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“Das schafft gute Vibes!”

Während die Ferienhotellerie weiterhin gut läuft, wird in der Stadthotellerie eine Rückkehr der Übernachtungszahlen von 2019 frühestens 2024 erwartet. Trotzdem werden mit viel Verve und Herzblut neue Hotels errichtet.

Es war dann doch mehr ein Dornröschenschlaf als ein Armageddon. Als vor ziemlich genau zwei Jahren der erste Lockdown verkündet wurde, war die Hotellerie geschockt. Vier Lockdowns später ist das Schlimmste aber ausgeblieben. Die Assetklasse Hotel hat sich sehr rasch erholt. Während die Business- und City-Hotellerie mit ihrem hohen Kongress- und Eventanteil von den Einschränkungen stärker betroffen ist, erfreuen sich die Ferienhotels großer Beliebtheit – nicht nur bei den Gästen. „Die positive Performance der Ferienhotellerie ist nicht unbemerkt geblieben – vor allem institutionelle Investoren, die auf Sicherheit setzen, suchen aktuell entsprechende Projekte“, kommentiert Martin Schaffer, geschäftsführender Partner bei mrp hotels. Der Hotelexperte geht davon aus, dass das allgemeine Investment-Interesse, das schon jetzt an der Ferienhotellerie besteht, durch die prognostizierten Auslastungszahlen weiter anhalten wird. Marcel Weber, Investmentmakler Gewerbeimmobilien bei Arnold Immobilien, stellt fest, dass „Investoren, die zum Beispiel bisher rein City-lastige Portfolios hatten, aktuell auch mit Ferienhotels diversifizieren“.

Keine günstigen Hotels am Markt

2020 wurde bei Hotelinvestments ein Rückgang verzeichnet, der 2021 mit einer Verdoppelung des Marktvolumens weitgehend kompensiert werden konnte. „Investoren, die Schnäppchen am Markt suchen, werden im Hotelsektor aktuell eher nicht fündig, da die Hotelbranche aufgrund der attraktiven Fördergelder die Pandemie relativ gut überstanden hat“, erklärt Weber.

Antizyklisch agieren

2022 wird für die Ferienhotellerie in Inlands- und Nahmärkten ein erneuter Boom erwartet, während die Stadthotellerie weiter auf ein rasches Recovery hofft. Martin Schaffer: „Insgesamt geht es darum, dass die Branche jetzt kreative, unkonventionelle Produkte finden muss, die attraktiv sind, um so den Recovery-Prozess zu beschleunigen.“ Mit Übernachtungszahlen wie 2019 wird in der Stadthotellerie frühestens wieder 2024 gerechnet. Für Daniel Jelitzka, Geschäftsführer von JP Immobilien, stellen die letzten beiden Jahre eher eine Übergangsphase dar – für ihn ist jetzt die beste Zeit, um antizyklisch zu agieren, und zwar mitten in der Stadt: „Reisen ist ein Lifestyle-Produkt geworden, und die Zuwachsraten im Hospitality-Segment sind grundsätzlich gewaltig. Vor Covid haben 1,4 Milliarden Menschen pro Jahr ein Hotel angefahren, davon allein die Hälfte in Europa.“

The Leo Grand – Neue Konzepte und Ideen

Es gibt sie also am Markt, die Entwickler, die mit viel Herzblut und Verve neue Hotels bauen. Gabriele Lenikus, die Kreativdirektorin bei der Wiener Unternehmensgruppe Lenikus, beschreibt ihr Engagement beim Hotel The Leo Grand, für dessen Interieur sie verantwortlich zeichnet: „Man könnte es fast mit der Verliebtheit in einer neuen Beziehung vergleichen. Die anfängliche Begeisterung ebbt nach den ersten schwierigen Hindernissen etwas ab und erfordert bedingungslose Liebe, um den Prozess im Laufen zu halten.“ The Leo Grand ist ein geschichtsträchtiges Haus in der Wiener Innenstadt, das zu einem Luxushotel mit 76 Zimmern und Suiten umgebaut wird, das Individualismus, spektakuläres Design und zeitgenössischen Luxus vereint. Gabriele Lenikus’ Lebensmotto „life is pink“ überzeugte alle Beteiligten und definierte die Grundfarbe und Grundschwingung des Hotels. Die Creative Direktorin über die Entstehungsgeschichte des Hotels, das sie selbst in seinen Bann gezogen hat: „Mein Streben nach Perfektion verwandelte sich zusehends zu einer totalen Hingabe an die Tatsache, dass ein Haus mit Wubbeln, schiefen Kanten und nicht einem einzigen rechten Winkel einfach nur geliebt werden kann.“

Auf das Hotel Josefine in Wien folgt das Indigo

Für Daniel Jelitzka sind bei einem Stadthotel drei Faktoren wichtig. Erstens eine gute Lage, zweitens eine stringente Geschichte, die sich durch das Hotel zieht (vom Empfang über die Zimmer bis zum Essen), und drittens ein fairer Preis. Das im September vergangenen Jahres eröffnete Hotel Josefine versetzt seine Gäste in die 1920er-Jahre zurück. „Bei einem Hotel verkaufen wir Emotionen, und die sollen bei den Gästen picken bleiben“, so Jelitzka. Im März eröffnet JP Immobilien das Indigo am Naschmarkt, mit einem anderen Motto als bei Lenikus. „Wir haben das Thema Urban Jungle interpretiert.“ Dschungel bezieht sich darauf, dass 100 Zimmer einen Ausblick auf den Park haben. Ungewöhnlich für ein Stadthotel. Das Haus soll dank seiner niederschwelligen Nutzungsmöglichkeiten, etwa durch ein für alle offenes Restaurant und die Bar, auch Anziehungspunkt für die Nachbarschaft sein. Auf diese Weise entsteht ein typisches Wien-Gefühl. „Wer einen Kaffee bestellt, der will in Wien eine Melange.“ Das Reiseerlebnis soll sich für die Gäste stringent durchziehen. Jelitzka ist sich sicher: Wenn das Haus in die Umgebung integriert ist und die Gäste die Stadt spüren, „dann schafft das gute Vibes“.

Das bringt nicht nur die Gäste in Schwung, sondern auch die Investoren. Angesichts solcher Projekte werden sie wohl schneller in die Städte zurückkehren. Und zwar nicht nur nach Wien, wie Marcel Weber sagt: „Abseits von Österreich sind europaweit ähnliche Entwicklungen zu beobachten, die sich bei Arnold Immobilien in einem ständig steigenden Anteil von Cross-Border-Deals auswirken.“

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Chefredakteur bei

Immobilien Redaktion
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  • Erschienen am:
    02.03.2022
  • um:
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