„Stopp der Bodenversiegelung“ und „Nachverdichtung“ – das waren in den letzten Jahren immer wieder Schlagworte in vielen politischen Diskussionen. Allerdings gibt es bereits seit über 20 Jahren Immobilienentwicklungen, die wirklich nachhaltig sind. Bauherrenmodelle haben schon zu einer Zeit, als man „ESG“ noch gar nicht buchstabieren konnte, diese Themen umgesetzt und die „nachhaltige“ Entwicklung vorweggenommen. „Bauherrenmodelle spielen eine sehr wesentliche Rolle, weil sie private Investoren durch verschiedene Anreize dazu bewegen, in die Revitalisierung und Sanierung von Altbauten zu investieren“, erklärt Stefan Koller, Geschäftsführer von PERICON: „Quasi ein Public Private Partnership.“ Und tatsächlich profitieren alle davon oder wie es Michael Baert, Vorstand IFA AG, ausdrückt: „Bauherrenmodelle fördern eine ökologisch, sozial, gesellschaftlich und finanziell nachhaltige Stadtentwicklung und ermöglichen hochwertiges, leistbares Wohnen.“ Die öffentliche Hand wird bei der Wohnraumschaffung entlastet, Arbeitsplätze werden gesichert und Steuereinnahmen generiert. Mieterinnen und Mieter kommen in den Genuss von hochwertigem Wohnen zu deutlich günstigeren Preisen als am freien Vermietungsmarkt.
Bei Stadtentwicklung haben diese Projekte Tradition
Für die meisten Bauherrenmodelle wird nämlich eine Sanierungsförderung des jeweiligen Bundeslandes vergeben, was aber auch bedeutet, dass das Sanierungsvorhaben im öffentlichen Interesse erfolgt und dem örtlichen Entwicklungskonzept entsprechend angepasst wird. Stefan Koller: „Die Förderungen werden in Form von Zuschüssen oder günstigen Landesdarlehen gewährt, was meist auch mit einer Mietzinsobergrenze verbunden ist.“
Vor allem in Bezug auf die Stadtentwicklung haben diese Projekte Tradition. Das Unternehmen Premium hat schon vor mehr als 20 Jahren die Möglichkeiten erkannt und war einer der Vorreiter im großen Stil. Mittlerweile gibt es mehrere professionelle Anbieter, und das Ziel ist weiterhin das gleiche: „Durch die Revitalisierung entstehen attraktive Gebäude, die zum Erhalt und zur Verschönerung des Stadtbilds beitragen und dafür sorgen, dass keine No-go-Areas entstehen“, erklärt Gerold Pinter, Geschäftsführer von wohninvest. Das Unternehmen hat sich mit Bauherrenmodellen auf die Sanierung von erhaltenswerten Altbauten spezialisiert. „Indem bestehende Gebäude ausgebaut und auf Neubaustandard angehoben werden, wird der Bodenverbrauch reduziert, gleichzeitig aber mehr Fläche geschaffen und so der steigende Bedarf an Wohnraum gedeckt“, so Gerold Pinter.
Für Nachhaltigkeit und gegen Bodenversiegelung
So wie das Thema Nachhaltigkeit ist auch das Thema „Bodenversiegelung“ in den vergangenen Jahren immer stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Alte Häuser zu sanieren ist der adäquate Gegenpart zum Bauen auf der grünen Wiese. „Anstatt wertvolle Böden zu versiegeln, werden IFA-Bauherrenmodelle in die bestehende Infrastruktur eingebettet“, so Vorstand Michael Baert: „Durch die Aufwertung von Liegenschaften entstehen Impulse für die Weiterentwicklung der gesamten Nachbarschaft.“ Oft schon waren es die Bauherrenmodelle, die aus unansehnlichen Immobilien neue Häuser machten und damit einem Grätzel neues Leben einhauchten. „Interessant sind für uns boomende Bezirke in Wien, wie zum Beispiel Floridsdorf“, erklärt Gerold Pinter die aktuelle Grätzel-Strategie seines Unternehmens. Neben Wien setzt er auch auf Graz. Einerseits, weil dort die Stadtentwicklung besonders auf Verdichtung im zentrumsnahen Raum setzt. Andererseits gibt es in der Steiermark die Möglichkeit, in Bauherrenmodelle mit Wohnungszuteilung zu investieren – „für viele InvestorInnen ein besonders attraktiver Aspekt“.
Wien und Graz sind Spitzenreiter
Für PERICON-Chef Koller „ist und bleibt die Steiermark wohl auch weiter das Bundesland, das aufgrund seiner Förderlandschaft und der im Vergleich noch vertretbaren Preise ideale Voraussetzungen für die Umsetzung von Bauherrenmodellen bieten kann“. Der Fokus wird aber in Zukunft nicht mehr nur auf Graz liegen. Aufgrund der teils schon sehr hohen Preise in der Landeshauptstadt und der bereits angekündigten Änderungen im Bereich der Sanierungsförderungen „wird man nun auch Bauherrenmodelle in den meisten Bezirksstädten wie Leoben, Bruck, Leibnitz oder Weiz und auch in deren Umland nachhaltig und ertragreich gestalten können“, so Koller. Allerdings komme es hier auf den Einkaufspreis des Altbestands und die ortsüblich erzielbaren Mieten an. „Da ergeben sich dann schon regional größere Unterschiede.“
Nicht nur die Förderlandschaften machen Wien und Graz interessant. Laut Prognosen wird in zehn Jahren ein Viertel der österreichischen Bevölkerung in einer der beiden Städte leben. Für Michael Baert liegt daher der Fokus ganz klar auf diesen beiden Städten, aber auch auf „Linz und Salzburg“. In jedem Fall aber sollten es Häuser sein, die ihrem Umfeld mehr geben als Wohnraum.