Der Wechsel zur Gemeinnützigkeit
Sandra Bauernfeind, eine erfahrene Fachfrau der Immobilienbranche, gewährt in einem aufschlussreichen Interview Einblicke in die Arbeit bei einem gemeinnützigen Immobilienunternehmen. Nach 14 Jahren in der Privatwirtschaft entschied sich Bauernfeind für einen Wechsel, um neue Perspektiven zu gewinnen.
Umfassende Verantwortung im gemeinnützigen Sektor
Der Hauptunterschied zur Privatwirtschaft liegt in der umfassenden Verantwortung des Unternehmens. Vom Grundstücksankauf über die Projektentwicklung bis hin zur Verwaltung des fertigen Objekts wird der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie intern abgebildet. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung und Steuerung der Projekte.
Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Gemeinnützigkeit
Trotz der Gewinnbeschränkung aufgrund der Gemeinnützigkeit betont Bauernfeind die Notwendigkeit sorgfältiger Kalkulation. Sie unterstreicht, dass auch in der Privatwirtschaft bei langfristiger Ausrichtung eine reine Gewinnmaximierung nicht zielführend sei. Stattdessen gelte es, eine Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und nachhaltiger Unternehmensentwicklung zu finden.
Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung
Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen in den Projekten eine zentrale Rolle. Angesichts der langen Lebensdauer von Immobilien werden ökologische Kriterien stark berücksichtigt und Alternativen zu fossilen Energieträgern gesucht. Zudem fließen Veränderungen in Lebens- und Arbeitswelten in die Planung ein, um zukunftsfähige und anpassbare Wohnkonzepte zu schaffen.
Aktuelle Herausforderungen in der Branche
Aktuell sieht sich das Unternehmen mit Herausforderungen wie hohen Baupreisen und schwierigen Finanzierungskonditionen konfrontiert. Dennoch werden sowohl frei finanzierte als auch geförderte Projekte realisiert. Bauernfeind betont die Wichtigkeit, trotz widriger Umstände Bauprojekte voranzutreiben, um den Ablauf von Baubewilligungen zu vermeiden.
Zukunftsaussichten und regulatorische Änderungen
Bezüglich der Zukunftsaussichten zeigt sich Bauernfeind optimistisch. Das Auslaufen der KIM-Verordnung wird in der Branche positiv aufgenommen, da diese als wenig effektiv eingeschätzt wurde. Herausforderungen sieht sie derzeit eher bei Bauträgern als im Privatkundenbereich.
Innovative Wohnkonzepte: Mietkauf als Option
Abschließend erläutert Bauernfeind das Konzept des Mietkaufs, bei dem Mieter nach fünf Jahren eine Kaufoption ziehen können. Die Nachfrage nach solchen Modellen ist aufgrund gestiegener Zinsen und regulatorischer Änderungen zuletzt zurückgegangen, bleibt aber ein relevantes Thema in der Branche.
Fazit
Das Interview verdeutlicht die Komplexität und Vielseitigkeit der Arbeit in einem gemeinnützigen Immobilienunternehmen. Es zeigt, wie wirtschaftliche Ziele mit sozialer Verantwortung und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden können. Sandra Bauernfeinds Einblicke offenbaren die Herausforderungen, aber auch die Chancen, die dieser Sektor bietet, und unterstreichen die Bedeutung gemeinnütziger Unternehmen für eine ausgewogene und zukunftsorientierte Entwicklung des Immobilienmarktes.