Partnerschaftsmodelle: Ein Zusammenspiel von Verträgen und Personen
Bei der Diskussion über Partnerschaftsmodelle identifizierte Krammer zwei grundsätzliche Zugänge: Den Fokus auf die handelnden Personen einerseits und die vertraglichen Grundlagen andererseits. Er betont, dass diese Elemente nicht getrennt betrachtet werden können, sondern vielmehr ein konstantes Wechselspiel darstellen. “Es geht die vertragliche Regelung und der Anstoß von Auftraggeberseite und die Personen, die auf der Baustelle miteinander arbeiten und agieren”, erklärt Krammer. Entscheidend sei, dass die Beteiligten “gewillt sind, miteinander zu interagieren und kooperativ das Projekt abzuwickeln”.
Besonders im Bereich der Allianzverträge sieht Krammer großes Potenzial. Der Austausch mit Branchenkollegen verstärkt nach seinen Aussagen die Grundsatzeinstellung zu diesem Thema und liefert wertvolle Aspekte für die Argumentationsbasis in Gesprächen mit potenziellen Partnern.
Erfolgreiche Transformation in herausfordernden Zeiten
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren konnte Swietelsky bemerkenswerte Erfolge in der Unternehmenstransformation erzielen. Krammer hebt drei wesentliche Meilensteine hervor:
- Etablierung einer optimierten Organisationsstruktur mit Fokus auf interne Kompetenzen
- Neupositionierung des Unternehmens am Markt
- Stärkere Integration der verschiedenen Geschäftsbereiche
Besonders stolz zeigt sich der CEO über das Zusammenwachsen der verschiedenen Sparten, insbesondere im Bereich des Unterbaus. Diese engere Verzahnung der Geschäftsfelder betrachtet er als seinen größten Erfolg in den zwei Jahren seiner Amtszeit.
Internationale Perspektiven und Marktlage
In der internationalen Ausrichtung zeigt Swietelsky interessante Marktbeobachtungen. In den 21 Ländern, in denen die Gruppe tätig ist, zeichnet sich ein differenziertes Bild: Während die Infrastrukturprojekte - insbesondere im Bahnbau, einem Kerngeschäft des Unternehmens - in allen Märkten sehr gute Entwicklungen zeigen, stellt sich die Lage im Hochbau deutlich herausfordernder dar.
Für das Jahr 2025 bleibt Krammer trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten grundsätzlich optimistisch. Er verweist auf die wiedergewonnene wirtschaftliche “Wehrhaftigkeit” Europas und die Entschlossenheit, den erarbeiteten Wohlstand zu verteidigen. Die Bauwirtschaft profitiert seiner Einschätzung nach traditionell von dieser Entwicklung.
Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit als strategische Faktoren
Swietelsky engagiert sich bereits aktiv für die Energiewende und Dekarbonisierung, wobei Krammer die Wirtschaftlichkeit und die Anforderungen der Auftraggeber als entscheidende Faktoren nennt. Das Unternehmen realisiert bereits in Wien Projekte mit CO2-neutralem oder CO2-reduziertem Ansatz.
Besonders interessant ist die strategische Orientierung an fortschrittlichen Märkten: “Wir möchten den Schritt nach Norden gehen. In Holland beispielsweise. Dort ist das bereits seit vielen Jahren State of the Art”, erklärt Krammer. Der Einsatz CO2-reduzierter Baustoffe und Elektrobagger gehört dort zum Standard, und Swietelsky plant, diese Praktiken verstärkt zu übernehmen.
Mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zeigt sich Krammer optimistisch, gibt jedoch zu bedenken, dass die Umsetzung stets auch eine Wirtschaftlichkeitsfrage darstellt. Bei der Einschätzung der Bemühungen der Baumittelindustrie im Bereich Dekarbonisierung bleibt er zurückhaltend, da ihm die detaillierten Umsetzungspläne fehlen.
Fazit: Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Zukunftsorientierung
Die Ausführungen von Peter Krammer verdeutlichen die komplexen Herausforderungen, denen sich Bauunternehmen aktuell stellen müssen. Der erfolgreiche Weg von Swietelsky zeigt, dass die Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität und zukunftsorientierter Transformation möglich ist. Partnerschaftliche Modelle, interne Strukturoptimierung und der strategische Fokus auf Nachhaltigkeit erweisen sich dabei als zentrale Erfolgsfaktoren in einem anspruchsvollen Marktumfeld.