, haben vielleicht einige besonders Schlaue vor, mit den Öffis zumindest an den Stadtrand zu flüchten. Gleich vorweg: keine gute Idee, obwohl fünf große und 15 kleine Notstromaggregate in Wien dafür sorgen, dass die Lichter, die Signaltechnik und die Durchsagen weiter unterirdisch funktionieren. „Wenn es in Österreich zu einem Versorgungsengpass kommt, dann wird der Strom wohl in Wellen abgeschaltet – und das Wiener U-Bahn-Netz gehört zu den Einrichtungen, die am längsten mit Strom versorgt werden“, heißt es im Info-Magazin „Besser Stadtleben“ der Wien Energie. Aber man wird nicht weit kommen: „Die U-Bahn-Züge werden bei einer Stromabschaltung bis zur nächsten Station ausrollen können.“

Letzte Ausfahrt Hütteldorf

Straßenbahnen hingegen können von Anfang an nicht mehr weiterfahren. Bei einem Blackout wird ein Netz von Ersatzbussen im Stadtgebiet ausgerollt, ähnlich wie bei den Nachtlinien. Hier trifft aber wieder der Wunsch auf die Realität. Die Frage ist, wie viele Busfahrer bei einem Blackout in der Zentrale erscheinen, um ihren Dienst anzutreten? Am ehesten vielleicht noch, um einen Bus zu kapern, um mit diesem selbst aus der Stadt zu flüchten.

Grundsätzlich wird sich die Flucht aus der Stadt in den einzelnen Landeshauptstädten unterschiedlich darstellen. Eine Fahrt aus St. Pölten, Klagenfurt oder Eisenstadt wird entspannter verlaufen als aus Wien oder Graz. Allerdings gibt es in Europa noch ganz andere Stadtagglomerationen, und da möchte man sich gar nicht ausmalen, wie dort das Entkommen abläuft … 

Wie entgeht man dem Stau?

Vielleicht ist es sinnvoll, den ersten Tag einmal abzuwarten und zu beobachten, wie sich die Situation rund um den Blackout entwickelt. Kommt der Strom wieder, ist die Gefahr vorbei. Möglicherweise aber nicht für alle. Diejenigen, die schon überhastet die Stadt verlassen haben, zeigen Reue ob ihrer Nervenschwäche und kehren wieder zurück. Vielleicht auch gleichzeitig. Da funktionieren dann wieder die Ampeln – die Nerven allerdings nicht mehr.

Der Zweitwohnsitz im Umland

Wer die Stadt verlässt, der sollte zumindest ein Ziel haben. Spätestens jetzt werden sich diejenigen freuen, die einen Zweitwohnsitz am Land besitzen. Hier herrscht vorerst Ruhe. Der Zweitwohnsitz ist allerdings nur so gut, wie er auch in den letzten Jahren genutzt wurde. Dabei geht es weniger um den Zustand des Hauses als um ein nachbarschaftliches Miteinander. Wer sich als Stadtadel und Gutsbesitzer in den Köpfen der ländlichen Bevölkerung verankert hat, der wird nicht unbedingt mit großer Unterstützung rechnen können. Ebenso wenig im hochmodernen und hochtechnisierten Chalet-Dorf in den Bergen. Da stehen nämlich alle Nachbarn vor den gleichen Problemen. 

Die Ankunft am Land

Wer keinen Zweitwohnsitz hat, der braucht schon einen guten Plan. Wohin fährt man? Besucht man Freunde, die einen Zweitwohnsitz besitzen? Welche Besucher kommen da noch hin? Was bringt man mit? Nur die Anwesenheit allein wird nicht der große Renner sein. Fährt man dorthin, wo man letzten Sommer eine Woche „Wohnen am Bauernhof“ gebucht hat? Der Sommer war lang, und jeweils zwei Familien eine Woche auf Urlaub sind auf zwölf Wochen umgerechnet 24 Familien, die alle die gleiche Idee und das gleiche Ziel haben. Da ist der Bauernhof schnell voll. Da zeigt sich, dass auch einfach losfahren so einige Überlegungen gebraucht hätte. Vor allem, wenn man niemanden kennt. 

Das gleiche Problem

Grundsätzlich darf nicht vergessen werden, dass die Menschen überall – egal, ob in der Stadt oder am Land – vor denselben beiden Fragen stehen. Erstens: Wie lange dauert der Blackout? Zweitens: Wenn der Strom zurückkommt, wann findet der nächste Ausfall statt? Diese Unsicherheit führt zu irrationalem Verhalten, insbesondere was Lebensmittel betrifft. Die Ausgereisten stehen vor der Herausforderung, wie sie sich käuflich Nahrung beschaffen können und ob sie das richtige Zahlungsmittel dabeihaben. Mit Weihrauch und Myrrhe wird es nicht getan sein.

Kurz und gut 

A rechte Freud’ wird man mit den neuen Mitbewohnern in den umliegenden Gemeinden nicht haben. Im Sommer könnte man noch als Erntehelfer mitarbeiten, wobei die Wiener nicht unbedingt als effektive Arbeitskräfte gelten. Im Winter ist man ohnehin nur ein unnötiger Esser – außer man ist Holzarbeiten im Wald gewöhnt. 

Der Unterschied zwischen Land und Land

Bei einem flächendeckenden Blackout wird auch am Land der Strom nicht fließen. Das heißt, in der Wochenendsiedlung wird es zugehen wie in der Stadt. Nur in kleinerem Rahmen. Verkehrstechnisch wird es leichter sein, weil weniger Verkehr ist, sonst ist die Situation ziemlich ähnlich. Das fällt dann aber unter die Kategorie „Leben im Blackout“. Hier kann jede und jeder beruhigt sein: Das dauert nicht länger als eine Woche. Denn dann sind alle sozialen und gesellschaftlichen Strukturen zerbrochen, und es ist müßig, darüber nachzudenken, wie alles weitergeht – der gesellschaftliche Zusammenhalt wird in jedem Fall auf eine harte Probe gestellt.

