Schwarze Zahlen, steigende Kurse
Die Optimierung der Bewirtschaftung des Immobilienbestands sowie der Verkauf von Immobilien aus dem Nicht-Kernportfolio sollen konsequent fortgesetzt werden. Die neuen schwarzen Zahlen wirken sich zuletzt nicht nur in steigenden Aktienkursen aus. Neu erwacht ist auch das Interesse der Konkurrenz. So bietet die im DAX notierende deutsche Vonovia, Deutschlands größter Wohnungskonzern, 2,9 Milliarden Euro für die Mehrheit an convert an. „Eine Übernahme als freundlicher Deal“, wie Vonovia-Vorstandsvorsitzender Rolf Buch versichert, der noch vor einem Jahr die conwert als uninteressanten Kandidaten bezeichnet hat.
Rekordverdächtig
Conwert steht in diesem Jahr stellvertretend für einen generellen Aufschwung bei den heimischen Immobilienunternehmen, die mehrheitlich rekordverdächtige Zahlen und anschwellende Aktienkurse vorzuweisen haben. Die Buwog-Aktie legte zum Beispiel im vergangenen Jahr um 21% zu. Der Konzern, der über ein Portfolio mit rund 52.500 Wohnungen (je rund die Hälfte in Österreich und Deutschland) verfügt, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Gewinn auf 239,9 Millionen nahezu versechsfacht.
Der Komplettanbieter im Bereich Wohnimmobilien– tätig in den Geschäftsfeldern Entwicklung, Asset Management und Sales sowie als Bauträger, der bislang an rund 35.000 Wohnungserrichtungen beteiligt war– hat im letzten Jahr vor allem vom Immobilienboom in Deutschland profitiert. Gesteigert wurden die operativen Beiträge aus der Bewirtschaftung des konzerneigenen Immobilienbestandes. Auch die Ausweitung der Aktivitäten in der Projektentwicklung wie der Bau von Mietwohnungen und der Markteinstieg in Hamburg schlagen nun positiv zu Buche.
Deutscher Boom kurbelt an
„Besonders die Wohnimmobilienfirmen halte ich für sehr attraktiv“, sagt Kepler-Cheuvreux-Analyst Thomas Neuhold, der zum Beispiel gerade das Aktienkursziel für conwert von 15,50 auf 17,50 erhöht hat. Positiv bemerkbar würden sich allgemein der Zuzug in die Städte und die Tatsache machen, dass die Unternehmensmieten deutlich unter dem Marktniveau liegen. Das Potenzial für Mieterhöhungen ist dementsprechend hoch.
Vom deutschen Immobilienboom profitieren aber auch heimische Immobilienkonzerne mit gewerblichem Schwerpunkt. Bei der börsennotierten Wiener Immobilienfirma S IMMOhat sich der Periodenüberschuss im ersten Halbjahr 2016 von 20,9 auf 85,5 Millionen Euro gesteigert. Ähnlich gut laufen die Geschäfte der CA Immobilien Anlagen AG, wo der Periodenüberschuss im ersten Halbjahr 2016 auf knapp 100 Millionen Euro wuchs (gegenüber 55 Millionen im Vergleichszeitraum 2015). Für das zweite Halbjahr geht CA-Immo-CEO Frank Nickel von einem unverändert starken Marktumfeld aus, insbesondere am Kernmarkt Deutschland. Zu teuer scheint die CA Immo übrigens laut Marktexperten noch nicht zu sein. Erst vor wenigen Tagen erneuerte etwa Stefan Scharff, Aktienanalyst von SRC Research, seine „buy“-Empfehlung für die CA Immobilien Anlagen-Aktie.