Eine Sorge hat man in diesem ganzen Chaos allerdings nicht: Habe ich vergessen, das Licht abzudrehen?


Empfehlungen des ÖAMTC: 

Parkgaragen: Schranken, Garagentore und Parkticketautomaten könnten ausfallen und das Auto festsetzen. In solchen Fällen ist es gut, einen „Plan B“ für unvermeidbare Wege zu haben – beispielsweise eigene Fahrräder zu nutzen, Fahrgemeinschaften mit dem Auto zu bilden. Leihräder, -scooter oder -fahrzeuge stehen evtl. nicht mehr zur Verfügung, auch öffentliche Verkehrsmittel könnten teilweise ausfallen.

Tankstellen: Zapfsäulen sowie Bezahlsysteme könnten ausfallen. Daher nach Möglichkeit den Tank generell nicht bis auf die Reserve ausreizen. Von der Lagerung von Kraftstoffbehältern im Auto oder Keller ist eher abzuraten – mit einem Fünf-Liter-Benzinkanister kommt man nicht weit, und größere Mengen zu lagern birgt ein Sicherheitsrisiko. Besser den Kraftstoff im Tank sparen und nur unvermeidbare Fahrten tätigen. 

Treffpunkt: Für den Fall, dass auch die mobile Kommunikation nicht mehr funktioniert, sollten sich insbesondere Familien mit Kindern ausmachen, wer im Ernstfall vor Ort bleibt und auf Abholung wartet oder eigenständig zu einem vereinbarten Treffpunkt kommt. Insbesondere kleinere Kinder könnten mit der Ausnahmesituation im Straßenverkehr überfordert sein.

Radio hören: Im Katastrophenfall soll man Radio hören, um offizielle Informationen zur Lage zu bekommen. Wer im Haushalt bereits auf digitales Radio über das Internet umgestiegen ist und kein batteriebetriebenes Gerät mehr hat, kann hierzu auch einfach das Autoradio nutzen.

14.05.2025

Blackout – Flucht aus der Stadt (Teil2)

Sollte man bei einem Blackout so schnell wie möglich die Stadt verlassen? Was passiert, wenn das alle machen (wollen)?

13.05.2025

Blackout: Flucht aus der Stadt (Teil 1)

Sollte man bei einem Blackout so schnell wie möglich die Stadt verlassen? Was passiert, wenn das alle machen (wollen)?

12.05.2025

ImmoScout24 übernimmt Exploreal: Strategische Perspektiven für den österreichischen Immobilienmarkt

Scout24 hat die vollständige Übernahme von Exploreal bekannt gegeben – ein strategischer Schritt, der ImmoScout24 über eine klassische Anzeigenplattform hinaus zu einem umfassenden digitalen Ökosystem für den österreichischen Immobilienmarkt transformiert. Die Fusion vereint ImmoScout24’s Marktreichweite mit Exploreal’s Datenkompetenz und verspricht erweiterte Analysemöglichkeiten für Immobilienprofis und private Suchende.

Geschrieben von:

Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
Interview-Partner:
Dieser Inhalt:
  • Erschienen am:
    14.05.2025
  • um:
    16:00
  • Lesezeit:
    6 min
  • Bewertungen und Kommentare:
    0
  • Jetzt bewerten

Werbung

Kategorie: Inland

Artikel:881

Die vielfältigen Inhalte unser Artikel und Videos befassen sich mit der Immobilienmarktentwicklung in Österreich und geben gemeinsam mit den relevanten Branchennews einen aktuellen Überblick. Allerdings werfen wir auch einen Blick in die Zukunft der einzelnen Assets. 
Mit diesem Blick in die Zukunft garantieren wir allen Lesern und Leserinnen, bei den entscheidenden Entwicklungen vorne dabei zu sein. Wir denken oft schon über Themen nach, die andere noch gar nicht als solche erkannt haben und greifen Entwicklungen auf, bevor sie sich am Markt etabliert haben.

Newsletter Abonnieren

Abonieren Sie unseren täglichen Newsletter und verpassen Sie keine unserer redaktionellen Inhalte, Pressemeldungen, Livestreams und Videos mehr.

Bitte geben Sie Ihren Vor- und Nachnamen ein, es sind exakt 2 Worte beginnend mit Großbuchstaben erlaubt.

Vielen Dank! Ihre Daten wurden gespeichert. Damit Ihre Anmeldung gültig wird klicken Sie bitte den Link in dem Bestätigungsmail das wir Ihnen gesendet haben.

Werbung

Das Immobilien-Redaktion Unternehmen der Woche 19/2025

Wir Gratulieren s REAL zu erreichten 20 Punkten!

s REAL

Landstraßer Hauptstraße 60, 1030 Wien

Die s REAL ist spezialisiert auf umfassende Immobilienunterstützung. Als Tochterunternehmen der Erste Bank und Sparkassen stehen wir für Sicherheit, Seriosität und erstklassigen Service.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 2

Immobilienrendite AG

Hollandstraße 14, 1020 Wien

Die Immobilienrendite AG sucht unterbewertete Immobilien, um mit kreativen Lösungen neuen Nutzen für Mieter, Investoren, Banken und Käufer zu schaffen.

Unternehmen

Produkt/Leistung

Profil News

Platz 3